Duisburg-Wedau. . Die Uferretter wollen mehrstöckige Häuser nahe des Masurensee-Ufers verhindern. Bis Mitte August wollen sie das Bürgerbegehren starten.

Der Protest der Uferretter gegen das geplante Bauprojekt 6-Seen-Wedau nimmt immer klarere Formen an. Die Befürchtung der Initiative ist, dass durch das Bauprojekt langfristig die ganze Sechs-Seen-Platte gefährdet sein könnte. Dagegen wollen sie mit einem Bürgerbegehren vorgehen. Zahlreiche Bürger teilen diese Sorge: Zu einem Vorbereitungstreffen für das Bürgerbegehren beim ETuS Wedau kamen am Donnerstagabend so viele Interessierte, dass die Veranstaltung spontan von drinnen nach draußen verlegt werden musste – auf genau die Wiese am Wasser, auf der bald Häuser stehen könnten.

Martin Dobberstein (links) von den Uferrettern musste das Treffen wegen des großen Ansturms nach draußen verlegen.
Martin Dobberstein (links) von den Uferrettern musste das Treffen wegen des großen Ansturms nach draußen verlegen. © Christoph Wojtyczka

Die Initiatoren rund um Martin Dobberstein waren überwältigt vom Ansturm dutzender besorgter Bürger. Dass man die Veranstaltung unter freiem Himmel stattfinden lassen musste, verstärkt allerdings nur ihre Entschlossenheit. Auf einem Tisch legen sie Pläne aus, kommen sofort mit den Bürgern ins Gespräch. „Wir stehen jetzt auf einem Wiesenstück am Ufer, dass es bald so nicht mehr geben wird“, ruft Dobberstein den Gästen zu. „Und wenn hier bald Häuser stehen, wer sagt, dass nicht auch an anderen Uferbereichen hohe Häuser gebaut werden? Irgendwann sind die Seen überhaupt nirgends mehr begehbar“, sagt er vorher und erhält lauten Applaus.

Uferretter rufen zu Spenden auf – für gute Anwälte

Schon während seiner flammenden Rede für die Erhaltung der Sechs-Seen-Platte so, wie sie jetzt ist, gibt es immer wieder Zwischenrufe und Fragen: Ganz eindeutig sehen die Teilnehmer der Veranstaltung das Großprojekt Sechs-Seen-Wedau sehr kritisch. Rufe wie „Man verschandelt Duisburgs Naherholungsgebiet“ und „Man entscheidet immer über die Bürger hinweg“ werden laut. Vor allem die Tatsache, dass unter anderem siebengeschossige Häuser in unmittelbarer Nähe zum Ufer des Masurensees geplant sind, regt die meisten auf. „Viel zu hoch“, ruft jemand, ein anderer bezeichnet das als „eine Katastrophe für die Sechs-Seen-Platte“.

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Trotz der regen Beteiligung und der Einigkeit brauchen die Gegner des Bauprojekts noch weitere Unterstützung. Und es muss schnell gehen. „Am 2. Juli werden die Bebauungspläne öffentlich ausgelegt, dann haben wir die Gelegenheit, uns dazu zu äußern. Die müssen wir nutzen“, sagt Dobberstein. „Wir müssen uns organisieren, sehen, wie man rechtlich gegen die Pläne vorgehen kann“, findet er und ruft zum Spenden für gute Anwälte auf. „Außerdem muss jeder überlegen, was er selbst tun kann. Vielleicht kennt jemanden einen Architekten, der sich das Bauprojekt mal kritisch ansehen kann.“

Bürgerbegehren soll nach Auslegung der Pläne starten

Den Grundsatzentscheid der Stadt zum Projekt 6-Seen-Wedau können die Uferretter nicht mehr kassieren, da dieser bereits vor zwei Jahren getroffen wurde. Allerdings entscheidet der Rat am 2. Juli über die öffentliche Auslegung der Pläne. Nach dieser Auslegung können sich die Bürger zum Projekt äußern. Nach Ansicht der Uferretter beginnt dann auch erst die Frist von sechs Wochen, innerhalb der sie ein Bürgerbegehren einleiten können.

Die Gäste lassen sich nicht lange bitten: Sofort gibt es Ideen zum weiteren Vorgehen. So wollen sie schnell mit der Recherche beginnen, prüfen, ob alles rechtens ist bei der Planung. Man tauscht Nummern aus, hinterlegt E-Mail-Adressen bei den Uferrettern. Zukünftig will man sich wöchentlich treffen. Der Startschuss für den Kampf gegen das Großprojekt ist gefallen.