Duisburg-Ungelsheim. . Der Abriss der ehemaligen Awo für die neue Turnhalle der St. George’s School hat begonnen. Die Anwohner überlegen, gegen den Bau zu klagen.

Die Baugenehmigung für die neue Sporthalle der St. George’s School ist erteilt, die Abrissarbeiten der ehemaligen Awo haben schon begonnen: In Sachen Turnhallenneubau schafft die Privatschule auf absehbare Zeit Fakten. Der Protest der Anwohner ist bislang erfolglos geblieben. Jetzt, wo die Baugenehmigung vorliegt, können sie klagen – und ziehen das auch in Betracht.

„Wir müssen gucken, was uns das kostet“, sagt Wolfgang Meißner im Namen aller Anwohner an der Braunlager Straße. Acht Häuser sind von dem Neubau betroffen: Aus ihren Wohnzimmern blicken die Bewohner künftig direkt auf eine mehr als acht Meterhohe Betonwand – die Außenmauer der neuen Turnhalle der St. George’s School. „Uns wird Licht, Luft, Lebensqualität genommen“, klagt Meißner.

Die neue Halle: 80 Meter lang, 30 Meter breit, 8,20 Meter hoch

Den Anwohnern geht es auch ums Prinzip. Sie haben das Gefühl, dass die Stadt die Besitzer der acht Häuser nach anderen Maßstäben behandelt als die Privatschule mit ihren fast 1000 Schülern, Kitakindern und Mitarbeitern nebenan. „Es gibt Anwohner, die wollen ein Carport auf ihrem Grundstück errichten und dürfen das nicht – das stört das Ortsbild“, zitiert Meißner eine Absage der Stadtverwaltung an dieses Ansinnen. Die hat es laut einer Pressesprecherin der Stadt aber nie gegeben: Die zur Prüfung erforderliche Bauvoranfrage sei nie gestellt worden.

Der Plan der St. George’s School: eine neue Dreifachsporthalle mit einer

Die Abrissarbeiten am ehemaligen Awo-Gebäude sollen bis Freitag abgeschlossen sein. Hier wird die neue Sporthalle der St. George’s School entstehen.
Die Abrissarbeiten am ehemaligen Awo-Gebäude sollen bis Freitag abgeschlossen sein. Hier wird die neue Sporthalle der St. George’s School entstehen. © Tanja Pickartz

Grundfläche von gut 2400 Quadratmetern, 80 Meter lang, 30 Meter breit, 8,20 Meter hoch. Im Erdgeschoss der Hallenbereich, Umkleiden und Nebenräume sowie eine Hausmeisterwohnung, im Obergeschoss Lüftungs- und Technikraum. Mehr als fünf Meter Abstand soll der Abstand zur bisherigen Bebauung betragen. Genutzt werden soll die Halle ausschließlich für Sportveranstaltungen im Rahmen des Schulbetriebs. Dazu zählen auch Turniere mit anderen Privatschulen an höchstens 13 Tagen im Jahr. Bespielt werden darf die Halle zwischen 8 und 20 Uhr. 384 Zuschauer passen maximal rein.

Für den Bereich des Neubaus gilt kein Bebauungsplan

Vorschläge der Anwohner, die Halle an anderer Stelle, gedreht oder kleiner zu bauen, habe die Schule abgelehnt, so Meißner. Das sei zu teuer und dauere zu lange.

Das Grundstück liegt laut der Mitteilung über die erteilte Baugenehmigung der Verwaltung, die der Redaktion vorliegt, „nicht im Geltungsbereich eines rechtsverbindlichen Bebauungsplanes“. Liegt kein Bebauungsplan vor, darf laut Baugesetzbuch trotzdem gebaut werden – Voraussetzung unter anderem: Der Neubau muss sich in die nähere Umgebung einfügen. Und: Er darf das Ortsbild nicht beeinträchtigen.

Jetzt, wo die Baugenehmigung vorliegt, können die Anwohner klagen. Ein Monat nach Bekanntgabe bleibt ihnen dafür Zeit. „Wir prüfen, was wir machen können“, sagt dazu Meißner. Selbst wenn sie sich zum Gang vor Gericht entscheiden: Eine Klage hätte keine aufschiebende Wirkung, höchstens könnten die Anwohner einen entsprechenden Antrag stellen. Unterdessen wird an der St. George’s School weiter der Bau der neuen Turnhalle vorbereitet. Die Abrissarbeiten des ehemaligen Awo-Gebäudes sollen bis zum 17. November abgeschlossen sein.

<<< NEUBAU BRINGT MEHR PARKPLÄTZE

Die Anwohner der Braunlager Straße beschäftigt auch ein weiteres Thema: Im Zuge des Turnhallen-Neubaus soll die Braunlagerstraße als Feuerwehrzufahrt mit entsprechendem Halteverbot ausgeschildert werden. Das gilt allerdings nicht für die gesamte Straße, sondern nur für die Zufahrt selbst.

Ohnehin ist die Verkehrssituation zu Schulzeiten schwierig; immer wieder gibt es Beschwerden über lange Staus auf der Straße Am Neuen Angerbach. Immerhin: Der Neubau der Sporthalle soll auch mit mehr Parkplätzen einhergehen. 92 Stellplätze gibt es bislang, 125 sollen es künftig werden.

Alleingelassen mit der St. George’s School fühlen sich die Anlieger von Verwaltung und Politik. Im Mai haben sie das Bauamt angeschrieben. „Bis heute haben wir keine Antwort bekommen.“ Im September gaben die Anwohner das Schreiben an SPD und Grüne weiter. Aber auch von dort sei keine Hilfe gekommen.