Duisburg-Wedau. Baden im Masurensee soll erlaubt werden, ein Strand soll aufgeschüttet werden: Von diesen Ideen wollen die Uferretter Stadt und Gebag überzeugen.

Wie soll das Ufer des Masurensees künftig aussehen? Die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ hat zu einem Ideen-Workshop eingeladen. Müllberge nach verbotenen Grillorgien, wie sie sich an einigen heißen Sommerwochenenden aufgetürmt haben, will niemand. Aber auch der Entwurf des Planungsbüros Pesch und Partner, der im Rahmen des Neubaugebiets 6-Seen-Wedau eine Uferpromenade ohne direkten Zugang zum Wasser vorsieht, stößt bei den Mitgliedern der Initiative und Teilnehmern des Workshops auf Ablehnung.

Und einen Bauzaun, mit dem die Stadt Anfang August den Masurensee-Strand abgesperrt hat, nachdem die Situation dort eskaliert war, will erst recht niemand. Die Ideensammler, darunter viele Wassersportler, glauben, dass man solche Eskalationen künftig vermeiden kann.

Statt Bußgeld: Park-Ranger soll am Masurensee in Duisburg für Respekt werben

Ein Teilnehmer der Ideenwerkstatt schlägt Grillplätze auf festem Untergrund vor. Ein anderer Vorschlag plädiert für Park-Ranger. Diese sollen Besucher motivieren, die Natur zu achten. Man könne für mehr Verständnis sorgen, in dem man Zusammenhänge zwischen Pflanzen- und Tierwelt erkläre: Aufklärung anstatt Bußgelder zu verteilen, so die Idee. Im übrigen seien Szenarien wie an den heißen Sommerwochenenden die Ausnahme. „Das passiert vielleicht an zehn oder 15 Tagen im Hochsommer, den Rest des Jahres ist es ruhig“, so ein Vertreter der Initiative.

Badeverbot – ja oder nein: Das sei die zentrale Frage für die Gestaltung des Masurensee-Ufers. „Danach muss sich die Planung richten“, sagt Hendrik Thome von der Bürgerinitiative. Besonders die Wassersportler, die zum Ideenworkshop gekommen sind, befürworten einen freien Seezugang für Surfer, Paddler und auch für Schwimmer.

Plädoyer für freien und kostenlosen Seezugang

Ihr Wunsch passt allerdings kaum zur Position der Stadt, die keinen neuen Badestrand am Masurensee schaffen will und stattdessen auf das Freibad am Wolfssee verweist. Ein Argument, dass die Unterstützer der Initiative nicht gelten lassen: „Es muss auch kostenlose Freizeitangebote geben. Wenn jemand morgens um 7 Uhr mal für zehn Minuten im See baden will, sollte das möglich sein. Die alten Wedauer haben den See jahrzehntelang genutzt, das hat niemanden gestört.“

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Ob Baden im See oder nicht – eine Tendenz lässt sich klar erkennen. Alle Besucher des Ideen-Workshops wollen, dass das Ufer am Masurensee schöner und gepflegter wird, etwa durch Aufstellen größerer und anderer Müllbehälter und den Bau einer öffentlichen Toilette.

Shuttle-Busse vom MSV-Stadion zum Masurensee

Auch über die Zufahrt zum See, die an besucherstarken Wochenenden immer wieder zum Problem wird, haben sich die Teilnehmer Gedanken gemacht. Shuttle-Busse vom MSV-Stadion lautet ein Vorschlag zur Lösung des Problems, bewachte Fahrrad-Parkplätze ein anderer.

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Der Erhalt der alten Bäume ist vielen wichtig, und ebenfalls eine Wiese als Freiraum für Konzerte und Open-air-Gottesdienste. Auch ein aufgeschütteter Sandstrand steht auf der Wunschliste.

Die Bürgerinitiative möchte die Vorschläge an Stadt und Gebag weiterleiten. Im Anschluss hoffe man auf eine transparente Diskussion. „Wünschenswert fände ich auch eine Seite mit gebündelten Informationen zu allem, was 6-Seen-Wedau betrifft“, so Thome.

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• Im zweiten Quartal 2021 startet die Vermarktung der Baufelder für das Mega-Projekt „6-Seen-Wedau“. Es sollen 3000 bis 3500 neue Häuser und Wohnungen entstehen. Auch 300 öffentlich geförderte Wohnungen sind dabei.

• Die Liegewiesen sollen bestehen bleiben. Zwischen den ersten Häusern und dem See soll eine öffentlich zugängliche Promenade entstehen, die knapp 30 Meter breit sein soll.