Duisburg-Huckingen. Für Straßen zum Neubaugebiet werden 0,75 Hektar Wald gefällt. Nun macht der Bürgerverein Huckingen Politik und Verwaltung einen schweren Vorwurf.
Der Bürgerverein Huckingen (BV) ist seit Jahren erklärter Gegner des Bauprojekts Am Alten Angerbach. Jetzt aber ist der BV entsetzt: Ein dreiviertel Hektar Wald soll für das geplante Neubaugebiet weichen, so die jüngste Erkenntnis des Vorstands. Verhindern kann der Bürgerverein das nicht mehr: Der Bebauungsplan ist seit Mitte August rechtskräftig. Dennoch hat der BV noch Ziele, was das Bauprojekt betrifft.
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„Wir bedauern zutiefst, dass der Bebauungsplan nun rechtskräftig ist“, heißt es in einer Stellungnahme des Bürgervereins. „Damit geht nicht nur ein von vielen Bürgern des Duisburger Südens genutzter Naherholungsbereich, sondern auch ein wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet, ferner eine für die gesamte Bevölkerung extrem wichtige Frischluftschneise, eine sehr große Fläche naturnahen Bodens und – von Verwaltung und Politik bisher nicht thematisiert – ein substanzieller Teil des Waldes parallel der U-Bahn-Trasse endgültig verloren.“ 0,75 Hektar Bäume und Sträucher, schätzt der Bürgerverein, sollen gerodet werden.
Fast die Hälfte des Waldes Am Alten Angerbach wird gefällt
Gerodet für die Erschließungsstraßen, über die die künftigen Neu-Huckinger Einfahrt in das Gebiet erhalten werden. Betroffen ist ein Streifen Wald mit mehr als zehn Metern Breite auf einer Länge von „600, 700 Metern“, schätzt Dietmar Ahlemann vom Bürgerverein Huckingen. Bei einer Gesamt-Waldfläche auf diesem Stück von 1,7 Hektar entspricht das fast der Hälfe des gesamten Wäldchens. „Das hat sicher Auswirkungen auf den Rest des Waldes“, befürchtet er.
Dieses Vorhaben, gibt er zu, sei zwar im Bebauungsplan vermerkt, mit „ganz dezenten Hinweisen“. Was ihn und den gesamten Bürgerverein ärgert: „Das hat niemand ansatzweise offen gesagt.“ In seiner Mitteilung fasst der größte Bürgerverein Duisburgs seinen Ärger in diese Worte: Die „konsequente Nichtthematisierung dieses nicht unwesentlichen Punktes während des Genehmigungsprozesses sagt doch viel über die aktuelle politische Kultur aus.“
Es stand immer fest: Dort wächst „Natur auf Zeit“
Die Flächen, um die es dem Bürgerverein geht, sind sogenannte „Natur auf Zeit“-Flächen: Früher einmal als Verkehrsfläche der D-Bahn genutzt, verwilderten sie seit Anfang der 1970er Jahre, als die Bahn höhergelegt wurde. „Wo sich dort Natur entwickelt hat, darf man sie abholzen“, macht Ahlemann seinem Frust Luft. Das sei zwar rechtlich zulässig – die Verstimmung im Bürgerverein ist dennoch gewaltig.
Die Bäume werden den Erschließungsstraßen weichen müssen, das weiß auch Ahlemann. „Wir werden dagegen nichts mehr tun können.“ Denn der Bebauungsplan ist rechtskräftig. Trotzdem will der Bürgerverein Huckingen „die Bebauung auch weiter kritisch begleiten“. Das Ziel dabei: „Wir werden schauen, dass nicht noch mehr Fläche verloren geht“, besonders auch in Richtung Naturschutzgebiet.
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Dem Schriftführer des Bürgervereins ist eine gewisse Frustration anzuhören. Immer hat hat der BV jahrelang vergeblich gegen die Bebauung gekämpft, unter anderem sammelte man 2.800 Unterschriften gegen das Projekt. Beim Projektentwickler Gebag hatte man unterdessen die Auswahl zwischen 14 Investoren, die die 110 Doppelhaushälften und 23 Einfamilienhäuser bauen wollten. Ahlemanns Fazit: „Das, was übrig bleibt, verdient eigentlich den Namen Grünfläche nicht mehr.“