Duisburg. Künstliche Intelligenz soll in die Autowaschanlage einziehen und Wasser und Chemie sparen. Entwickelt wird die Idee von Caramba in Duisburg.
Das Chemieunternehmen Caramba arbeitet von Duisburg aus an der Waschanlage der Zukunft: Sie soll dank Künstlicher Intelligenz (KI) individuell und umweltfreundlicher werden. Entwickelt werden Ideen wie diese im Caramba Lab.
Das Caramba Lab hatte die Firma 2019 renoviert und ausgebaut. Die Neuentwicklung soll Waschanlagen so ausstatten, dass sie Schmutz auf Autos vollautomatisch erkennen, das geeignete Reinigungsmittel auswählen und seine Dosierung steuern kann. Partner bei dieser Entwicklung ist die mayato GmbH, ein Spezialist für Big-Data-Anwendungen mit Sitz in Berlin.
Aufgabe von mayato bei der Zusammenarbeit mit Caramba ist es, die Künstliche Intelligenz zu trainieren. Dazu wird die KI mit Massen von Fotos gefüttert, die Autos bei der Einfahrt in die Waschanlage zeigen: mehr oder weniger verschmutzt, und das mit unterschiedlichen Schmutzarten von Vogeldreck bis hin zu Salz. Jede dieser Dreckarten wird klassifiziert. Hat die KI die unterschiedlichen Schmutzarten und ihre sinnvolle Behandlung gelernt, ist die Autowaschanlage der Zukunft einen großen Schritt näher gekommen – nächstes Jahr soll die Idee marktreif sein.
Corona-Krise: Caramba produzierte Desinfektionsmittel statt Autoreinigern
Während der Corona-Krise musste Caramba seine Produktion umstellen: Dr. Wolfgang Müller, Geschäftsführer Operations, spricht von „Umsatzwegfall in wichtigen Kundensegmenten, beispielsweise der Automobilindustrie“. Dorthin verkauft Caramba unter anderem seine Reinigungsprodukte, für die das Unternehmen bekannt ist. Stattdessen setzte die Firma während der Krise auf Desinfektionsmittel für Hände und Flächen, mehr als 100.000 Liter pro Woche wurden teilweise vom Duisburger Standort ausgeliefert. So habe Caramba den Umsatzwegfall „zum Teil auffangen können“, sagt Müller.
Unterdessen setzt Caramba weiterhin auf Wachstum an seinem Standort in Duisburg: Vor kurzem feierte die Firma das Richtfest der neuen Halle Nord, die alle Lagerkapazitäten bündeln soll. Die neue Halle ist 2600 Quadratmeter groß. Lange Transportwege auf dem Gelände von Caramba sollen so vermieden werden. Im November 2020 soll die Halle fertig sein.