Duisburg-Bissingheim. . Die Bissingheimer schätzen die Idylle ihres Ortsteils und die gute Nachbarschaft. Nur Nahversorgung und Nahverkehr bereiten ihnen Sorgen.

Helmut Ternes ist Bis­singheimer aus Überzeugung. Auch wenn seine Eltern dem Dorf auf der Suche nach einer größeren Wohnung Ende der 1960er-Jahre den Rücken kehrten, blieb der aktuelle Vorsitzende der Siedlergemeinschaft seinem Dorf immer verbunden. Schließlich wohnten ja immer noch die Großeltern hier, und die besuchte Ternes so oft wie möglich.

Seit 1986 lebt er mit seiner Familie wieder in Bissingheim, besitzt in der Straße Am Brunnen ein Haus mit einem großzügigen Garten und fühlt sich einfach pudelwohl. Dieses Gefühl teilt er mit vielen Bis­singheimern, wie der 47-Jährige bestätigt: „Wer einmal hier wohnt, zieht nicht mehr weg.“

Auf dem Wohnungsmarkt ist Bissingheim gefragt

Bissingheim ist ein grüner Stadtteil geblieben. Viele junge Familien haben das mittlerweile erkannt und sich in dem früheren Eisenbahnerstadtteil niedergelassen. „Von Überalterung kann keine Rede sein, hier leben mittlerweile auch wieder viele Kinder“, weiß Ternes zu berichten. Aus den früheren Nutzgärten sind längst naturnahe Freizeitoasen geworden, was natürlich gerade dem Wunsch junger Familien entgegen kommt.

„Bissingheim ist auf dem Wohnungsmarkt schon gefragt, es ist nicht einfach, hier etwas zu bekommen“, erläutert der Mitarbeiter von Duisburg Sport. Aber nicht nur das idyllische Wohnen macht den besonderen Reiz Bissingheims aus, findet Ternes: „Man lebt hier nicht anonym, man kennt sich, man hilft sich, die Nachbarschaft ist einfach intakt.“

Was die Anwohner ärgert: Autobahn und Güterzüge

Aber es gibt auch Dinge, die die Bissingheimer und Helmut Ternes nicht so toll finden: „Wenn nachts die Güterzüge an Bissingheim mit hohem Tempo vorbeifahren, spürt man die Vibration im Mauerwerk. Das stört noch mehr als der Zuglärm.“ Für einen Lärmdauerpegel sorgt auch die nahe Autobahn. „Wenn man die Autobahn hört, ist schönes Wetter.“ Und wer auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist, ist auch nicht gerade gut bedient.

Dass es um die Nahversorgung im Ort nicht gut bestellt ist, hat auch mit dem Kaufverhalten der Menschen zu tun, meint Ternes: „Wenn in den Supermärkten der Umgebung die großen Einkäufe gemacht werden, ist das kein Wunder. Nur von Resteinkäufen kann kein Händler existieren, auch wenn die Situation für die älteren und nicht so mobilen Bissingheimer sehr unbefriedigend ist.“

Große Teile der Siedlung stehen unter Denkmalschutz

Dass man gemeinsam viel erreichen kann, hat sich im Kampf gegen die vom Wohnungsunternehmen Deutsche Annington (heute Vonovia) geplante Hinterlandbebauung gezeigt. Die 2007 gegründete Bürgerinitiative Pro Bissingheim wehrte sich erfolgreich gegen die zusätzliche Bebauungsverdichtung. Ternes bleibt aber skeptisch: „Endgültig vom Tisch ist das Ganze sicherlich nicht, mal sehen, was da noch kommt.“

Unberührt wird aber mit Sicherheit der nördliche Teil Bissingheims sein, der zum großen Teil unter Denkmalschutz steht. Damit ist gesichert, dass die alten Eisenbahner-Wohnblocks und das dazugehörige Umfeld in der ursprünglichen Form erhalten bleiben.