Duisburg-Hüttenheim. . Politik und Verwaltung sind machtlos gegenüber der Vonovia. Für die Mieter der Hüttenheimer Siedlung gibt’s aber trotzdem eine gute Nachricht.

In der Auseinandersetzung zwischen den Bewohnern der denkmalgeschützten Uhrenturmsiedlung und dem Vermieter, der Wohnungsgesellschaft Vonovia, wächst der Druck auf das Unternehmen. Als „Heuschrecke“ bezeichnete Dr. Sebastian Ritter (Grüne) die Vonovia jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd. „Es geht darum, die Mieter auszupressen.“ In der Bezirksvertretung wurde zwar kein Beschluss zum Thema gefasst, es wurde aber klar: Die Mieter sollen Unterstützung bekommen.

„Die Stadt hat nichts zu beanstanden“

Die Stadt habe „intensiven Kontakt mit Vonovia aufgenommen und wird ihn fortsetzen“, verkündete Bezirksmanager Friedhelm Klein. Auf Nachfrage der Südredaktion bei der Verwaltung entpuppt sich dieser Kontakt allerdings als schon länger bestehend und auf das Denkmal begrenzt. Seit wann es den Kontakt gibt, dazu macht die Stadt keine Angaben; ein Sprecher stellt auf die entsprechende Frage aber eindeutig klar: „Die Stadt stellt überhaupt keine Forderungen und hat hier auch nichts zu beanstanden.“

Immerhin: Die Untere Denkmalbehörde ist wohl inzwischen vor Ort gewesen, um den Vorwürfen nachzugehen. Allerdings hat sie laut Klein nichts gefunden, das darauf schließen lässt, die denkmalgeschützte Bausubstanz werde nicht gut genug gepflegt. Fassaden und Treppenhäuser, die für die Denkmalbehörde besonders wichtig sind, seien „in vergleichsweise gutem Zustand“, stellt Klein für die Verwaltung fest.

Galgenhumor bei den Zuhörern der Sitzung

Dr. Sebastian Ritter (Grüne) sagt über die Denkmalbehörde, die alles in Ordnung findet: „Wirklich geprüft haben können die nicht.“
Dr. Sebastian Ritter (Grüne) sagt über die Denkmalbehörde, die alles in Ordnung findet: „Wirklich geprüft haben können die nicht.“ © Katharina Paris/Archiv

Unterdrücktes Gelächter von den Zuhörersitzen – einige Mieter waren gekommen, um sich die Diskussion der Politiker zu ihren Wohnungen anzuhören. Die Grünen wissen sie auf ihrer Seite. So konterte Ritter den Befund der Denkmalbehörde: „Wirklich geprüft haben können die nicht. Da sind eklatante Probleme. Ich habe Wasserschäden gesehen, die über Monate entstanden sind.“ Die Stadt allerdings sieht sich bei solchen Problemen nicht zuständig. „Es ist davon auszugehen, dass der Eigentümer Maßnahmen ergreift“, sagt Klein. Wieder: Gelächter.

Rückerstattung der Müllgebühren soll kommen

Ein anderes Thema, über das sich viele Mieter der Uhrenturmsiedlung ärgern, sind die Müllgebühren. Die hatten die Wirtschaftsbetriebe für die Jahre 2012 bis 2017 zunächst zu hoch angesetzt, inzwischen aber zurückerstattet; auch an die Vonovia. Die allerdings hat diese Rückerstattung nach Aussagen der Mieter nicht an diese weitergegeben. Auch hier ist die Verwaltung nicht zuständig, sagt Klein: „Wie die damit umgehen, ist nicht Sache der Stadt, sondern ein privatrechtliches Problem.“ Die Vonovia kündigt auf Anfrage der Südredaktion allerdings an, die Rückerstattung an die Mieter auszuzahlen. Man habe aber noch nicht alle nötigen Informationen bekommen, sagt Unternehmenssprecher Max Gille. „Wir sind aktuell dabei, die genauen Beträge für die einzelnen Mieter auszurechnen.“ Bis Anfang Mai wolle die Vonovia die Rückzahlung an ihre Mieter überweisen.

Nicht in allen Wohnungen gibt es Rauchmelder

Da gerät die Frage nach den Rauchmeldern im Vergleich schon fast zur Petitesse. Ob der Verwaltung bekannt sei, dass nicht alle Wohnungen wie vorgeschrieben mit Rauchmeldern ausgestattet seien, wollen die Grünen wissen. Die Antwort: Nein – Kindergärten und beispielsweise Schulen würden daraufhin überprüft, nicht aber Wohnungen. Ob man denn handeln müsse, wenn man darüber informiert werde? Das schon.

Die Verwaltung nicht zuständig, die Politik machtlos – die Probleme mit der Vonovia sind nicht einfach zu lösen. Ritter zeigt sich frustriert: „Ich finde es problematisch, dass wir als Kommunalpolitiker den Bürgern da nicht zur Seite stehen können.“