Duisburg-Süd. . Politik wird nicht genug in die Planungen für Bauprojekte einbezogen, finden die Grünen. Das Neubaugebiet in Huckingen finden sie überflüssig.

Bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Süd in diesem Jahr gab es für deren Mitglieder als kleine Überraschung jahreszeitlich geprägtes Backwerk. Über die Weckmänner freuten sich die Vertreter von SPD, CDU, Bündnis90/Grüne, Junges Duisburg und die fraktionslosen Mitglieder gleichermaßen. Einig war man sich auch, dass man die im Haushalt der Stadt vorgesehenen Zuwendungen für die Pflege des Ortsbildes für nicht ausreichend erachtet.

Beate Lieske, die SPD-Fraktionsvorsitzende, bemängelte in ihrer Haushaltsrede die aus ihrer Sicht unberechtigte Benachteiligung des Südens. 16 900 Euro sind für das Jahr 2019 für diesen Zweck veranschlagt. „Andere Stadtbezirke kommen besser weg“, erklärte sie mit Blick auf die geplanten Zuwendungen für die Bezirke und ergänzte: „Dieser Betrag ist einfach nicht ausreichend.“

Süd-Bürgermeister bekommt halb so viel Geld wie Nord-Bürgermeister

Unverständlich sei auch, dass die Aufwendungspauschale für Repräsentationsaufgaben des Bezirksbürgermeisters mit 1 600 Euro nur die Hälfe des Betrages ausmacht, der für die gleiche Aufgabe nach Hamborn geht. „Ist unser Bürgermeister denn nur die Hälfte wert?“, fragt Lieske mit Blick auf Volker Haasper (SPD), der dieses Amt im Bezirk Süd wahrnimmt.

Bei der Beratung der Flächennutzungsplanänderung für Huckingen (gemeint ist damit das Bauvorhaben Am Alten Angerbach) tauschten die Bezirksvertreter die bekannten Argumente aus. Daniel Kegler (CDU) freut sich nicht nur auf das geplante Wohngebiet, sondern begrüßt auch ausdrücklich die Bauprojekte 6-Seen-Wedau und Rahmerbuschfeld. „Die neuen Bauvorhaben sind eine große Chance für die ganze Stadt und bringen junge Familien in den Duisburger Süden“, ist sich der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten sicher.

Grüne: Verwaltung missachtet die Bezirksvertretung

Michael Kleine-Möllhoff von den Grünen bemängelt, die Bezirksvertreter seien bisher nicht ausreichend in die Planungen eingebunden worden, und bezeichnet das als „eine Missachtung des Gremiums“. Sein Parteifreund Sebastian Ritter hat dazu ein Beispiel parat: „Die Hochwassergefahr durch die Überflutung des Angerbachs wird trotz Warnungen bei der Planung einfach ignoriert.“ Der Meinung ist auch Deniz Edis (Linke): „Der Abstand zwischen Anger und den Wohnhäusern ist einfach zu gering, hier wird zu nah am Wasser gebaut.“ Als die Politikerin das Fällen von Bäumen in Zusammenhang mit der Herrichtung des Baugebiets ansprach, schaltete sich Manfred Helten (CDU) ein: „Das ist kein Wald, da ist ein Acker.“

Die Grünen stellen infrage, ob es mit Blick auf das Mega-Projekt 6-Seen-Wedau überhaupt nötig ist, die Fläche im Süden Huckingens zu bebauen. Sebastian Ritter: „Da wird ein Wohngebiet nur für die Wohlhabenden geschaffen, das halten wir nicht für sinnvoll.“