Duisburg. Eis ist heiß begehrt in diesen Tagen, keine Frage. Unsere Autorin hat zehn Eisdielen in Duisburg unter die Lupe genommen – geheim und unabhängig.

Café Kurz: Fünf Schoko-Sorten zur Auswahl

Thomas Fischer, Inhaber des Traditionscafés Kurz in Ruhrort, ist Botschafter des guten Geschmacks. Im Keller der Konditorei kommen gerade heiße Tortenböden aus dem Ofen. Nebenan wird kalte Ware produziert. Seit sechs Wochen steht auch Eis auf der Karte. Fischer arbeitet nebenbei als „Botschafter“ für eine Schokoladenfirma, die hochwertige sortenreine Schokolade in Pellet-Form anbieten. Bisher wurden in Ruhrort die Tropfen zu Pralinen geformt oder im Kuchen verbacken. „Ich esse allerdings gerne Eis und Eis machen war auch Bestandteil der Ausbildung“, erinnert sich Genussmensch Fischer. Er selbst stellt hohe Ansprüche an die kalte Spezialität. „Es sollte cremig und nicht wässerig sein und viel Geschmack haben.“

Inhaber Thomas Fischer stellt hohe Ansprüche an sein Eis.
Inhaber Thomas Fischer stellt hohe Ansprüche an sein Eis. © Lars Fröhlich

Als er neulich eine Eismaschine zu einem günstigen Preis angeboten bekam, griff er zu. Seitdem stellt er neun Sorten in Eigenregie her. „Das machen wir an unserem Ruhetag.“ Ist die Milch mit der Schokolade aufgekocht, füllt Fischer die Masse in die Maschine. Diese gefriert am Rand und wird geschmeidig. „Bei hochprozentiger Schokolade geben wir noch etwas Zucker hinzu, damit das Ergebnis nicht so hart wird.“ Ein Euro kostet eine Kugel. „Am besten gehen die helleren Sorten.“ Liebhaber von Zartbitter nehmen hingegen die 80-Prozentige-Ware.

Fabrikstraße 50 (Ruhrort), Di-Fr 8-18.15, Sa 8-17 Uhr, So 11-17.30 Uhr.

Liliana Domke hat „Lillys“ in Rheinhausen gegründet.
Liliana Domke hat „Lillys“ in Rheinhausen gegründet.

Lillys Eiscafé: Saisonales Obst wird zu neuen Kreationen verarbeitet

„Ich habe schon immer davon geträumt, ein kleines Café zu eröffnen. Nun ist dieser Traum wahrgeworden“, sagt Liliana Domke glücklich. Sie ist die Namensgeberin von „Lillys Eiscafé“. Die modern-gemütliche Eisdiele ist hübsch eingerichtet. Die Kunden können an weißen Möbeln Platz nehmen, das Eis wird in der Goldrand-Tasse serviert. „Anfangs hatten wir noch nicht so viel Geschirr, deshalb haben wir die Kugeln in die Tassen gefüllt“, verrät sie. Das kommt inzwischen so gut an, dass ihre einige Rheinhauser die alten Erbstücke vorbeibringen, damit sie diese auch benutzen kann.

Bevor Liliana Domke das Café eröffnete hat sie selbst viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet. „Ich habe mir viel angelesen und später einige Kurse besucht, wie man Eis herstellt.“ Die Sorten (pro Kugel ein Euro) wechseln regelmäßig. Aktuell gibt es zum Beispiel Cassis und Nektarine. Im Winter Pflaume mit Zimt. „Ich möchte möglichst natürliche Zutaten verwenden. Das ist doch kein Hexenwerk, sich neue Kreationen auszudenken.“ Veganer und Personen, die sensibel auf Lactose reagieren, werden ebenso fündig. Und wer sich nicht sicher ist, welche Sorte er wählen soll, darf vorher probieren. „Momentan ist es jeden Tag voll“, freut sie sich.

