Duisburg-Mündelheim. . Das Projekt „Feinstaubmessung“ nimmt in Mündelheim Fahrt auf. Zwei von drei Stationen sind in Betrieb, eine dritte wird gerade installiert.
Die Anbringung ist relativ einfach. Die Messstation selbst sieht aus wie ein kurzes, gekrümmtes Regen-Abflussrohr. Mit Hilfe von Kabelbindern kann das unscheinbare Gerät in unmittelbarer Nähe des ausgesuchten Messortes angebracht werden. Entscheidend ist allerdings der Inhalt: Der Messstationen-Bausatz enthält Sensoren, die alle drei Minuten den Feinstaub in der Luft messen und per WLAN diese auf direktem Wege an das Stuttgarter Luftdaten-Netzwerk weiterleiten. Die so ermittelten Werte werden auf diese Weise Bestandteil einer europaweiten „Feinstaub-Karte“, die wiederum auf der Internetseite der Initiative eingesehen werden kann.
Daten werden auf Feinstaub-Karte gespeichert
Entwickelt wurde das private Messsystem vom OK Lab Stuttgart, das sich für Transparenz in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens stark macht und allgemein nutzbare technische Lösungen anbietet.
Davon möchte auch der Mündelheimer Bürgerverein profitieren. Der Standort des Messgeräts auf dem Grundstück von Uwe Giesen verwundert zunächst. Viel Verkehr ist in seinem Garten in Nähe der Dionysius-Kirche ja eher nicht zu erwarten. „Das Gerät hängt dort ganz bewusst, so erhalten wir Vergleichswerte“, klärt der zweite Vorsitzende des Bürgervereins die Sachlage schnell auf.
Mündelheimer wollen Vergleichswerte
Brisanter werden die Werte, die im Bereich der Korbmacher Straße gemessen werden. Dort hat der Bürgerverein eine weitere Selbstbau-Station installiert, um die Belastung in Höhe der Grundschule Im Reimel in der Nähe der stark vom Werksverkehr betroffenen Uerdinger Straße im nördlichen Teil Mündelheims festzustellen.
Eine höhere Feinstaubbelastung wird aber nicht nur durch starken Verkehr verursacht, auch Industrie-Emissionen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Im eigentlich ländlichen Mündelheim kommen durch die etwas weiter nördlich angesiedelten Großunternehmen beide Faktoren zum Tragen, wie der Verkehrs- und Umweltexperte Axel Heyer vom Bürgerverein deutlich macht.
Messgeräte sind nicht geeicht
Auch auf die Daten, die demnächst an der B288 in Höhe der Tankstelle ermittelt werden, ist man beim Bürgerverein gespannt. Axel Heyer erklärt, dass es sich bei den so gemessenen Feinstaubwerten um „Trenddaten“ handelt: „Die Messgeräte sind nicht geeicht wie die von den Behörden eingesetzten Stationen, mit Ungenauigkeiten muss man rechnen.“ Andererseits gibt es aber viel zu wenig offizielle Feinstaub-Messstationen, die natürlich auch weitaus teuerer sind als der Bausatz, den für rund 40 Euro jeder erwerben kann. Heyer weist darauf hin, dass selbst die Stadt sieben dieser Geräte gekauft hat und sich an der Aktion der Stuttgarter Initiative beteiligt.
Die Beweggründe des Bürgervereins, sich an dem bürgeroffenen „Luftdaten“ - Projekt zu beteiligen, erläutert der Vorsitzende Klaus Drechsler: „Wir wollen unsere Arbeit effektiver gestalten, wollen nicht nur mit Vermutungen arbeiten sondern unsere Argumente mit Fakten belegen.“