Duisburg-Wedau. Nach Schließung des Strands am Masurensee durch die Stadt Duisburg ist Ruhe eingekehrt. In der vergangenen Woche gab es aber auch Verstöße.

Aufatmen nach dem Kollaps vom vergangenen Wochenende: Am Samstag, 15. August, ist es – vergleichsweise – ruhig am Ufer des Masurensees und an den restlichen Stränden der Duisburger Sechs-Seen-Platte. Das ist natürlich auch dem Wetter geschuldet, denn es ist zwar warm, aber verheißungsvolles Grollen im Himmel erinnert an die Gewittergefahr, die Warnapp „NINA“ kündigt sogar „extreme“ Regenfälle an. Doch vor allem ist es der lange Bauzaun der die Besucher vom Hauptstrand des Masurensees fernhält, in der letzten Woche von der Stadt installiert, nachdem Grillverbote und der Coronaschutz am Strand mit Füßen getreten wurden.

Einige Autos, auch mit auswärtigen Kennzeichen, parken trotzdem an der Masurenallee und auf dem großen Parkplatz am Wolfssee, doch die Menschen verteilen sich auf die vielen Buchten der Sechs-Seen-Platte – und missachten häufig das Badeverbot, nicht zuletzt im Wolfssee, der jetzt wieder von Blaualgen befallen ist. Vereinzelt haben sich einige Grillsünder an die Buchten verirrt, doch zumindest mit Blick auf die Coronapandemie ist die Lage meist unbedenklich, genauso wie auch am Wasserspielplatz an der Regattabahn. Im Lichte der Ereignisse der vergangen Woche sind sich die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ und die Wedau-Bissingheimer CDU uneinig ob der Effektivität und Intention des neuen Bauzauns am Masurensee.

Ungewohnte Ruhe an den Ufern der Duisburger Sechs-Seen-Platte

Auf einer Bank gleich neben dem abgesperrten Strand des Masurensees sitzt ein altes Ehepaar und genießt die Ruhe. „Letzte Woche haben wir uns nicht hierher getraut“, erinnern sich die beiden, obwohl sie Verständnis für die Suche nach Abkühlung der vielen Besucher haben. „Aber wir leben gerade in einer außergewöhnlichen Zeit, da muss man auch mal vernünftig sein und zurückstecken.“ In einer Bucht gleich nebenan lässt sich ein Pärchen die Sonne auf den Bauch scheinen – auch wenn die Sonne hinter einer dicken Wolkendecke versteckt ist –, das aufblasbare Schlauchboot treibt schlapp im Wasser.

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An den Wasserzugängen tiefer in der Sechs-Seen-Platte tummeln sich schon mehr Menschen, weit weniger aber als noch am letzten Wochenende. Eine Gruppe unbelehrbarer grillt am Ufer des Wolfssees mit offenem Feuer und genießt eine Shishapfeife, doch am Samstagnachmittag sind sie die Ausnahme. Als das Grollen im Himmel stärker wird, kommen auch die letzten Schwimmer aus dem Wasser – Badeverbot per Naturphänomen. Am Wasserspielplatz an der Regattabahn halten die Schwimmer, vor allem Kinder, ein wenig länger im Wasser durch, doch zumindest die Corona-Abstände sind eingehalten. Das benachbarte Strandbad Wedau mit seiner Wasserskianlage ist hingegen äußerst gut besucht.

Bürgerinitiative: Bisherige Nutzer sollen für Bauvorhaben verdrängt werden

Der Ufer-Abschnitt an der Masurenallee ist mit einem Bauzaun abgesperrt.
Der Ufer-Abschnitt an der Masurenallee ist mit einem Bauzaun abgesperrt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Initiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ äußerte sich schon am Mittwoch, 12. August, zum neuen Bauzaun. Die Mitglieder sehen in den Maßnahmen einen Versuch der Stadt „im Rahmen des Bauvorhabens (Sechs-Seen-Wedau, Anm. d. Red.) den öffentlichen Zugang zu beschränken und die bisherigen Nutzer von dort zu verdrängen.“ Die Initiative befürchtet, dass der Strand des Masurensees zu einem „Vorgarten der Wohnanlage“ gemacht werden soll und fordert den Erhalt des Ufers als öffentlicher Raum. „Es ist sozial ungerecht, wenn nur die Mitglieder der umliegenden Vereine die Seen nutzen dürfen“, beklagt die Initiative und fordert von der Stadt ein konkretes, „städtebauliches Nutzungskonzept für die Sechs-Seen-Platte“.

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In einer E-Mail an die Redaktion widerspricht die CDU Wedau-Bissingheim den Vorschlägen und Vorwürfen der Initiative vehement. Die Wiese am Masurensee sei zum „Campingplatz“ umfunktioniert worden, die ehemalige Grünfläche gleiche mittlerweile einer Sandwüste. Das Argument der „sozialen Ungerechtigkeit“ und die Befürchtung, das Ufer werde der „Vorgarten der Wohnanlage“ bezeichnet ein Sprecher der Partei als „reinen Populismus“. Es gelte nun, die „Grünfläche wieder zu reaktivieren“, und dafür brauche es im Moment nun einmal den unschönen Bauzaun.

>> Ordnungsamt kontrolliert weiter

• Das Ordnungsamt kontrolliert am Masurensee täglich vormittags, nachmittags und abends. Eine „Vielzahl von Verstößen“, etwa gegen das Grill- und das Badeverbot, wurden laut Stadtsprecher Malte Werning schon geahndet. In der vergangenen Woche betraten nach Angaben der Stadt auch immer wieder Menschen unerlaubt die abgesperrte Fläche.

• Die Stadt erklärt außerdem, dass die Sperrung am Masurensee solange bestehen bleibt, wie es die „Wetterlage mit Badewetter“ erforderlich mache.

• Weitere Verstoß-Hotspots seien andere Ufer der Sechs-Seen-Platte und die Rheinaue in Ehingen.