Duisburg-Grossenbaum. . Eiscafé Käsemann sagt dem Plastikmüll den Kampf an und setzt auf Nachhaltigkeit. Damit dürfte es das erste nachhaltige Eiscafé Duisburgs sein.

Ist das Eiscafé Kaesemann Duisburgs erstes nachhaltige Eisdiele? Inhaber Mauro Ganz vermutet, es könnte so sein. Fakt ist: Seit es draußen nicht mehr ganz so eisig ist und mit den Temperaturen die Lust auf kalten Naschkram steigt, heißt es am Walderbenweg: Eis rein, Plastik raus.

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Die Umstellung spart 100 Kilogramm Plastik – pro Jahr

Becher, Strohhalme, Löffel: 100 Kilogramm Plastik, schätzt Ganz, kann er mit seiner Umstellung auf recyclebare Materialien sparen. Pro Jahr. In 100 Plastikbechern serviert er täglich Eis zum Mitnehmen, dazu kommen ungezählte Löffelchen und Strohhalme. Und das bei einer Saison, die vom 1. Februar bis Mitte November dauert, an sieben Tagen die Woche. Da kommt er schnell auf fast 30.000 -Plastik-Eisbecher.

Die 60 Eissorten im Eiscafé Kaesemann sind selbstgemacht – so fällt auch beim Einkauf kaum Plastik an.
Die 60 Eissorten im Eiscafé Kaesemann sind selbstgemacht – so fällt auch beim Einkauf kaum Plastik an. © Fabian Strauch

Aber nicht mehr ab dieser Saison. Es ist eine Umstellung, die schlecht fürs Geschäft ist, aber gut für die Umwelt. Und darum geht es Mauro Ganz. „Ich habe Kinder, ich möchte etwas gegen die Umweltverschmutzung tun“, erklärt er. „Was wir wegwerfen, landet im Meer.“ Und das tut ihm in der Seele weh. „Die armen Fische, die armen Schildkröten!“

Statt Plastikabfall entsteht in der Eisdiele jetzt Biomüll

Das gute Gewissen ist es ihm wert, dass „das Biomaterial doppelt so viel kostet wie das andere“. Auch deshalb hat er den Preis für eine Kugel Eis in dieser Saison erhöht, von 1 Euro auf 1,10 Euro. 10 Cent, für die auf Mauro Ganz’ Eiskreationen nun nicht mehr buntes Umweltgift thront, sondern farblich gedämpfter Bioabfall. Becher und Löffel müssen nicht mehr in die Gelbe Tonne, sie können auf dem Kompost entsorgt werden oder im Biomüll.

Auch wenn es ihnen abgesehen von der dezenteren Farbgebung nicht anzusehen ist: Was aussieht wie Plastik, ist aus Maisstärke und Zuckerrohr gemacht. 10 Cent mehr für 100 Prozent mehr Umweltschutz. Anders als Plastik, das sich nach Jahrhunderten höchstens zu Mikroplastik aufgerieben hat, aber nicht verrottet ist, entsorgt sich der natürliche Kunststoff ganz von selbst – und das innerhalb von drei Monaten.

Der Betreiber hofft auf viele Plastik-raus-Nachahmer

Die Kunden haben die neue Nachhaltigkeit im Eiscafé Kaesemann noch nicht bemerkt. „Die Leute haben kein Interesse am Verpackungsmaterial. Hauptsache, sie haben ihr Eis“, sagt Ganz. Sie will er auch ein bisschen erziehen. Zum Beispiel, indem er anregt, ab sofort das Eis zum Mitnehmen gerne auch ins mitgebrachte Schälchen füllen zu lassen. Denn noch besser als Müll als grüner Müll ist gar kein Müll.

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Kein Einwegkunststoff mehr ab 2021

Spätestens ab dem Jahr 2021 könnten mehr Eisdielen auf ökologisch abbaubare Verpackungsmaterialien setzen. Dann greift nämlich das europaweite Verbot für Einwegplastik, das die EU-Kommission am Mittwoch beschlossen hat.

Es verbietet Wegwerfprodukte aus Plastik, für die es Alternativen gibt – auch aus wirtschaftlicher Sicht. Dazu zählen zum Beispiel Einwegbesteck und -strohhalme.

„Ich will einfach etwas versuchen“, sagt Mauro Ganz. „Ich hoffe, alle Kollegen steigen auf diese Produkte um.“ Er jedenfalls geht den nachhaltigen Weg weiter. Fast komplett plastikfrei ist sein Laden schon. Sämtliche Eissorten sind selbstgemacht, so fällt auch beim Einkauf kaum Plastikmüll an. In der nächsten Saison will er auch die Pappbecher ersetzen, die ihm zurzeit das süße Geschäft noch ein bisschen versalzen. „Das ist zwar nicht so schlimm wie Plastik, aber auch Umweltverschmutzung.“ Also: raus damit. Am liebsten nicht mehr als Pionier – sondern als eine nachhaltige Eisdiele unter vielen.