Duisburg-Rahm. Bürgerinitiative Rahmerbuschfeld glaubt: Die Bebauung kann noch scheitern. Auch der kleine, alte Supermarkt soll eine Zukunft haben.

Die Bürgerinitiative Naturerhalt Rahmerbuschfeld gibt die Hoffnung noch nicht auf, die auf dem gleichnamigen Feld geplante Bebauung verhindern zu können: Eine Verträglichkeitsprüfung ist vorgeschrieben, und scheitert diese, scheitert auch das Bauprojekt. Auch den Dorf-Edeka am Rahmer Bach wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative noch nicht abschreiben. Diese Idee soll seine Rettung werden:

Mehr als nur einen Funken Hoffnung brachte die Arbeitsgruppe Natur 2000 um Claudia und Thomas Anthonj am Freitagabend mit ins Pfarrheim St. Hubertus: Der Investor muss erst eine Verträglichkeitsprüfung für das Grundstück durchführen lassen. Erst dann können Gutachten bezüglich Verkehr, Naturschutz und allem anderen in Auftrag gegeben werden, und auch nur, wenn die Verträglichkeitsprüfung positiv beschieden wird .„Fällt sie negativ aus, kann das Grundstück nicht bebaut werden. Oder nur mit ganz neuen Plänen“, stellte Claudia Anthonj klar. Nach derzeitigen Plänen sollen dort 65 Häuser und ein Supermarkt gebaut werden. „Die Verträglichkeitsprüfung wird aber frühestens erst in einem Jahr abgeschlossen sein – das verschafft uns etwas Luft“, sagt Anthonj.

Fragebogen soll Zukunftswünsche der Rahmer ermitteln

Allgemeine Gedanken, wie sich Rahm entwickeln könnte, macht sich die Arbeitsgruppe Innovation/Infrastruktur. Sie will die drei Ortsteile Rahms enger zusammenführen. Eine Rolle spielt dabei auch ein Fragebogen, den die Initiative an die Bezirksvertretung Süd geschickt hat. Einen solchen sollen auch alle Rahmer bald in ihrem Briefkasten finden, ebenso wie einen sechsseitigen Flyer, den die Arbeitsgruppe Medien erstellt hat. Zudem hat sie fünf große Banner mit einem QR-Code für weitere Informationen im Stadtteil aufgehängt.

Mehr Häuser bedeuten auch mehr Einwohner und mehr Verkehr. Die Bürgerinitiative fürchtet um die Sicherheit der Fußgänger, insbesondere die der Schulkinder. Zugleich sei die Grundschule Am Knappert nicht für noch mehr Kinder ausgelegt. „Da sind von der Politik noch keine Antworten gekommen“, heißt es.

Der Dorf-Supermarkt soll einen Online-Shop bekommen

Sorgen macht sich die Bürgerinitiative Naturerhalt Rahmerbuschfeld aber auch um den Erhalt ihrer Ortsmitte, den Edeka-Markt. Er ist nicht nur zentrale Einkaufsmöglichkeit für viele ältere Rahmer, sondern auch Treffpunkt vieler Dorfbewohner. Die Initiative befürchtet, dass dieser beim Bau eines größeren Supermarkts verschwinden könnte. Auch Bezirksvertreter Norbert Broda, der an dem Treffen teilnahm, stützt diese These. „Der kleine Edeka-Markt wird keine Zukunft haben, weil hier zu wenig Leute wohnen“, sagt er. Den Laden werde das gleiche Schicksal ereilen wie den in Ungelsheim, der vor rund zehn Jahren schließen musste, weil die Kunden ausblieben.

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Als größtes Problem für den Rahmer Edeka macht die Initiative den zunehmenden Onlinehandel aus. „Die Leute werden sich ihre Lebensmittel im Internet bestellen“, mutmaßt Claudia Anthonj. Der Plan der Bebauungsgegner sei deswegen, ihrem Supermarkt ein Online-Angebot zu verpassen. „Dann kommen die Einkäufe weiterhin aus dem Markt vor Ort“, so das Kalkül. Dazu wolle man Gespräche mit dem Besitzer führen.„Wir wollen nicht klagen, sondern aufklären. Nicht zerstören, sondern gestalten“, sagt Claudia Anthonj.

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