Duisburg-Serm. . Der Hofladen des Holtumer Landhofs schließt. Das Fleisch der Hereford-Rinder vermarktet der Hof weiter selbst – und es gibt auch neue Angebote.

Traurige Nachrichten vom Holtumer Landhof: Der schnuckelige kleine Hofladen, den Bernadette Greilich 2014 eröffnet hatte, schließt. Das Fleisch der hofeigenen Hereford-Rinder wird es trotzdem weiter zu kaufen geben; auf die liebgewonnenen Kuchen, Marmeladen, Liköre und Plätzchen müssen Besucher aber künftig verzichten – oder vielleicht doch nicht ganz. Denn Bernadette Greilich schließt zwar ein Kapitel des Holtumer Landhofs, sie schlägt aber gleichzeitig ein neues auf.

Das Kapitel Hofladen, es endet am 1. Oktober. Wirtschaftliche Gründe gibt es dafür, aber auch private: Immerhin ist Bernadette Greilich Mutter zweier kleiner Kinder. Im März hatte sie die Öffnungstage des Ladens auf Freitag und Samstag reduziert, jetzt schließt er ganz.

Das Fleisch der Hereford-Rinder wird weiter vermarktet

Das bedeutet aber nicht, dass Steak-Liebhaber künftig auf das Fleisch der Hereford-Herde von inzwischen 70 Tieren verzichten müssen, das bislang komplett über den Laden vermarktet wurde. „Das Interesse an Fleisch und Hochzeitstorten ist da“, sagt Greilich. Deshalb will sie sich auf dieses Angebot spezialisieren. Im Online-Shop können Kunden künftig das Fleisch bestellen: In Paketen à drei, fünf oder zehn Kilogramm gibt’s Hackfleisch und Gulasch, Braten und Bratwurst, Filet und Entrecôte. Einzelteilbestellungen sind auch möglich – aber limitiert: An jeder Kuh wachsen nun mal nur wenige Kilogramm Filet. Sind die vergriffen, muss der Kunde halt auf die nächste Schlachtung warten. „Wenn man auf die regionale, nachhaltige Schiene setzen möchte, muss man darauf achten, dass das Tier ganz verbraucht wird“, erklärt Bernadette Greilich. Und das will sie weiterhin.

Alle zwei Wochen wird ein Rind geschlachtet

Alle zwei Wochen wird bislang geschlachtet, und zwar jeweils nur ein Tier. Bislang wanderte dessen Fleisch in die Regale des Hofladens und wurde dann vermarktet; künftig wird nach Bestellungsaufkommen geschlachtet, erst nach der Vermarktung im Online-Shop. Nach dem Schlachten reift das Fleisch 14 Tage. Anschließend kann der Kunde es auf dem Hof abholen. „Beim Abholen kann man sich die Tiere angucken und das Ganze mit einem Bauernhofbesuch verbinden“, empfiehlt Bernadette Greilich.

Auf 70 Tiere ist die Herde der Hereford-Rinder auf dem Holtumer Landhof inzwischen angewachsen.
Auf 70 Tiere ist die Herde der Hereford-Rinder auf dem Holtumer Landhof inzwischen angewachsen. © Ute Gabriel /Archiv

Auch das Süße wird nicht ganz verschwinden vom Holtumer Landhof – das wäre bei der Konditormeisterin auch schwer vorstellbar. Kunden müssen nicht gleich heiraten; neben Hochzeitstorten gibt’s auch andere Naschereien. Nur eben nicht mehr als Produkt zum kaufen, sondern zum Selbermachen: Gerade ist Greilich dabei, ein Kursprogramm aufzulegen. Darin enthalten, das kündigt sie schon mal an: zum Beispiel ein Kurs für gehobenes Teegebäck, gefüllt mit Marzipan oder Nougat. Natürlich nach Greilichs eigenen Rezepten. Und so kommen Naschkatzen dann doch weiterhin an Süßes à la Bernadette Greilich.

Kurs-Angebot: Kränze binden und Plätzchen backen

In weiteren Kursen auf dem Hof zeigt ihre Cousine, wie sich schön Herbst- und Adventskranz binden lassen, und ein Weihnachtsmenü „mit unserem Fleisch“ wird erst gemeinsam zubereitet und dann im ehemaligen Hofladen verspeist – selbstverständlich in gemütlicher Atmosphäre bei einem Glas Rotwein.

Das ehemalig im Zusammenhang mit Hofladen, es weckt Wehmut in Bernadette Greilich: „Jeden Freitag und Samstag bin ich traurig, wenn ich daran zurückdenke.“ Da ist es beinahe gut, dass dieses Kapitel bald abgeschlossen sein und das neue geöffnet wird. Denn Greilich sagt auch: „Wenn ich für die Zukunft plane, freue ich mich schon jetzt unendlich darauf.“

<<< EIN LETZTES MAL EINKAUFEN IM HOFLADEN

  • Der Online-Shop startet am 1. Oktober. Einen Link dorthin gibt es dann auf der Seite holtumerland.de
  • Wer sein Fleisch nicht selbst abholen möchte, kann es sich – gegen Gebühr – auch bis zu 20 Kilometer weit liefern lassen.
  • Die letzten Öffnungstage des Hofladens: 22. 23., 29. und 30. September. Freitags ist von 9 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 15 Uhr.