Duisburg-Süd. . Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer verrät: Es gab eine Anfrage für ein 3000-Quadratmeter-Grundstück – für zwei Millionen Euro.
Brötchen und Bier, die ewigen Konstanten der Parteitage, waren angerichtet, am Samstag im Landgasthof Schenke. Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer war zu Gast bei der Süd-CDU, doch bevor er das Wort ergreifen oder auch nur ein Christdemokrat ins Brötchen beißen konnte, stellte der CDU-Vorsitzende Peter Ibe mit Blick auf Sechs-Seen-Wedau eines fest: „Wir nehmen kein Geld weg.“ Ibe ging es natürlich um die hitzige Diskussion über den Kredit der NRW-Bank, den die Gebag für das Bauprojekt in Wedau einsetzen will. Die Kritik aus den beiden Stadtteilen versuchte auch Wortmeyer zu entkräften – mit mäßigem Erfolg.
Kritik an Sechs-Seen-Wedau und dem Bauprojekt Angerbogen II gab es aber ohnehin kaum. Wortmeyer redete geschickt und machte den CDU-Mitgliedern die Projekte und ihre positiven Effekte für Duisburg schmackhaft. Zum Beispiel mit ein bisschen Lokalpatriotismus, und der zieht ja gerade im Süden immer gut: „Düsseldorf kann sich freuen, dass wir die Düsseldorfer nehmen“, erklärte Wortmeyer, denn im Gegensatz zur Landeshauptstadt habe Duisburg noch eine Menge Bauland.
Gebag gibt zu: Hochfeld und Marxloh profitieren nur indirekt
200 Hektar, um genau zu sein, auf einem Teil davon soll in Wedau „ein neuer Vorort“ entstehen. Während die Nordfläche potenziell an die Uni gehen soll, entstehen auf der Südfläche Wohnungen, Erholungsflächen und Nahversorger. „Mit dem Ratsbeschluss rechnen wir Anfang 2019“, so Wortmeyer.
So weit, so bekannt. Des Pudels Kern liegt aber seit einigen Wochen im Förderprogramm der NRW-Bank, der eigentlich für Stadtteile mit Handlungskonzepten gedacht ist – zum Beispiel Hochfeld und Marxloh. Die Argumentation der Gebag: „Die Stadtteile profitieren von dem Projekt in Wedau.“ Wie genau soll dieser Profit aussehen? „Er existiert nur indirekt“, gibt Wortmeyer zu, die Einnahmen aus 6-Seen-Wedau könnte schließlich auch in Hochfeld und Marxloh investiert werden.
Angerbogen II: Grundstücke kosten ab 400 000 Euro
Etwas weniger kontrovers wurde das Neubaugebiet am neuen Angerbach, der Angerbogen II, diskutiert. Die Gebag rechnet mit dem nötigen Ratsbeschluss Mitte 2019, bisher gebe es 370 ernsthafte Interessenten. Die müssen für die Grundstücke tief in die Tasche greifen, 400 000 bis 700 000 Euro kosten die Flächen. Es habe auch schon eine Anfrage für ein 3000-Quadratmeter-Grundstück gegeben – das kostet schlappe zwei Millionen Euro. „Wir bewegen uns offensichtlich im Großverdiener-Segment“, erklärte Wortmeyer. Von den 370 Interessenten stammen 40 aus Düsseldorf, der Großteil aber aus Duisburg. Sozialen Wohnungsbau wird es im Angerbogen nicht geben, dafür soll aber die „städtebauliche Struktur“ erhalten werden. „Wir wollen keine Toscana-Villa neben einem Architektenhaus“, so Wortmeyer.