Duisburg-Huckingen. . Anwohner sehen den Bauplänen für Gut Böckum mit Skepsis entgegen. Sie haben Angst um Nutrias, Rauchschwalben und Fledermäuse – und vor Rasern.
Das Gut Böckum liegt in einer Naturidylle, an der sich nicht nur die künftigen Mieter der geplanten 14 Luxuswohnungen erfreuen werden. Auch Tierarten haben in der Umgebung ihren Lebensraum – Rauchschwalben, Fledermäuse und Nutrias. Besonders um die Nagetiere macht sich Tierfreundin Ursula Heinen Sorgen.
„Viele Leute befürchten, dass die Nutrias gequält werden, da sie ohnehin nicht besonders beliebt sind“, meint sie. Die Biberratten verwüsteten oft die Gärten der Anwohner. „Ich hingegen gehe häufig zum Haus Böckum und füttere sie.“ Auch den bisherigen Lebensraum der Tiere sieht sie durch die anstehenden Bauarbeiten bedroht.
Für die Baugenehmigung gelten strenge Naturschutz-Auflagen
Stadtsprecher Jörn Esser beruhigt: „Kernlebensraum der Tiere ist der Burggraben, der wie die angrenzenden Wiesen und Gehölzbereiche erhalten bleibt.“ Ähnlich äußert sich Marc Ulbrich, der die Interessen des Investors vertritt. „Für die Baugenehmigung gibt es strenge Auflagen hinsichtlich des Naturschutzes.“ Diese beträfen auch die Rauchschwalben und Fledermäuse.
Zwischen 180 und 240 Quadratmeter sollen die Wohnungen groß werden. Jede Wohneinheit erhält eine Garage für zwei Fahrzeuge. Das wirft bei den Anwohnern rund um den Böckumer Burgweg Fragen auf. 28 Autos bedeuteten im Zweifel mehr als 50 Fahrten durch das Wohngebiet, fürchten sie.
Gutachter: Elf Fahrzeuge pro Stunde mehr
Nicht viel, findet hingegen Ulbrich: „Der Gutachter befand, dass das zu erwartende Verkehrsaufkommen zu gering ist, um überhaupt ein Gutachten zu erstellen“, sagt der Diplom-Kaufmann, der sich ansonsten mit Auskünften bedeckt hält. Es liege jedoch eine gutachterliche Stellungnahme vor, teilt Stadtsprecherin Gabriele Priem mit. „Zur Spitzenzeiten ist zusätzlich mit maximal elf Fahrzeugen pro Stunde zu rechnen. Seitens der Verkehrsplaner gibt es keine Bedenken.“ Der meiste Verkehr werde über die Düsseldorfer Landstraße erschlossen.
Anwohner befürchten Raser auf den Nebenstraßen
Das Problem seien aber eher die Nebenstraßen, meint Marlies Holzschneider. Für die Anwohnerin bedeuten elf zusätzliche Fahrzeuge im Berufsverkehr elf zusätzliche Raser auf der Remberger Straße. Sie führt am St.-Anna-Krankenhaus vorbei, Holzschneider lebt in einer Seitenstraße. „Viele Leute fahren über die Remberger Straße, weil sie an der Einmündung in die Düsseldorfer Landstraße den Ampeln weiter südlich ausweichen können“, meint sie. „Vor allem sind die Autos hier viel zu schnell, obwohl es eine 30-Zone ist.“ Bei der Erschließung von Gut Böckum werde sich das Problem auch auf die Trabacher Straße ausweiten.
Der Stadt sei das bewusst, so Priem: „In der Remberger Straße überprüft das Ordnungsamt regelmäßig die Geschwindigkeit, in diesem Jahr bereits neunmal.“ Ob künftig auch auf der Trabacher Straße geblitzt wird, werde geprüft. Priem weist auf die Beteiligung der Öffentlichkeit bei den Bauplänen hin: „Die Pläne liegen vier Wochen lang aus. In dieser Zeit haben alle Bürger die Möglichkeit, Bedenken und Anregungen zu äußern.“