Duisburg-Wedau. Nach der Abpump-Aktion am Wambachsee kritisiert der BUND das Verhalten der Stadt und erstattet Anzeige bei der Oberen Wasserbehörde.

Millionen Liter Wasser ließ die Stadt Duisburg aus dem Wambachsee in die Regattabahn pumpen. Die Aktion des THW vom vergangenen Wochenende, ausgeführt im Auftrag der Stadt Duisburg, stößt auch beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf große Kritik.

BUND ist über das Verhalten der Stadt entsetzt und kritisiert rechtswidriges Verhalten

„Die Stadtverwaltung hat veröffentlicht, dass am 1. September, der Wasserstand 31,81 Meer betrug. Mit der Veröffentlichung dieses Wasserstandes ist klar, dass die Entnahme rechtswidrig war“, sagt Kerstin Ciesla, Vorsitzende des BUND Duisburg. Aus diesem Grund hat der BUND am Freitag, 4. September, bei der Oberen Wasserbehörde, die bei der Bezirksregierung Düsseldorf angesiedelt ist, Anzeige gegen Duisburg-Sport, die Untere Wasserbehörde und das THW wegen erhöhter Entnahme von Wasser aus dem Wambachsee und Verletzung des Verschlechterungsverbotes der Wasser-Rahmen-Richtlinie erstattet.

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Die wasserrechtliche Erlaubnis beinhaltete die Einhaltung eines Minimalwasserstandes des Wambachsees von 32,20 Meter üNHN. Er wurde ermittelt auf der Basis der Pegelstände des vergangenen Jahrzehnts, die beiden vergangenen, extrem trockenen Jahre, wurden ausgeklammert. Dennoch wurde so viel Wasser abgepumpt, dass der Wasserspiegel fast 40 Zentimeter bis auf 31.81 Meter ÜNHN stärker abgesenkt wurde, als wasserrechtlich erlaubt war. „Und das ist offensichtlich geschehen mit Wissen der Unteren Wasserbehörde der Stadt Duisburg, welche die Genehmigung ausgestellt hat“, sagt Ciesla.

Eine Katastrophe für die Vegetation

„Der abgesenkte Wasserspiegel ist eine Katastrophe für die Vegetation und alle Bäume im Bereich der Absenkung. Erfahrungsgemäß sinkt der Wasserspiegel bis November noch weiter“, teilt der BUND Duisburg mit. „Von 2009 bis 2015 hat der Wasserspiegel in den Sommer-/Herbstmonaten Tiefstwerte von 32,20 Metern erreichten. In den trockenen Sommern danach 32,0 Meter. Der nun abgesenkte Wasserspiegel ist somit ein Niedrigwasserwert der bislang nicht aufgetreten ist“, sagt Ciesla. Die Gehölze sind mit ihren Wurzeln nicht daran angepasst.

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„Von den ökologischen Folgen abgesehen, offenbart der Vorgang wieder einmal, dass die Verwaltungsspitze der Stadt absolut rücksichtslos und intransparent gegen Natur und Umwelt vorgeht und das Fehlverhalten durch die Stadtsprecherin des Oberbürgermeisters verschleiert werden soll. So etwas darf in einer vernünftig verwalteten Stadt nicht passieren“, ist die Vorsitzende verärgert.

Umweltschützer: Behörden handeln intransparent

Für die Sechs-Seen-Platte fordert der BUND, dass öffentlich nachvollziehbare Pegel eingerichtet werden müssen, so dass die Bevölkerung direkt oder über das Internet die Pegelstände einsehen können, um das Handeln der Behörden nachzuvollziehen und zu kontrollieren. Das Vertrauen in die Untere Wasserbehörde ist für den BUND Duisburg nicht mehr gegeben.