Duisburg-Mündelheim. . Auf einem Feld des Ellerhofs entstehen mehrere 14 Meter hohe Getreidesilos und zwei große Hallen. Gebaut wird auch auf dem Beumershof.

Am südlichen Ausgang Mündelheims, auf dem Weg nach Serm, liegt rechter Hand ein Spargelfeld. Dieses Feld, und viele andere landwirtschaftliche Flächen im Umkreis, werden vom Ellerhof aus bewirtschaftet. Pächter des Hofs ist seit 1999 Otto Blank, der auch in Düsseldorf den Wittlaerer Hof bewirtschaftet. Wenige Meter südlich des Bauerncafés Ellerhof liegt, mitten im Feld, ein Abstellplatz für die Maschinen des Bauers. Dort wird nun in drei Phasen aufwändig gebaut. Am Montagnachmittag gab der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde im Rathaus sein Okay.

Eine Halle für Maschinen, eine für Gemüseverarbeitung

In der ersten Bauphase wird auf dem Gelände eine Halle für die Fahrzeuge und Maschinen errichtet: 40 Meter lang, 20 Meter breit und acht Meter hoch. Im zweiten Schritt sollen sechs Rundsilos für Getreidespeicherung gebaut werden, jeweils 14 Meter hoch und mit einem Durchmesser von acht Metern. Schließlich soll eine 60 Meter lange und 40 Meter breite Lager- und Verarbeitungshalle für das geerntete Gemüse entstehen.

Unweit der Felder, auf denen der Spargel des Ellerhofs wächst, sollen die neuen Bauten errichtet werden.
Unweit der Felder, auf denen der Spargel des Ellerhofs wächst, sollen die neuen Bauten errichtet werden. © Daniel Elke/Archiv

Da die Baumaßnahmen in die Natur rund um den Bauplatz eingreifen, ist der Bauträger zu Ersatzmaßnahmen verpflichtet. Werner Schomaker vom zuständigen Ingenieurbüro Oekoplan erklärt, dass „wir einen acht Meter breiten Gehölzstreifen mit Büschen und Bäumen um drei Seiten des Geländes pflanzen werden.“ Lediglich auf der Seite, die zum Spargelfeld zeigt, wird kein Gehölzstreifen gepflanzt. „Dort sollen die landwirtschaftlichen Fahrzeuge ein- und ausfahren können“, erklärt Schomaker.

Die ausgehobene Erde könnte im Deich verbaut werden

Auch der Bodenschutz muss beachtet werden. Werner Schomaker schlägt dazu vor, an anderer Stelle Boden aufzubringen, oder die Erde in den Deichbau einzubringen. Ein gutes Stichwort, denn auch von der Rückverlegung des Erdwalls ist das Bauvorhaben betroffen. Durch den Deichbau ändern sich die Flächenverhältnisse, auch Bauer Blank ist davon betroffen. Durch diese Änderung könnten sich Möglichkeiten auftun, andernorts Flächen zu entsiegeln. Das käme dem Bodenschutz zugute.

Bezüglich des Artenschutzes wurden im Mündelheimer Rheinbogen 20 planungsrelevante Vogel- und acht planungsrelevante Fledermausarten gezählt. Wirklich von den Baumaßnahmen betroffen, so Schomaker, seien aber nur das Rebhuhn und die Feldlerche. Beide Vogelarten könnten aber wiederum im neuen Gehölzstreifen leben. „Außerdem stand auf dem Bauplatz früher eine Scheune, der Störeffekt für die Tierwelt war also schon immer gegeben.“

Wegen Lärmschutzes für Anwohner: 100 Meter Abstand

Natürlich ist auch der Lärmschutz für die Anwohner zu beachten. Weil im späteren, täglichen Betrieb Lärm entstehen wird, zum Beispiel beim Befüllen der Silos, hält die Baustelle einen Sicherheitsabstand von 100 Metern zur nächsten Wohnbebauung ein. „Da sind wir auf der sicheren Seite“, verspricht Schomaker. Über Lärm durch Lieferverkehr müssten sich die Anwohner keine Sorgen machen: „Das sind am Morgen vielleicht zwei Lieferwagen, das war’s.“

Während des gesamten Bauvorhabens, versichert Schomaker, werde es eine ökologische Baubegleitung geben. „Die Entsiegelungspläne können wir jedoch erst machen, wenn die Deichplanung feststeht.“

Der Beirat war von dem Konzept überzeugt, fast einstimmig wurde dem Bauvorhaben zugestimmt. Zum Baubeginn gab es noch keine Angaben.

Der Beumershof wächst aus dem Stadtteil heraus 

Bei Landwirt Heinrich Beumer dürfen Kunden auch selber pflücken.
Bei Landwirt Heinrich Beumer dürfen Kunden auch selber pflücken. © Tanja Pickartz/Archiv

Den Bauernhof Beumers dürften die meisten Duisburger vor allem durch sein Angebot kennen, Erdbeeren auf dem Feld selber zu pflücken. Der junge Hof will sich vergrößern. Allerdings liegt er mitten im Stadtteil und kann sich daher nicht weiter ausdehnen. Deswegen soll auf einem Feld des Hofs gebaut werden; wann, steht noch nicht fest. Heidi Rauers vom Architekturbüro Lanaplan stellte der Unteren Naturschutzbehörde am Montag die Pläne vor.

Für die Saisonarbeiter werden Container gebaut

Gebaut wird auf einem Teil eines Feldes südwestlich von Mündelheim, unweit des Bauvorhabens des Ellerhofs. Am prominentesten platziert wird eine 1200 Quadratmeter große Halle, die als Gerätelagerplatz dienen soll. Dahinter plant das Büro einige Container für die Saisonarbeiter des Hofs, außerdem ist ein Betriebshaus mit Garten vorgesehen.

Dieser Garten trägt zum Ausgleich der ökologischen Bilanz des Bauprojekts bei. Allerdings, erklärte Rauers, könne es passieren, dass der volle Ausgleich nicht mit Ersatzmaßnahmen geschafft wird. „Dann wird natürlich monetär ausgeglichen.“

Wo gebaut werden soll, nisten noch Feldlerchen

Ein Thema sind, wie auch bei den Baumaßnahmen des Ellerhofs, die Feldlerchen. Sie waren früher häufig, stehen aber inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschlands. „Bei Kontrollen haben wir ein brütendes Paar entdeckt“, berichtet Heidi Rauers. „Bauer Beumer will deshalb auf anderen Flächen, die ihm gehören, acht Feldlerchenfenster einrichten.“ Das sind Rechtecke mitten im bewirtschafteten Feld, die komplett gerodet werden, um den Vögeln einen geschützten Platz zu bieten – Feldlerchen sind Bodenbrüter. Natürlich, bestätigt Rauers auf Nachfrage der Naturschutzbehörde, müsse vor Baubeginn sichergestellt werden, dass die Tiere diese Fenster auch annehmen.

Auch anderweitig soll sichergestellt werden, dass kein ökologischer Schaden entsteht. Wird zum Beispiel ein Gebäude abgerissen, in dem Fledermäuse bislang Nistplätze fanden, müssen Alternativen geschaffen werden.