Meiderich/Walsum. Marten Dalimot aus Meiderich ist Duisburgs wohl bekanntester Graffiti-Sprayer. Seine meist fotorealistischen Werke verzieren viele Wände und Mauern.

Marten Dalimot ist Duisburgs wohl bekanntester Graffitikünstler. In der gesamten Stadt und in der Region verzieren seine Kunstwerke Wände. Zuletzt hat der Meidericher mit dem Bergmann-Porträt am Hamborner Finanzamt Aufmerksamkeit erregt.

„Ich habe seit meinen frühen Kindertagen immer gezeichnet“, sagt der 35-Jährige. Zum Kontakt mit Graffiti kam es jedoch erst später, als er bereits ein Teenager war. Seine Sitznachbarin am Walsumer Kopernikus-Gymnasium hat seine Leidenschaft entfacht. Die Mitschülerin zeichnete szenetypische Schriftzüge und Figuren, weil ihr Freund Graffiti-Sprüher war. „Faszinierend“, urteilte Dalimot damals.

„Am liebsten gestalte ich mit der Dose“: Der Graffitikünstler mit seinem Arbeitsgerät und einer Atemmaske.
„Am liebsten gestalte ich mit der Dose“: Der Graffitikünstler mit seinem Arbeitsgerät und einer Atemmaske. © Funke Foto Services

Weil er zudem die in der Sprayerszene beliebten Hip-Hop-Bands wie Wu Tang Clan, Cypress Hill und Too Strong mochte, war für ihn schnell klar, dass er auch zur Sprühdose greifen musste. Mit seiner Crew und Sprühdosen sei er dann bei Nacht und Nebel durch Duisburg gezogen. „Privathäuser zu besprühen, fanden wir blöd und gefährlich.“ Ihr Graffiti haben sie an Bahnlinien und unter Autobahnbrücken zurückgelassen. Die Zeiten seien aber lange vorbei und seine Frühwerke längst übersprüht.

Eins seiner Frühwerke sorgte für Furore

Nicht jedoch seine aktuellen, die er nach seinem Designstudium und nun mit jahrelanger Erfahrung erschafft. „Graffiti sind der beste Schutz vor Graffiti“, sagt er. Denn der Sprayerkodex respektiere die Kunst anderer Szenemitglieder.

Das haben inzwischen auch viele Behörden und Unternehmen erkannt und engagieren Dalimots „Mindstates Kreativagentur“, damit er Wände und Mauern verschönert. Seinen größtenteils fotorealistischen Stil kann man etwa am Obermeidericher Hallenbad sehen oder an der Kläranlage in Huckingen. Zudem sind die Stadtwerke einer seiner Kunden, für sie hat er schon viele Gas- und Netzstationen verschönert. An seinen ersten großen Auftrag als Teenager denkt er aber heute immer noch gerne zurück. „Der hat für Furore gesorgt“, sagt der Meidericher und lächelt. Eine Metzgerei hat sich von ihm die Wand gestalten lassen, darauf entstand dann unter anderem eine Kuh, die mit einem Kotelett wedelt.

Schmierer gehören nicht zur Szene

Trotzdem ist er froh, dass er als Geschäftsmann nicht länger „für ein Taschengeld fast von einem Kampfhund gefressen werde und den ganzen Tag auf einem Gerüst stehen muss“. Damit es dem Nachwuchs anders ergeht, gibt er gerne Workshops für Kinder und Jugendliche. Ihnen bringt er bei, dass Graffiti eine Kunstform sind. Zudem, dass die Schmierereien, die zahlreiche Wände und Mauern in Duisburg verschandeln, absolut nichts mit der Sprayerszene zu tun haben.