Duisburg-Serm. Förderverein zum Erhalt der Sermer Kirche kann jetzt mit dem Bistum Essen verhandeln. Veranstaltungen sollen das Dorf beleben – schon ab Oktober:

Die nächste Hürde ist geschafft: Am Montagabend haben die Mitglieder des Fördervereins zum Erhalt der Sermer Kirche den Vorstand dazu ermächtigt, einen Vertrag mit dem Bistum Essen zu schließen. Es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dazu, die Kirche Herz Jesu in eigener Trägerschaft zu erhalten. Und der Verein hat noch mehr vor.

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„Ich bin gerade richtig glücklich“, sagt Heide Apel vom Förderverein. „Der Vorvertrag ist in greifbare Nähe gerückt.“ Ziel des Fördervereins ist ein Trägervertrag mit dem Bistum Essen. Denn das hat die Sermer Dorfkirche auf die Liste derjenigen Kirchen im Duisburger Süden gesetzt, die in den nächsten Jahren geschlossen werden sollen. Doch die Sermer wollen auf ihre Kirche nicht verzichten. Sie wollen sie in Eigenregie weiter betreiben, mit Andachten ebenso wie mit Veranstaltungen. Dazu bedarf es Engagement, Kreativität – und Geld.

Die Sermer bieten eine Art Night und Kürbisschnitzen an

Doch was der Kirche zu teuer ist, schaffen die Sermer: 25.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen brauchen sie pro Jahr, haben sie ausgerechnet. „Damit wir bei der nächsten Reparatur nicht sofort die Segel streichen müssen“, sagt Heide Apel. Geld, das die Mitglieder des Fördervereins aufbringen: 7,50 € sind rechnerisch im Schnitt pro Monat und Mitglied nötig; der Förderverein zählt aktuell 276 Mitglieder, „gestern ist noch eine eingetreten“.

Events fürs Dorfleben

Premiere feiern die Veranstaltungen des Trägervereins der Sermer Kirche am Mittwoch, 2. Oktober, um 19.30 Uhr. Dann gibt es in der Kirche Herz Jesu einen Mitsingabend mit dem Sermer Chor mit Rock, Pop, Gospels und Spirituals. Die Teilnahme ist kostenlos.

Weiter geht’s am Samstag, 19. Oktober, mit einem Kürbisschnitzen auf dem Hof der Familie Radmacher, Am Klapptor 12. Von 15 bis 18.30 Uhr suchen sich die Teilnehmer je einen Kürbis aus, anschließend wird ausgehöhlt und geschnitzt, zum Abschluss gibt es eine Kürbissuppe. Es wird um eine kleine Spende pro Kürbis gebeten.

Jeder kann malen, so lautet das Motto der Art Night am Mittwoch, 13. November, von 19 bis 21 Uhr im Gemeindezentrum Serm, Dorfstraße 119. Unter Anleitung eines Künstlers malen die Teilnehmer ein Zebrabild nach. Kosten: 39 € pro Person.

Der Nikolaus kommt am Samstag, 7. Dezember, um 15 Uhr in die Herz-Jesu-Kirche. Die Kinder können ihm ihre Post fürs Christkind übergeben. Die Veranstaltung ist kostenlos, der Förderverein freut sich aber über eine Spende.

Anmeldungen zu allen Veranstaltungen sind möglich per E-Mail an: veranstaltungen@herz-jesu-serm.de

Ein Ziel eint sie alle: „Wir wollen nicht nur die Kirche in ihrer alten Funktion erhalten, sondern auch als Zentrum der Gemeinschaft“, fasst Heide Apel es zusammen. Messen soll es auch nach der Übernahme der Kirche vom Bistum Essen weiterhin geben, außerdem Andachten von Ehrenamtlichen und Veranstaltungen. Für die nächsten Monate hat sich der Verein schon einige einfallen lassen, von Oktober bis Dezember gibt’s jeweils mindestens eine: Im Oktober stehen ein Singabend und ein gemeinschaftliches Kürbisschnitzen auf dem Programm, im November eine Art-Night und im Dezember der Nikolaus.

Es ist ein Programm, mit dem die Sermer durchaus auch Besucher von außerhalb ihres Stadtteils anziehen wollen: Ungelsheim und Mündelheim liegen nahe, langfristig soll die Dorfkirche nicht nur Mittelpunkt des Sermer Dorflebens sein und bleiben, sondern im Sinne des Programms „Pfarrei ohne Grenzen“ auch aus der gesamten Pfarrei St. Judas Thaddäus Besucher nach Serm locken.

Spätestens ab dem Jahr 2021 wird der Förderverein Träger der Kirche

Kommt es zum Vertrag mit dem Bistum Essen, wird der Förderverein spätestens ab April 2021 alleiniger Träger der Kirche Herz Jesu sein – dann geht der derzeitige Pastor in den Ruhestand. Je näher die Übernahme an dieses Datum heranrückt, desto besser für den Verein: Bis dahin kann er noch Rücklagen bilden. Schon jetzt aber bespielt der Förderverein die Kirche: Frauenandachten und Familiengottesdienste zum Beispiel finden alle sechs bis acht Wochen unter seiner Regie statt.

Die Mitglieder überlegen jetzt, wie sie weiter vorgehen wollen. Zu den Fragen, die sich ihnen dabei stellen, gehören: Welche Fortbildungen sind nötig in Sachen Pastorales? Wie lassen sich Jugendliche wieder in die Kirche locken? Auf dem Weg zu den Antworten ist das nächste große Ziel des Fördervereins die Vertragsunterzeichnung mit dem Bistum. Bis dahin gilt, so Heide Apel: „Wir werben weiter um neue Mitglieder.“