Duisburg-Großenbaum. . Marten Dalimot gestaltet mit seinen Arbeiten den Bahnhof in Großenbaum ganz neu. Schmierereien an den Wänden sollen so bald Vergangenheit sein.
Schön ist das nicht. War es noch nie. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit verewigten sich so Einige gerne an den Wänden des Großenbaumer Bahnhofs, mit ihren Graffiti. Viele Pendler ärgerten sich über den Anblick, beim VRR-Stationsbericht fiel der Bahnhof nicht nur deswegen durch und die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe schrubbten und putzten immer wieder die hellen Wände. Doch damit wird jetzt bald Schluss sein: Voraussichtlich in den Hochsommermonaten Juli und August beginnt der bekannte Duisburger Graffiti-Künstler Marten Dalimot seine Arbeit – und wird Wände, Auf- und Zugänge, die Unterführung bemalen.
Genau diese Maßnahme haben die Bezirksvertreter jetzt in ihrer Sitzung einstimmig beschlossen. Oder, um es mit den Worten von Bezirksbürgermeister Volker Haasper zu sagen: „Pinsel, Sprüher, Farbe frei!“ Es soll eine Reise durch die Jahreszeiten werden, mit einem – der Name des Stadtteils legt es einfach nahe – großen Baum. Los geht es auf der einen Seite mit dem Winter, der übergeht in den Frühling, Sommer und den Herbst, das alles in Farbe auf Wand gebracht.
Neue Kunst sorgt für weniger Schmierereien
„Ich habe versucht, den Baum als Wappen motivisch einzubauen“, erklärt Marten Dalimot seine Herangehensweise an das Projekt Bahnhof. Dass bei der Betrachtung auch ein bisschen geschmunzelt werden darf – bitte: Denn in der einen oder anderen Szene werden die gemalten Fahrgäste sicherlich auch mit den Widrigkeiten der einzelnen Jahreszeiten zu kämpfen haben. Wind, Schnee, Regen, all das und noch mehr wird vorkommen, da in Großenbaum beim großen Baum.
Dass neue Kunst auf alten Wänden vor allem für weniger Schmierereien
sorgen kann, weiß Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe zu berichten: „Der Bahnhof in Rheinhausen sieht immer noch top aus. Das erhoffen wir uns von Großenbaum auch“, sagt sie. Den Haltepunkt auf der anderen Rheinseite hat Marten Dalimot im Herbst des vergangenen Jahres mit seinen Ideen und seiner Kreativität gestaltet.
Graffiti-Kunst der Anderen wird respektiert
Dass bislang alles Aufgesprayte in Rheinhausen sauber hält, ist unter anderem einer Art Ehrenkodex zu verdanken: „Graffiti sind der beste Schutz vor Graffiti“, weiß Marten Dalimot. Die Kunst der anderen Szenemitglieder wird respektiert – ausgenommen sind dabei natürlich Schmierereien.
Auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag beziffert Silke Kersken übrigens die Kosten für Bahnhofs-Kunst. Die Finanzierung stammt aus einem Topf der Wirtschaftsbetriebe. Für Silke Kersken allemal die günstigere Alternative: „Das lohnt sich auf jeden Fall, denn ansonsten müssten wir immer wieder die Kosten für die Reinigung tragen.“
Seit gut zehn Jahren macht Marten Dalimot hauptberuflich in Graffiti. Er hat neben dem Rheinhauser Bahnhof schon zahlreiche andere Punkte in der Stadt, unter anderem die Wände der Kläranlage in Huckingen, bemalt. Ob er auch ein bisschen stolz ist? Na klar. „Man freut sich schon, wenn die Stadt Duisburg positiv durch die eigene Arbeit wahrgenommen wird“, sagt der 35-Jährige. Gemeinsam mit seinem Team rechnet Dalimot mit einer Arbeitsphase von rund vier Wochen am Bahnhof Großenbaum. Damit danach dann auch endlich gesagt werden kann: Das ist aber schön. Und das wird auch so bleiben.