Duisburg-Rahm. . Am Wochenende wird gefeiert: Der Rahmer Kindergarten Gartenzwerge blickt zurück auf drei bunte Jahrzehnte. Dabei gab es immer eine Konstante.

Das Schwedenhaus am Ende der Straße ist ein Kinderparadies, so bunt, so schön, so voller Leben. Hier werden selbst die Gartenzwerge zu echten Gestalten, zu großen, Mädchen und Jungen. Klettern in Bäumen, tollen auf dem Rasen, spritzen mit Wasser oder buddeln im Sand. Dass das Schwedenhaus am Ende der Straße mal ganz anders genutzt wurde – kaum vorstellbar. Ortstermin am Rahmer Reiserpfad, da, wo sich vor 30 Jahren gründete, was heute noch trägt: Der Verein Die Gartenzwerge, unter dessen Dach, dessen Trägerschaft einst eine Kindertagessstätte entstanden ist. Und in diesem Jahr, da wird gefeiert: 30 Jahre Gartenzwerge.

In drei Jahrzehnten hat sich einiges, manchmal sogar viel getan. Das kann Michaela Hendrichs-Linden so bejahen. Die Leiterin der Gartenzwerge- Kita hatte einst die Idee zu dem etwas anderen Kindergarten, da in Rahm, wo doch eigentlich nur eine katholische Einrichtung Platz für all die Kinder bot. Denn schließlich war vor 30 Jahren der Bedarf da. So sehr, dass die Kinder sogar in den Kindergarten nach Serm mussten. Das konnte es doch nicht sein! Zum 1. Januar öffneten die Gartenzwerge zum ersten Mal ihre Türen – mit damals nur einem Gruppenraum.

Frei in den Entscheidungen und in der Arbeit

Ganz zu Anfang, da seien sie nicht zu vergleichen gewesen mit den anderen Kindergärten. „Wir waren echt die Exoten, der linke Kindergarten“, sagt Hendrichs-Linden. So schätzt man dann auch, dass man immer frei ist, in den Entscheidungen, in der Arbeit, in der Zielsetzung. Auch heute noch.

Das Schwedenhaus am Reiserpfad war eigentlich einmal Notkirche, Notkirche während des Zweiten Weltkriegs. Nach Kriegsende wurde sie nach Rahm gebracht – und diente eigentlich den Sportlern, vor allem den Fußballern, der Turnerschaft Rahm als Vereinsheim.

Das rote Schwedenhaus wurde zum Smaland

Also lieber Fußball spielen statt Ringel-Ringel-Reihe? Nicht ganz. Denn irgendwie fanden die Gartenzwerge ihren Spielplatz dort, wo sonst die Fußballschuhe über den Boden klackern. Mit einem Lachen erinnert sich Michaela Hendrichs-Linden: „Nach und nach haben wir die Fußballer verdrängt.“ Gar nicht böswillig, sondern eher ganz behutsam. Das rote Schwedenhaus wurde zum Smaland. Der letzte große Umbau erfolgte vor zehn Jahren, immer wieder kamen kleinere hinzu, gerade auf dem Außengelände.

„Wir sind mehr zum Dienstleister geworden, das kann man so sagen“, berichtet Michaela Hendrichs-Linden über die Gegenwart. Den grundlegendsten Wandel aber sieht sie in der Berufstätigkeit der Frauen. Das habe in den vergangenen Jahren weiter zugenommen.

36 Kinder finden Platz im Kindergarten

Heute würden Michaela Hendrichs-Linden und ihr zehnköpfiges Team ihr Konzept als teiloffen bezeichnen. 36 Kinder haben Platz am Reiserpfad. Der Großteil von ihnen in der Ü3-Betreuung – 25. Die restlichen elf Plätze der Kita werden zur Betreuung von U3-Kindern genutzt.

Was sich in all den Jahren nicht verändert hat: „Die Kinder sind immer noch so liebenswert, wie sie es immer schon waren. Und wir haben immer noch eine ganz engagierte Elternschaft“, sagt Michaela Hendrichs-Linden. Das ist es vor allem, was zählt.

„Der Kindergarten wird eigentlich von den Eltern geführt.“ Die Eltern bilden den Vorstand des Vereins, treffen die Entscheidung über Personal, Finanzen und das ganze Drumherum. Das muss man auch wollen. „Ich bin froh und dankbar, dass wir diese Idee so lange getragen haben“, sagt die Leiterin und ist schon wieder weg – sie muss vorlesen, da im Schatten unter den Bäumen, auf der Bank, vor dem Schwedenhaus mit den Gartenzwergen.