Wedau. Planungsdezernent Carsten Tum erläuterte die Pläne für den ehemaligen Rangierbahnhof beim Bürgerverein Wedau-Bissingheim.

Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs soll bekanntlich ein neues Wohngebiet für rund 8000 neue Anwohner entstehen. Über dieses Riesen-Bauvorhaben südlich der Wedauer Brücke sprach Duisburgs Planungsdezernent Carsten Tum auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins Wedau-Bissingheim im Veranstaltungssaal von St. Joseph.

„Wir befinden uns gerade in der Endphase, zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd am 12. Mai stellen wir dann die Planungen der Öffentlichkeit vor“, erläuterte Duisburgs oberster Stadtentwickler. Tum machte deutlich, dass dieses erst der Beginn eines rund zweijährigen Planungsprozesses - mit der entsprechenden Bürgerbeteiligung - sein wird. Erst im Anschluss daran wird die Vermarktung in Angriff genommen, bevor ein möglicher Investor Anfang der 2020er-Jahre mit dem Bau beginnen kann.

Supermarkt südlich der Brücke

Der ehemalige Verschiebebahnhof war von 1890 bis zum Jahr 2000 in Betrieb. Die BEG NRW (Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft) und die ebenfalls zuständige bahneigene Gesellschaft „DB Immobilien Region West“ entwickeln das Großprojekt mit der Stadt.

Südlich der Wedauer Brücke ist die Ansiedlung eines Nahversorgers vorgesehen. Daran wird sich das in aufgelockerter Bauweise geplante Wohngebiet anschließen, das sich bis zum Ende des Masurensees erstrecken wird. „Dabei wird Wert auf eine gesunde Mischform aus Ein- und Mehrfamilienhäusern gelegt“, erklärte Duisburgs Baudezernent.

Neuer Haltepunkt

Die Zufahrt zum neuen Wohngebiet soll von der Wedauer Brücke aus geregelt werden. Eine zusätzliche Verkehrsbelastung Wedaus, wie von einigen Versammlungsbesuchern befürchtet, werde es somit nicht geben. Die neue Ansiedlung wird von einem Lärmschutzwall vor der Güterfernverkehrs-Bahnstrecke geschützt. Als Ersatz für die wegfallenden Bahnhöfe soll ein neuer Haltepunkt entstehen, der auch von den Wedauern und Bissingheimern ohne größeren Aufwand genutzt werden kann.

Knackpunkte sind die Verlagerungen des Kleingartenvereins und des Sportgeländes des ETuS Wedau, die weiter südlich angesiedelt werden sollen. Carsten Tum versicherte, dass der benachbarte Masurensee auf jeden Fall öffentlich zugänglich bleiben wird.

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Beate Lieske, Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Süd, steht dem Bauvorhaben positiv gegenüber: „Das ist eine große Chance für Wedau und Bissingheim. Beide Stadtteile werden aufgewertet.“ Das sieht auch die Buchholzer CDU-Ratsfrau Brigitte Weber so: „Es ist gut, dass durch die Kooperation mit der BEG Dynamik in das Projekt gekommen ist. Die Entwicklung ist nur zu begrüßen, das Konzept erscheint schlüssig.“

Weber bemängelte, dass die Mandatsträger oft erst recht kurzfristig vor entscheidenden Sitzungen über komplexe Planungsvorgänge informiert werden und somit nicht ausreichend Zeit für eine seriöse Bewertung sei.

Wolfgang Gebhard vom Bürgerverein begrüßt ebenfalls die Bebauung des alten Bahngeländes, bleibt aus Erfahrung aber skeptisch: „Man muss jetzt die konkreten Pläne abwarten.“ Nicht einverstanden ist er damit, wie mit den Kleingärtnern bezüglich der Umsiedlung umgegangen wurde: „Denen wurde die Pistole auf die Brust gesetzt und ei­ne kurzfristige Entscheidung abverlangt. So geht das nicht.“