Duisburg-Wedau. . Eigentlich ist der Bürgerverein Wedau/Bissingheim für 6-Seen-Wedau. Trotzdem fordert er seine Mitglieder jetzt auf, Einwände einzureichen.
Hitzige Diskussion um die geplante Bebauung 6-Seen-Wedau beim Bürgerverein Wedau Bissingheim: Innerhalb des Vereins gibt es unterschiedliche Meinungen über die Entwürfe für das Gelände rund um den ehemaligen Rangierbahnhof. Streitpunkt auf der Mitgliederversammlung am Wochenende war die Bebauung in unmittelbarer Nähe des Masurensees, bei der die Wohneinheiten in Seenähe errichtet werden sollen. Zwischen den mehrgeschossigen Wohngebäuden (vorgesehen sind fünf bis sieben Geschosse) und dem See soll im Seequartier eine Promenade den Zugang zum Wasser sichern. Die derzeitige besonders in den Sommermonaten genutzte und umstrittene Grill- und Badewiese würde den Neubauplänen geopfert.
Verein fordert zu Einwänden gegen Bau-Pläne auf
Dagegen kämpft Rudolf Grittner, Mitglied sowohl im Bürgerverein als auch bei der Initiative Uferretter. Der BV-Vorsitzende Wolfgang Gebhardt macht aber deutlich, dass man im Prinzip dem Bauprojekt positiv gegenüber stehe. Allerdings sei man mit Teilen der bisher bekannt gewordenen Bauabsichten nicht einverstanden.
„Bisher fanden wir allerdings kein Gehör“, bedauert Gebhardt, dass die Änderungsvorschläge des Bürgervereins bislang auf wenig Interesse bei den Planern stoßen. Daher forderte er die Vereinsmitglieder auf, bei der gesetzlich vorgeschriebenen öffentlichen Auslegung der Bebauungspläne ihre Einwände geltend zu machen. „Die Einlassungen werden schon ernstgenommen“, sagt Gebhardt, der in diesem Zusammenhang die Politik kritisierte: „Ich glaube, dass viele Politiker, die zu entscheiden haben, die Details oftmals gar nicht kennen.“ Und genau in die gehen die Änderungswünsche des Bürgervereins:
Zug-Haltepunkt
Den Haltepunkt für den Schienenpersonenverkehr an den nördlichen Rand der neuen Siedlung zu verlegen, hält Gebhardt für „Schwachsinn“. Sinn ergibt hingegen seiner Meinung nach eine Zustiegsmöglichkeit in Höhe der Straßenachse Am See (Wedau) und Am Brunnen (Bissingheim). Seine Argumentation: Das würde auch den Bewohnern der alten Stadtteile zugute kommen und ihnen lange Wege ersparen. Und auch für die Bürger der neuen Wohnsiedlung wäre ein dort angelegter Haltepunkt gut erreichbar.
Fußgängerbrücke
Gebhardt findet: Würden die Planungen hinsichtlich der Bahnstation wie vom BV gefordert realisiert, würde der Bau einer zweiten Brücke unnötig werden. Die ist in Höhe des Worringer Wegs (Bissingheim) angedacht und soll von dort aus zum bisher geplanten Haltepunkt im nördlichen Teil des Wohngebiets führen, wo auch der Nahversorger angesiedelt werden soll.
Verkehr
Der Bürgerverein hält, wenn es bei der bisherigen Planung bleibt, einen Verkehrskollaps für programmiert: „3000 Wohneinheiten und 9000 Neubürger bedeuten mindestens 4000 Pkw.“ Die angedachten Zufahrten im Norden über die Wedauer Brücke und westlich über die Wedauer Straße weiter südlich würden der dann neuen Verkehrssituation nicht gerecht. Auch sei mit viel Durchgangsverkehr zu rechnen, da der Zugang zum Sportverein, zu den Schrebergärten und zu den Segelvereinen so nur durch das Wohngebiet erfolgen könne. Gebhardt dazu: „Das kann auch nicht im Sinne der Neubürger sein.“ Er stellt zur Diskussion, die Masurenallee zu ertüchtigen und den Pkw-Verkehr in Richtung Süden abfließen zu lassen.
Brigitte Weber, Bürgervereinsmitglied und CDU-Ratsfrau, hat trotz grundsätzlicher Zustimmung zu den Neubauplänen auch Verständnis für die Einwände des Bürgervereins. Ihr eigenes Urteil will sie sich erst bilden, wenn die Gutachten der Fachleute vorliegen. „Erst dann kann man alles seriös bewerten.“