Duisburg. . Was macht den Immobilienmarkt im Duisburger Süden attraktiv? Projektentwickler nennt die Pluspunkte: Grün - Freizeitwert - Einwohnerstruktur.
Im Duisburger Süden wird so viel gebaut wie schon lange nicht mehr. Was macht die südlichen Stadtteile attraktiv? Darüber sprach die Redaktion mit Projektentwickler Burkhard Krohn.
Das erste Argument, das Maklern einfällt, wenn sie eine Immobilie im Duisburger Süden anpreisen: die Nähe zu Düsseldorf. Ist es nur das allein? Ist der Süden für sich genommen nicht attraktiv?
Tausend Euro günstiger
„Klar, ist er das“, sagt Burkhard Krohn, der zur Zeit „Du-Village“, ein Projekt mit 43 barrierefreien Wohnungen an der Düsseldorfer Landstraße in Buchholz, auf den Markt bringt. Als Pluspunkte nennt Krohn das viele Grün, den Freizeitwert der Sechs-Seen-Platte, die solide Einwohnerstruktur, die zur Mittelschicht gehört.
Aber dennoch hängt der Bauboom im Duisburger Süden mit Düsseldorf zusammen. „Der Markt in Düsseldorf ist völlig überhitzt. Das Preis-Leistungsverhältnis dort ist aus dem Ruder gelaufen. Viele Leute wollen und können da nicht mehr mitspielen“, hat der Immobilienfachmann festgestellt.
Zu wenig barrierefreie Wohnungen
„Vor zehn Jahren hätten Sie keinen Düsseldorfer bewegen können, nach Duisburg zu ziehen“, sagt Krohn. Das habe sich geändert. Mancher Düsseldorfer wage mittlerweile einen Blick über die Stadtgrenze und stelle fest, dass es in Rahm oder Wedau gar nicht so schlecht aussieht.
Hauptargument ist natürlich der Preis. Für eine vergleichbare Immobilie zahlt man in der Landeshauptstadt deutlich mehr. „Wenn der Quadratmeter im Duisburger Süden 3500 Euro beträgt, können Sie in Düsseldorf locker mit 4500 Euro rechnen“, ergänzt Tatjana Bähr, die mit Burkhard Krohn zusammenarbeitet. Sie orientiert hat sich dabei an den Preisen für einen Neubau mit gehobener Ausstattung in guter Lage.
Zur Zeit laufen besonders Wohnungen zwischen 75 und 100 Quadratmetern gut. Sie werden vor allem von älteren Kunden nachgefragt, die sich von ihren Einfamilienhäusern trennen wollen.
Abschied vom Eigenheim fällt schwer
Barrierefreie Wohnungen, mit neuen Energiestandards, ruhig gelegen, aber mit guten Einkaufsmöglichkeiten und Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr sind begehrt. „Davon gibt es viel zu wenige“, weiß Krohn. Der Bedarf werde aufgrund der Alterspyramide noch wachsen. Es sei einfach nicht sinnvoll und irgendwann nicht mehr praktikabel, wenn Menschen mit zunehmendem Alter in mehrgeschossigen Einfamilienhäusern leben.
„Viele ältere Menschen setzen sich viel zu spät mit dem Thema auseinander. Ein Umzug ist sinnvoller, solange es einem noch gut geht und man sich noch irgendwo neu einleben kann“, meint Burkhard Krohn. Doch er hat die Erfahrung gemacht, dass gegen alle Vernunft der emotionale Punkt entscheidend ist: „Man trennt sich nicht so einfach von einem Haus, in dem man viele Jahre als Familie gewohnt hat.“
Mehr Kaufkraft und Steuereinnahmen durch gut verdienende neue Bewohner
Die Gefahr einer zu dichten Bebauung im Süden sieht Krohn nicht. „Wenn sich die Architektur sinnvoll in die Landschaft einbringt, kann das ein Plus für alle Seiten sein“, sagt der Projektentwickler und ergänzt: „Man muss sicher Kompromisse finden. Aber die Kaufkraft und die Steuereinnahmen durch gut verdienende neue Bewohner sollte man nicht außer Acht lassen.“
>> Die Arbeit eines Projektentwicklers: Viel mehr als ein Makler
Burkhard Krohn ist Projektentwickler. Sein Aufgabengebiet ist wesentlich umfangreicher als das eines Maklers. Krohn, der zuvor als Filialeiter einer Bank in Düsseldorf tätig war, arbeitet mit dem Wedauer Bauunternehmen Akkurt zusammen. Die Firma am Kalkweg hat sich auf barrierefreies Bauen spezialisiert. Akkurt baut, Krohn entwickelt das Projekt. „Wir überlegen gemeinsam, was gefragt ist. Welche Größe, welche Ausstattung“, so Krohn.
Der Projektentwickler stellt den Finanzplan für den Bauträger auf, nimmt Kontakt zum Planungsamt der Stadt auf, ist an der Parzellierung beteiligt. Steht das Projekt, übernimmt sein Büro danach den Verkauf.
Das Schwierigste an dem Job sei dabei, einen geeigneten Bauplatz zu finden. „Da wir seit Jahren im Duisburger Süden gut vernetzt sind, hört man immer wieder was über drei Ecken“, sagt Burkhard Krohn, der mit seiner Firma in Hilden sitzt.