Duisburg-Süd. . Der neue Kreisverkehr an der Ecke Wedauer Straße/Kalkweg soll an die Bahnvergangenheit des Stadtteils erinnern. Die Stadt soll nun Pläne liefern.

Beim Thema Eisenbahn sind sich die Wedauer einig: Der Innenbereich des neuen Kreisverkehrs an der Kreuzung Wedauer Straße/Kalkweg soll so gestaltet werden, dass er an die Schienenvergangenheit des Stadtteils erinnert. Bürgerverein und einzelne Anwohner hatten dazu in der Vergangenheit einige Gestaltungsideen vorgebracht, jetzt schließt sich die Bezirksvertretung diesem Wunsch an. Sie hat die Verwaltung damit beauftragt, eine entsprechende Gestaltung umzusetzen.

Eisenbahnsignale vom ehemaligen Güterbahnhof und Radsätze aus dem einstigen Bahnausbesserungswerk sollen dabei zum Einsatz kommen. Diese Vorstellung äußert der Antrag von SPD, Grünen und der fraktionslosen Bezirksvertreterin Deniz Edis (Linke), den die Politiker mehrheitlich – bei Gegenstimmen von CDU und Junges Duisburg – angenommen haben.

In den 1960er Jahren arbeiteten mehr als 2000 Menschen beim Ausbesserungswerk Wedau

Als „historisch angemessen“ bezeichnet der Antrag die gewünschte eisenbahnerische Gestaltung des Kreisverkehrs. Das Ausbesserungswerk Wedau prägte mit seiner Werkssiedlung und den zahlreichen Mitarbeitern aus dem Ort 90 Jahre lang den Stadtteil. Von 1914 bis 2004 war es in Betrieb; in den 1960er Jahren zählte es noch mehr als 2000 Angestellte. Heute stehen Teile des einstigen Werks unter Denkmalschutz, darunter das Werksfeuerwehrgebäude mit Uhrenturm. Neben dem Ausbesserungswerk hatte auch der Rangierbahnhof eine zentrale Bedeutung für das westliche Ruhrgebiet und die Rheinschiene: Er diente als Verschiebebahnhof für den Güterverkehr.

Junges Duisburg will eine Bürgerbeteiligung

Kritik am Antrag äußerten CDU und Junges Duisburg. Manfred Helten (CDU) regte an, auf dem Kreisverkehr statt einer Eisenbahnerinnerung besser einen Wegweiser zu installieren zu Wolfssee, Sportpark Wedau und Regattabahn. Im Rahmen des geplanten Großprojekts 6-Seen-Wedau seien noch weitere Kreisverkehre geplant, die näher an Orten wie dem ehemaligen Ausbesserungswerk seien und damit besser geeignet für eine entsprechende Dekoration.

Frederik Engeln, Fraktionsvorsitzender von Junges Duisburg, wandte sich nicht gegen den Inhalt des Antrags, sondern gegen dessen Umsetzung: Er sieht in der Vorgabe der Gestaltung eine „Bevormundung“ und spricht sich stattdessen für eine Bürgerbeteiligung aus. „Mir sind andere Vorschläge bekannt, und die möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen.“

Michael Kleine Möllhoff, Fraktionsvorsitzender der Grünen, kontert: „Bei einer Bürgerbeteiligung würde nichts anderes rauskommen als etwas, das mit der Bahnhistorie des Stadtteils zu tun hat.“