Krefelder Straße 97 (Rheinhausen), Mo-So 12-21 Uhr, www.lillys-eiscafe.de

Nicht nur bei Wedauern ist „Rheineis“ beliebt.
Nicht nur bei Wedauern ist „Rheineis“ beliebt. © Fabienne Piepiora

Rheineis: Lakritzeis und Mehrweggläser zum Mitnehmen

„Klein und fein“ beschreibt die noch recht neue Eisdiele namens „Rheineis“ in Wedau, die im Winter eröffnet hat und seitdem stets gut besucht ist. An den Tischen in moderner Holzoptik ist gerade einmal Platz für 15 Gäste, draußen stehen ein paar Bänke. Sorten wie Lakritz oder veganes Schoko-Eis locken Neugierige von weit her. Auch lactosefreies ist im Angebot. Schöner Service: Wer einen Becher zum Mitnehmen bestellt, kann für 1,50 Euro ein Weck-Glas bekommen und es bei nächster Gelegenheit zurückbringen. Spezialitäten des Hauses sind der „Wedauer Erdbeerbecher“ oder „Spaghettieis“ als Kugel. Ein Euro werden dafür fällig.

An den Platanen 2d (Wedau), Di-Fr 12-20 Uhr, Sa & So 11-20 Uhr. www.rheineis.business.site

Frisch gepresste Orangen und einen Hauch Trüffel sind im Eis.
Frisch gepresste Orangen und einen Hauch Trüffel sind im Eis. © Lars Fröhlich

Zum Kuckuck: Sorte "Rheinorange" hat Lokalkolorit

Eis mit Lokalkolorit: Bei Silke Maas von der Eisdiele „Kuckuck“ können Besucher die Sorte „Rheinorange“ schlecken. Kostenpunkt: 80 Cent. Die Sehenswürdigkeit liegt nur einige hundert Meter Luftlinie entfernt. „Es kamen immer ein paar Radfahrer durch Neuenkamp, so bin ich auf die Idee gekommen.“ Neben frisch gepressten Orangen und Trüffelaroma mischt sie auch immer eine Geheimzutat bei. Aber auch alle anderen Sorten werden jeden Tag in den alten Eismaschinen frisch hergestellt. Früher fuhr die Familie mit einem Wagen durch die Straßen. Statt einer Klingel rief ein Kuckuck die Kundschaft – so entstand der Name.

Lilienthalstraße 10 (Neuenkamp), Mo-Fr & So 11-21 Uhr. www.facebook.com/eisdiele-zum-kuckuck

Eis, Waffeln oder Herzhaftes aus der Kombüse: Der Anker in Ruhrort lockt zur jeder Tageszeit.
Eis, Waffeln oder Herzhaftes aus der Kombüse: Der Anker in Ruhrort lockt zur jeder Tageszeit. © Stephan Eickershoff

Zum Anker: Prämiertes Eis wird zugeliefert

Currywurst, Eis und Waffeln: Die Gaststätte Zum Anker in Ruhrort stellt die kulinarische Grundversorgung sicher. Früher haben Rheinschiffer in der Gaststätte gepichelt, inzwischen geht es gesitteter zu. Der Anker taucht auch in der Tatort-Folge „Duisburg-Ruhrort“ auf. Das Eis schmeckt gut. Wer einen Kaffee bestellt, bekommt sogar eine kleine kalte Kostprobe dazu. Allerdings werden die Sorten nicht selbst hergestellt, sondern von der Eismanufaktur Gelamor geliefert. „Die Sorten Haselnuss Piemont und Schoko Classico sind sogar prämiert worden“, betont Rainer Schmitz, Chef des „Ankers“. Kugel ein Euro.

König-Friedrich-Wilhelm-Straße 18 (Ruhrort), Öffnungszeiten in den Sommerferien: Mo-Do 9-18 Uhr, Fr 9-23 Uhr, Sa 10-23 Uhr, So 10-18 Uhr, www.anker-ruhrort.de

Behrens: Gealtert, aber trotzdem gut

Das Interieur wirkt aus der Zeit gefallen, die Lage an der Wanheimer Straße ist nicht gerade idyllisch und doch kommen die Kunden von weit her, weil Behrens zu den alteingesessenen Eisdielen in der Stadt gehört. Die Macher schaffen den Spagat zwischen neumodischen Sorten wie Käsekuchen und Cookies und Klassikern à la Vanille und Schoko ohne Probleme. Für eine Kugel zahlt man in dem Hochfelder Eiscafé einen Euro.

