Duisburg-Buchholz. Die KGS Böhmer Straße feiert ihren 150. Geburtstag. Rückblick auf Militärpferde und Tintenfässer. Ihr Jubiläum hätte die Schule fast verpasst.

Die Katholische Gemeinschaftsgrundschule feiert Anfang Juli ein stolzes Jubiläum. Eigentlich ein Jahr zu spät, wie die kommissarische Schulleiterin Ellen Langhanki schmunzelnd zugibt: „Wenn uns nicht jemand gefragt hätte, ob wir denn nicht wissen, dass die Schule 150 Jahre alt ist, hätten wir das gar nicht mitgekriegt.“

Tatsächlich ist der Chronik, die auch unter kräftiger Mithilfe der Grundschüler zum 150-Jährigen entstanden ist, zu entnehmen, dass die Schule bereits im Jahr 1868 eingeweiht worden ist. Buchholz gehörte damals noch zu Huckingen, die heutigen Südstadtteile bis zur Eingemeindung 1929 zum Landkreis Düsseldorf. Der heutige Stadtteil Buchholz war damals noch dünn besiedelt und bestand zum größten Teil aus Ackerflächen. Das erste Schulgebäude stand an gleicher Stelle wie das jetzige Gebäude, die Schule erreichte man allerdings über die „Schulstraße“, die heutige Münchener Straße.

So prägten die beiden Weltkriege die Schule

Ein Blick auf die zurückliegenden 150 Jahre der ersten Schule in Buchholz spiegelt auch ein gehöriges Stück Zeitgeschichte wieder. Dabei kommt natürlich den beiden Weltkriegen eine wesentliche Rolle zu. Die Chronik vermerkt, dass während des Ersten Weltkriegs viele Lehrer zum Militär einberufen wurden und das Schulgebäude selbst stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Schulkinder gingen barfuß zur Schule und sammelten Laub für die Militärpferde, damit diese nicht verhungern mussten.

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Beim großen Luftangriff auf Duisburg 1942 wurde die KGS Böhmer Straße stark beschädigt.
Beim großen Luftangriff auf Duisburg 1942 wurde die KGS Böhmer Straße stark beschädigt. © FUNKE Foto Services | Repro: DANIEL ELKE

Zur Zeit der Nazi-Herrschaft änderte sich der Name der „Katholischen Volksschule Buchholz“ in „Deutsche Volksschule Buchholz I“, die konfessionelle Bindung wurde aufgehoben. Beim großen Luftangriff auf Duisburg 1942 wurde die Schule stark beschädigt.

Nach dem Krieg: keine Stühle, keine Tische, keine Tintenfässer

Nach Kriegsende begann man, unter widrigen Umständen den Schulbetrieb wieder aufzunehmen. Es gab keine Stühle, Tische, Schränke, keine Kohlen zum Heizen und auch keine Tintenfässer. Per Elternentscheid wurde bereits 1946 die Schule unter dem Namen „Katholische Volksschule Buchholz“ wieder konfessionell ausgerichtet. 1950 wurde das kriegszerstörte Gebäude neu aufgebaut und galt danach als modernste Einrichtung in Duisburg. Nach Auflösung der Volksschulen wurde im Jahr 1968 an gleicher Stelle die „Katholische Grundschule Münchener Straße“ etabliert, die heutige KGS Böhmer Straße.

Ellen Langhanki betont, dass das gemeinsame Lernen von Kindern mit besonderem Förderbedarf und Regelschulkindern schon lange an ihrer Schule praktiziert wird. „Das machen wir bereits seit vielen Jahren, wir arbeiten dabei mit der Buchholzer Waldschule zusammen.“ Bereits 1999 gab es die erste Integrationsklasse, aktuell gibt es in jeder Jahrgangsstufe – derzeit ist jede Stufe drei- oder vierzügig – eine Klasse mit Inklusionsschwerpunkt. Für diese Aufgabe stehen zwei Sonderpädagogen zur Verfügung.

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Betreuungsangebot Verlässlicher Halbtag ist stark nachgefragt

Stark nachgefragt ist das Betreuungsangebot der Grundschule. Die Schulleiterin: „Von aktuell 270 Schulkindern nutzen 148 das Angebot des Verlässlichen Halbtags mit gemeinsamem Mittagessen, Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung.“ Dieses Angebot würden gerne mehr Eltern in Anspruch nehmen, erläutert Ellen Langhanki, „aber uns fehlen einfach die Räumlichkeiten.“ Immerhin: Dass bei der bald beginnenden flächendeckenden Sanierung der Schultoiletten in Duisburg auch die Buchholzer Grundschule zum Zug kommt, freut nicht nur Schulleiterin Langhanki.