Bissingheim. . Bissingheimer fordern im Zuge des Großprojekts eine zweite Brücke. Der Plan steht, das Geld aber fehlt. Die Stadt Duisburg investiert nicht.

Es gibt Hoffnung für all jene Bissingheimer, die sich im Zuge des Großbauprojekts 6-Seen-Wedau eine zweite Brücke zur besseren Anbindung ihres Ortsteils wünschen. Laut Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft (BEG) gebe es bereits einen entsprechenden Entwurf. Allerdings gibt es einen Knackpunkt: Die Finanzierung ist nicht gesichert. Denn die Brücke, wenn sie denn kommt, soll nicht über die Projektmittel finanziert werden. Die Stadt sieht derzeit keine Möglichkeit, die Brücke zu bezahlen.

Geplanter Standort der Brücke für Radfahrer und Fußgänger.
Geplanter Standort der Brücke für Radfahrer und Fußgänger. © Helge Hoffmann

Die aktuelle Planung: Um die neuen Quartiere zu verbinden, soll über die Bahnanlage hinweg Richtung Osten, nach Bissingheim, eine Brückenverbindung für Fußgänger und Radfahrer aus dem Quartier am Wasserturm über einen neuen Bahnhaltepunkt bis zum Nordende des Blauen Sees führen. Anlässlich der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde gefordert, die Brückenverbindung in den Bereich südlich des Blauen Sees zu verschieben, beziehungsweise dort eine weitere Brücke zu platzieren.

Investor gesucht

„Es ist nur eine Frage der Finanzierung, dann kann es dort eine zweite Brücke geben“, sagt Thomas Lennertz, Geschäftsführer der BEG. Er stellt jedoch auch klar: „Über das Projekt 6-Seen-Wedau wird die zweite Brücke nicht finanziert werden. Man braucht einen Investor, oder vielleicht finanziert die Stadt die Brücke.“ Wie viel diese genau kosten würde, ist derzeit jedoch noch gar nicht sicher. „Es wird aber demnächst Einschätzungen dazu geben“, versichert Lennertz. Die Planung sei jedoch komplett abgeschlossen. Für eine Berechnung der Kosten müssten allerdings auch noch die komplizierte Montage und der Einhub mittels Kränen berücksichtigt werden.

Die barrierefreie Brücke würde auf der Westseite zwischen dem neu zu errichtenden Lärmschutzwall beginnen und auf der Ostseite in einer Grünfläche zwischen dem Blauen See und der Straße Am Brunnen enden.

SPD-Bezirksvertreterin Beate Lieske ärgert sich

Beate Lieske, SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Süd und zugleich Anwohnerin, hatte sich schon früh für eine zweite Brücke in Bissingheim ausgesprochen. Dass diese jetzt zwar geplant, aber nicht über das Projekt finanziert werden kann, ärgert sie. „Es ist ja schön, dass es Planungen gibt, aber jetzt zu sagen, dass die Stadt die Brücke finanzieren soll, finde ich lächerlich“, sagt sie. „Die Stadt wird das nicht finanzieren können. Also macht man es sich einfach, wenn man so tut, als wäre die Brücke kein Problem und dass man auf die Wünsche der Bürger eingeht, obwohl man doch weiß, dass die Stadt so eine Brücke nicht stemmen kann.“

Die Stadt bestätigt das auf Nachfrage dieser Zeitung: Dass die Brücke tatsächlich gebaut werde, sei durch die bloße Planung nicht garantiert. Denn: „Die Finanzierung der zusätzlichen Brücke aus städtischen Mitteln ist aus derzeitiger Sicht noch nicht absehbar“, sagt Stadtsprecher Jörn Esser. Würden sich im Zuge der schrittweisen baulichen Entwicklung des neuen Wohnstandortes 6-Seen-Wedau Perspektiven ergeben – zum Beispiel für die Einwerbung von Fördermitteln – sei die zusätzliche Brücke jedoch denkbar. „Derzeit bleibt der Stadt nur die Möglichkeit, den Wunsch der Bissingheimer nach einer zusätzlichen Brücke im Bebauungsplan aufzunehmen und somit die Option einer späteren Umsetzung offenzuhalten“, so Esser weiter.

>>>Schwierige Suche nach neuem Vereinsgelände

Für das Mammutprojekt 6-Seen-Wedau werden sich Teile von Wedau und Bissingheim verändern. Das steht fest. Die Kleingärtner Duisburg Wedau müssen für das Projekt umsiedeln – und sind auch dazu bereit. Allerdings gerät ihre Planung ins Stocken: Noch steht der ETuS Wedau, der ebenfalls umziehen soll, in harten Verhandlungen mit der BEG bezüglich einer Aufgabe des bisherigen Vereinsgeländes. Solange nicht geklärt ist, wo das neue Gelände des Sportvereins geplant wird, ist auch nicht genau sicher, wohin es die Kleingärtner verschlagen wird.

Die BEG hat den Kleingärtnern zwar kürzlich drei mögliche Gelände und Pläne vorgestellt, aus denen die Mitglieder die beste auswählen dürfen. Doch noch macht eine Abstimmung wenig Sinn, da sich noch Änderungen ergeben könnten. BEG-Chef Thomas Lennertz erklärt, dass diese zwar nur geringfügig seien, die Planungen dennoch derzeit auf Eis lägen. „Der Grundgedanke bei allen drei Optionen wird in jedem Fall gleich bleiben, allerdings könnten sich Kleinigkeiten, beispielsweise der genaue Standort des Vereinsheims, ändern“, sagt er.

„Im Moment ist alles in der Schwebe“

Botho Hagedorn, Vorsitzender des Gärtnervereins ist mit der Hängepartie unzufrieden: „Im Moment ist alles in der Schwebe. Wir haben die drei Optionen begutachtet, aber jetzt dürfen wir uns nicht entscheiden“, sagt er. „Und unsere Mitglieder wollen wissen, wann wir abstimmen dürfen. Doch ich kann ihnen nicht einmal sagen, ob es in Monaten oder Jahren soweit ist.“