Rahm. .
Wilde Indianer tobten über das Kindergartengelände der „Gartenzwerge“, Reiserpfad 20, und führten ihren Eltern und Ehemaligen einheimische Tänze vor. Anlass: Der Kindergartenverein feierte sein 25-jähriges Bestehen.
Neben der Aufführung der „Gartenzwerge“ waren auch allerhand Mitmach-Aktionen auf dem Indianerfest zu finden. Basteln konnte man unter anderem Kopfschmuck, mit dem die geschminkten Kinder fast aussahen wie Winnetou. Auch ein echter Tomahawk konnte geschliffen werden. Regenrohre, Armbänder, Körbe, Webekreuze und vieles mehr bastelten Besucher und Kindergartenkinder.
Doch eins darf bei solch einem Jubiläum nicht vergessen werden: die Entstehungsgeschichte, die im Falle der „Gartenzwerge“ markant ist. In Reden wurde den Gründervätern - in dem Fall eher der Gründermutter Michaela Hendrichs-Linden - gebührend gedankt. Denn ohne sie, würde es die „Gartenzwerge“ nicht geben.
Alles begann mit der Euro-Bau-Siedlung in Rahm-West. Schnell zogen viele Familien ins zuvor noch kleine Rahm und mit neuen Familien kam auch eine größere Nachfrage nach Kindergartenplätzen, die 1986 nicht mehr ausreichend zur Verfügung standen. „Damals platzte der katholische Kindergarten aus allen Nähten und die Idee war, die Kinder mit Bussen zu umliegenden Kindergärten in Buchholz, Huckingen und Serm zu fahren. Dagegen wehrten sich natürlich viele Eltern“, erzählt Michaela Hendrichs-Linden.
Sie hatte damals selbst zwei Jungen im Kindergartenalter und setzte sich mit anderen Eltern, die das gleiche Problem hatten, zusammen. Sie hatte damals ihre Lehrerausbildung gerade abgeschlossen und wollte aufgrund ihrer Kinder nicht direkt in den Beruf einsteigen. Da kam ihr eine Idee: „Ich betreue einfach ein paar Kinder bei mir zu Hause“, sagte sie damals aus dem Bauch raus.
Dem früheren Ratsherrn der SPD, Heinz Bünk, schien die Idee zu gefallen und er gab aber den Hinweis: Wenn, dann solle Michaela Hendrichs-Linden es direkt gescheit angehen und einen richtigen Kindergarten gründen. Und das machte sie dann auch.
Auf der Suche nach Räumlichkeiten stieß sie auf die Turnerschaft Rahm und deren Fußballplatz mit Vereinshaus. Der Sportverein nutzte eine alte Bedarfskirche aus dem Zweiten Weltkrieg als Schankraum. Nach Absprache durfte Hendrichs-Linden die Hälfte der Kirche nutzen. Doch wie die nach Nutzung als Schankraum der Fußballabteilung aussah, kann man sich wohl denken.
„Daraufhin sprang auch die Hälfte der interessierten Eltern wieder ab, aber der Rest, der geblieben ist, der hat wahnsinnig gut mitgeholfen und angepackt. Ohne die hätte das niemals geklappt“, berichtet Michaela Hendrichs-Linden. „Auch die Fußballjungs haben uns super beim Umbau geholfen. Im letzten Jahr haben wir nun noch die andere Hälfte der Räumlichkeiten hinzu bekommen und bieten seitdem auch für Kinder unter drei Jahren Betreuung an“.
Ohne die engagierte Elterninitiative würde es den hübschen Kindergarten neben dem Fußballplatz nicht geben. Auch heute setzen sich die Eltern noch für den Kindergarten ein und übernehmen neben dem normalen Kindergartenbeitrag vier Prozent der Kosten. Mittlerweile ist die Anfangszahl von 20 Kindern im Jahr 1986 auf 38 gestiegen. Aus einer Schnapsidee, eine provisorische Kinderbetreuung in den eigenen vier Wänden einzurichten, ist ein gut aufgestellter Kindergarten mit dem hübschen Namen „Die Gartenzwerge“ geworden.
Nach 25 Jahren schauen alle Beteiligten noch gerne auf die Anfangszeit zurück, denn darauf kann man nun wirklich stolz sein.