Duisburg-Buchholz. . Die evangelische Gemeinde Trinitatis will die Kindergottesdienste durch einen Gottesdienst für alle ersetzen. Dagegen gibt es Protest.
Die Themenliste der Versammlung der evangelischen Trinitatis-Gemeinde sorgte am Sonntag für einen rappelvollen Saal im Gemeindezentrum. Dabei sorgte der auf den ersten Blick unverfängliche Tagesordnungspunkt „Gottesdienstkonzept 2018“ für eine hochemotionale Diskussion. Denn: Die liebgewonnenen Kindergottesdienste sind in Zukunft in ihrer jetzigen Form nicht mehr vorgesehen.
Ralf Drückes, der Vorsitzende des Presbyteriums, erklärte, dass die gesamte kirchliche Arbeit auf dem Prüfstand steht. Grund dafür sind die von der Landeskirche vorgegebenen neuen Schlüssel, nach denen die Pfarrstellen besetzt werden. Der Vorsitzende des Gemeindevorstands präsentierte die Zahlen: „Aktuell verfügen wir in der Gemeinde über 2,76 Pfarrstellen, im Jahr 2019 stehen uns nur noch 2,26 Stellen zu.“ Ganz düster sieht es ab dem Jahr 2024 aus: Dann stehen für den seelsorgerischen Dienst nur noch 1,5 Pfarrstellen für die Gemeinde zur Verfügung, die für die evangelischen Christen in Buchholz, Wedau und Bissingheim kirchliche Heimat ist.
Gemeindemitglieder sehen sich vor vollendete Tatsachen gestellt
Für Aufregung und Unmut sorgte Drückes Ankündigung, dass der beliebte Kindergottesdienst im Zuge der gemeindeinternen Neustrukturierung in der bisher gewohnten Form demnächst nicht mehr stattfinden kann. Geplant sei, den Kindergottesdienst in einem sonntäglichen Gottesdienst für alle aufgehen zu lassen. Laut Drückes ist das Konzept zwar noch nicht endgültig. Trotzdem sehen sich viele Gemeindemitglieder vor vollendete Tatsachen gestellt. Das Argument, dass wegen der Veränderungen im Pfarrdienst „nicht mehr alles so wie gewohnt stattfinden kann“, wollten viele kritische Stimmen für den Bereich Kindergottesdienst nicht gelten lassen.
Viele Gemeindemitglieder haben den Kindergottesdienst früher selbst als Bereicherung empfunden. Jetzt sind sie in großer Sorge, dass ihren Kindern dieses Angebot genommen wird. Für Monika Gindera wäre der Wegfall des Kindergottesdienstes in der bisherigen Form fatal: „Das wäre schon ein schwerer Einschnitt. Der Gottesdienst ist ein Erfolgsmodell, um das uns andere Gemeinden beneiden.“ Man habe Vorschläge gemacht und Lösungen angeboten, sagt sie und nennt ein Beispiel: „Der Kindergottesdienst könnte von einem Diakon geleitet werden.“ Eine Reaktion darauf sei aber nicht erfolgt.
Pfarrerin Sawatzki: „Gemeinsam nach Lösungen suchen“
Auch Katja Grashöfer, die 14 Jahre lang als Helferin beim Kindergottesdienst mitgewirkt hat, wehrt sich dagegen, den Gottesdienst für die Kleinen in einem Gottesdienst für alle aufgehen zu lassen. Für sie und ihre Mitstreiterin Monika Gindera sieht das noch inoffizielle Konzept „faktisch die Abschaffung des Kindergottesdienstes“ vor.
Pfarrerin Ute Sawatzki blieb von der mit viel Herzblut geführten Diskussion nicht unbeeindruckt: „Wir haben verstanden, wie wichtig der Kindergottesdienst ist. Wir wollen nichts mit der Brechstange erzwingen und gemeinsame Lösungen suchen.“