Rahm. . Unterschriften gegen Wohnhäuser und Supermarkt am Rahmerbuschfeld überzeugen die Bezirksvertretung nicht. Trotzdem gab es während der Sitzung Applaus.
Applaus in der Bezirksvertretung gab es am Donnerstagabend von Bürgern, die sich der öffentlichen Sitzung als Zuhörer angeschlossen hatten. Der Beifall galt jenen Politikern, die die Ausweisung des Rahmerbuschfelds als Bebauungsgebiet ablehnen. Zu Beginn der Sitzung überreichte Dr. Alexander Häse, Mitinitiator der Interessengemeinschaft Rahmerbuschfeld, mehr als 2200 Unterschriften an Bezirksamtsleiter Friedhelm Klein und Bezirksbürgermeister Volker Haasper — Unterschriften von Menschen, die eine Online-Petition gegen die Bebauung des bisherigen Landschaftsschutzgebiets unterschrieben haben. Trotzdem stand am Ende der Sitzung ein Mehrheitsbeschluss für eine Wohnbebauung inklusive Nahversorger; allerdings einer mit bemerkenswertem Abstimmungsverhalten.
Für die Bebauung und damit gegen den Willen der von Bürgern initiierten Online-Petition stimmten SPD, Grüne und Deniz Edis (Linke), während die CDU mit Unterstützung von Hannelore Bange (parteilos) und Junges Duisburg im Sinne der Interessengemeinschaft Rahmerbuschfeld gegen die Bebauung votierte. Hauptargument der SPD-Fraktionsvorsitzenden Beate Lieske: Nur so könne die Nahversorgung in Rahm gesichert werden. Der bisherige Edeka-Markt sei zu klein, „von einem vergessenen Liter Milch kann kein Pächter überleben.“ Andere, ähnlich kleine Geschäfte in „Wedau, Bissingheim, Ungelsheim, Buchholz – die machen alle dicht“; große Versorger würden ein Geschäft nicht unter 1300 Quadratmetern betreiben. Dem setzte der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Kegler entgegen: „2000 Unterschriften sind eine klare Ansage.“ Irritiert zeigte er sich von den präzisen Vorgaben im Antrag von SPD, Grünen und Deniz Edis: „Das würde die Bürgerbeteiligung sehr stark einschränken.“
Supermarkt soll halb so groß werden wie der am Angerbogen
Laut Ratsbeschluss aus dem Jahr 2015 sollen am Rahmerbuschfeld 60 bis 88 Einfamilienhäuser sowie ein Nahversorger entstehen. Der Antrag der drei Parteien sieht unter anderem vor, dass der Supermarkt selbst nicht größer als 1500 Quadratmeter sein soll; das entspricht laut Grünen-Fraktionsvorsitzendem Michael Kleine-Möllhoff der Hälfte des Edeka-Marktes am Angerbogen. Das Gesamtgrundstück soll maximal 9000 Quadratmeter messen. Außerdem soll ein Verträglichkeitsgutachten über eine etwaige Beeinträchtigung der Nahversorgung in Großenbaum erstellt werden. Zwischen vorhandener und neuer Bebauung soll des weiteren ein Grünpuffer eingeplant werden; der Baumbestand soll „weitestgehend erhalten“ beziehungsweise ersetzt werden.
Dr. Alexander Häse selbst, der Überbringer der 2200 Unterschriften, äußerte sich nach der Sitzung der Bezirksvertretung frustriert: „Ich hatte das Gefühl, die wurden weggelegt und ignoriert.“