Duisburg-Huckingen. . Der Duisburger Reiterverein 64 ist auf Hilfe angewiesen. Wegen der Trockenheit ist das Gras kaum gewachsen. Die Heupreise schnellen in die Höhe.
Lisa-Marie Lietz hat das Netz mit dem Heu gerade erst in die Hand genommen, da kommen die kleinsten Bewohner des Duisburger Reitervereins 64, die sechs Shetlandponys, auch schon auf sie zugetrabt. Noch bekommt jeder etwas ab, Futterneid muss nicht sein. „Ich hoffe, das bleibt auch so“, sagt die zweite Vorsitzende des Vereins mit sorgenvollem Blick. „Wenn das mit den Preisen allerdings so weiter geht, können wir uns das Futter kaum noch leisten.“
Grundnahrungsmittel der Pferde wird knapp
Der Sommer 2018 war heiß und trocken. Zu trocken, geregnet hat es kaum. Die Weiden sind braun. Die Folgen bekommen nach den Bauern nun auch die Tierhalter zu spüren. Das Grundnahrungsmittel Heu wird knapp, und die Preise schnellen in die Höhe. Konnten die Bauern in den letzten Jahren das Gras zwei- bis dreimal schneiden, war in diesem Jahr nach dem ersten Schnitt Schluss.
„Wir wissen wirklich nicht, wie wir als Verein die Heupreise noch stemmen sollen“, sagt Lisa-Marie Lietz. „Zwischen 70 und 80 Euro zahlen wir im Moment für einen 200 Kilogramm schweren Heuballen. Im letzten Jahr waren es noch zwischen 50 und 60 Euro.“ Mit 200 Kilogramm Heu kommt der Reiterverein im Biegerpark rund eine Woche aus. „Wir verbrauchen für unsere Pferde gut 12 Kilogramm Heu am Tag“, sagt Lietz. Dem Duisburger Reiterverein gehören neben den sechs Shetlandponys noch zehn Schulpferde und ein Therapiepferd. Außerdem leben auf dem Biegerhof noch 14 Pensionspferde, die ebenfalls täglich versorgt werden müssen. „Die Landwirte bekommen nach der Dürre finanzielle Hilfe, wir als Verein müssen selber schauen, wie wir mit den steigenden Preisen zurechtkommen und unsere Tiere versorgen“, ist Lisa-Marie Lietz verzweifelt. Subventionen oder Fördergelder für Pferdehöfe gibt es nicht.
Lieferanten besorgen Heu aus Polen
„Da vorne mäht gerade der Bauer“, sagt Lisa-Marie Lietz, „aber leider benötigt er das Heu für seine Kühe. Da bleibt für uns nichts übrig.“ Selbst für die Heulieferanten ist es nicht einfach, an die goldene Ware zu kommen. „Unser Lieferant besorgt sich das Heu zum Teil aus Polen. Hier in der Gegend gibt es kaum noch etwas“, weiß Lietz. Betriebe, die selbst mehrere Wiesen zur Verfügung haben, kommen mit der Heuknappheit besser zurecht. „Wir haben aber nur zwei Wiesen, auf denen wir die Pferde weiden lassen können. Und die sind nach kurzer Zeit abgefressen.“
Sorgen macht sich Lisa-Marie Lietz auch um die kommenden Monate. „Die Preise werden nach dem Winter weiter steigen. Und wenn wir nicht Unterstützung bekommen, dann müssen wir die Reißleine ziehen. Und das wäre ganz schlimm. Der Vereinsbetrieb ist ohne finanzielle Mittel nicht aufrecht zu erhalten.“ Denn neben dem Futter müssen auch die Arztrechnungen, die Anlagenpflege, Strom, Wasser und neue Geräte wie zum Beispiel Schubkarren bezahlt werden.
Die kaum noch zu stemmenden Futterpreise sind jedoch nicht das einzige Problem, mit dem die Mitglieder des Reitervereins im Moment zu kämpfen haben. „Wir haben hier mit unserer Reitlehrerin Simone Geißler genau eine festangestellte Kraft“, sagt Lisa-Marie Lietz. „Und sie ist morgens um 6 Uhr die erste im Stall, um die Tiere zu füttern und die Stelle auszumisten. Wir finden einfach kein Stallpersonal.“ Die Arbeiten wie den Hof sauber zu halten, die Boxen auszumisten, die Pferde zu pflegen – all das stemmen mit der Reitlehrerin derzeit rund 12 Ehrenamtliche. „Wir sind nach unseren Vollzeitjobs noch mehrere Stunden hier im Einsatz, lange geht das nicht. Wir brauchen dringend Personal“, sagt Lietz.