Wanheimer Straße 11 (Hochfeld), Mo-Mi 10-22 Uhr, Do 10.30-22 Uhr, Fr-So 10-22 Uhr. www.eiscafe-behrens.de

Eis gibt es bei Kaesemann schon seit Jahrzehnten. Das Café liegt mitten im Wohngebiet.
Eis gibt es bei Kaesemann schon seit Jahrzehnten. Das Café liegt mitten im Wohngebiet. © Fabian Strauch

Kaesemann: Tipp für eine Radtour-Pause

Schon von weitem weist ein Schild den Weg zum Eiscafé Kaesemann in Großenbaum. Im Sommer stehen die Kunden Schlange. Die Traditionseisdiele befindet sich etwas versteckt im Wohngebiet. Da die Sechs-Seen-Platte nicht weit ist, kommen viele Radfahrer vorbei, um sich in der Pause etwas Kaltes zu gönnen. Auch laktosefreie Varianten. Ein Euro pro Kugel.

Walderbenweg 14 (Großenbaum), Öffnungszeiten (bis 26. August): Mo-So 12.30 Uhr bis 22 Uhr, www.eiscafe-kaesemann.de

Roberto und Fiorella Venier lassen sich immer etwas Neues einfallen. Im Winter gibt es warmes Eis.
Roberto und Fiorella Venier lassen sich immer etwas Neues einfallen. Im Winter gibt es warmes Eis. © Wiegmann

Primavera: Der Kurier liefert kalten Genuss

Renato und Fiorella Venier wissen, was den Kunden schmeckt. Seit 25 Jahren kreieren die Chefs immer wieder neue Sorten. Auf einer Messe lassen sie sich von Trends inspirieren. Im Winter gibt es sogar warmes Eis. „Das ist eine Art Mousse, eine sehr cremige Variation“, erklärt Renato Venier. Wer nicht in der Schlange stehen will, kann übrigens auch online bestellen. Für Selbstabholer ist eine halbe Stunde Vorlauf nötig. Lieferung per Fahrradkurier ist ebenfalls möglich. „Das bleibt kalt, weil wir es in speziellen Boxen verpacken“, versichert Fiorella Venier. Rund eine Stunde muss man dann allerdings auf die Kugeln warten. Kostenpunkt pro Kugel: 1,10 Euro.

Mülheimer Straße 128 (Neudorf), Mo-Fr 10-21 Uhr, Sa & So 12-21 Uhr, www.eis-primavera.de

Panciera: Bio-Milch treibt den Preis

Aprikose, Schoko-Minze, weiße Schokolade: Mehr als 50 Sorten hat „Panciera“ im Angebot. 1,30 Euro kostet die Kugel – das ist mit Abstand der höchste Preis, allerdings sind die Bällchen aber auch mächtig. Zudem werden sie aus Bio-Milch zubereitet. Das Eis hebt sich angenehm vom Einerlei ab, den man sonst in der Fußgängerzone geboten bekommt. Wenn es voll ist, wartet man allerdings auch ein bisschen länger auf die Bedienung. Da ist man mit einem Hörnchen auf die Hand schneller bedient. Hier ist auch etwas los, wenn drumherum die Geschäfte schon geschlossen haben.

Königstraße 24 (Innenstadt), Mo-So 11.30-20.30 Uhr

Zahlreiche vegane Sorten gibt’s in Wanheimerort.
Zahlreiche vegane Sorten gibt’s in Wanheimerort. © Jörg Schimmel

Vollmers: Guter Tipp für Veganer

Kardican Kaya hat ein Herz für Veganer. „Ich kann nahezu unsere gesamte Eiskarte auch vegan anbieten – vom Amarena-Becher bis zum Spaghettieis“, sagt er. Damit der Geschmack stimmt, hat er lange probiert, welcher Milchersatz sich gut eignet. Und natürlich gibt es auch noch die klassischen Milchspeise-Eis-Sorten.

Fischerstraße 128 (Wanheimerort), Mo-Sa 9.30 Uhr- 21 Uhr, So 11-21 Uhr, www.facebook.com/1408ke

>>>> AUS DEM NEUEN BUCH "DUISBURG ERLEBEN"

Die Eisdielen-Tipps stammen aus dem Buch „Duisburg erleben“ von Fabienne Piepiora und Alexandra Roth, das kürzlich im Klartext-Verlag erschienen ist.