Duisburg-Serm. . Der Name Herz Jesu spiegelt sich vielfach in der Kirche wider. Über die Geschichte des Gotteshauses ist allerdings wenig bekannt.
„Es ist eine schlichte Kirche“, sagt Agnes Schmitz und schließt die großen, dunklen Holztüren auf. Die ehrenamtliche Küsterin hat recht: Prunk sucht der Besucher in der Kirche Herz Jesu vergeblich; allenfalls dezent fallen einige Preziosen ins Auge. Für eine katholische Kirche also: sehr schlicht. Eine schlichte Kirche, die von etwas Grundlegendem, im Prinzip etwas Einfachem erzählt: von der Liebe.
Der Name Herz Jesu, er spiegelt sich an fast jeder Stelle der Kirche wider. Vielleicht als erstes augenfällig wird etwas, durch das die Sonne Licht hereinbringt in diesen schlichten Raum: ein Buntglasfenster, in dem leuchtend rot das blutende Herz Jesu prangt.
Ein Glas-Mosaik als Kreuz
Nicht ganz so offensichtlich zeigt sich das Herz im eigentlich zentralen Element der Kirche, ihrem Herzen – vielleicht, weil das große Kreuz nicht wie andernorts oft frei von der Decke hängt, sondern von der Wand seine Botschaft verkündet; vielleicht auch, weil es komplexer gearbeitet ist. Ein Glasmosaik ist es, das hinter dem Altar das apokalyptische Lamm Gottes zeigt, zusammen mit der Siegesfahne der Auferstehung. Das Lamm ist gut aufgehoben in einem Kreis als Symbol für das Ewige, das Vollkommene, das Unendliche. Der Kreis wiederum ist umfasst von einem, da ist es wieder, das Leitmotiv der Kirche: natürlich von einem Herzen. Ein Krefelder Künstler hat diese besondere Art des Kreuzes gestaltet, das bei der ersten Renovierung im Jahr 1961 seinen Weg in die Kirche fand. Sein Glasmosaik gilt als moderner Versuch, die Thematik der Herz-Jesu-Verehrung bildlich darzustellen.
Und der Basaltaltar darunter? Manche sagen, auch er verweist auf das Herz Jesu: mit seiner Oberfläche, die bewusst gebrochen ist, kantig.
Seit 91 Jahren gibt es in Herz Jesu Gottesdienste
Die Renovierung brachte der Kirche auch die beiden großen Schnitzfiguren von Maria und Josef. Zwei weitere, kleinere, zieren ebenfalls die Kirche: zur einen Seite der Heilige Antonius von Padua, zur anderen der Apostel Judas Thaddäus. Nicht fehlen darf natürlich auch der Kreuzweg. „Der Alte ist abhanden gekommen“, sagt Agnes Schmitz. Der Neue stammt aus einer anderen, geschlossenen Kirche.
Seit 91 Jahren gibt es nun Gottesdienste in Herz Jesu; 1927 wurde die Kirche geweiht. Zehn Jahre zuvor, im Mai, fand die erste Sonntagsmesse in Serm statt – im Saal der Gaststätte Longerich, wo heute die Schenke ist. „Früher mussten die Sermer alle nach Mündelheim zur Kirche“, erzählt Agnes Schmitz.
Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört
Im Ersten Weltkrieg gab es also noch keine Kirche; im Zweiten schon. Aber: „Die Kirche war im Krieg zerstört“, erinnert sich Agnes Schmitz. Die Sermer packten mit an, um sie wiederaufzubauen.
Die Küsterin schließt die Türen der Kirche wieder hinter sich ab. Nicht ohne Grund: Vor einigen Jahren wurde eingebrochen, „in der Sakristei war das Schützensilber“. Das ist nun nicht mehr da.