Duisburg-Großenbaum/Rahm. . Die Bahnhöfe Großenbaum und Rahm sind im VRR-Stationsbericht durchgefallen – hauptsächlich wegen Graffiti. Es gibt aber auch eine gute Nachricht.
Graffito neben Graffito prangt am Rahmer Bahnhof. Schräge Buchstaben in knalligen und düsteren Farben, ein Schriftzug über dem anderen. „Nicht akzeptabel“ – so wurde der Rahmer gemeinsam mit dem Großenbaumer Bahnhof im Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) kürzlich bewertet. Die anderen Süd-Haltestellen haben besser abgeschnitten. Bissingheim und Entenfang wurden als „akzeptabel“ eingestuft, Buchholz ist zumindest „noch akzeptabel“.
Für das schlechte Zeugnis von Großenbaum und Rahm ist unter anderem die Kategorie „Funktion am Bahnsteig“ verantwortlich. Hier sieht der VRR Rot. An beiden Bahnhöfen gibt es Schlaglöcher im Boden und kaputte Sitzbänke, von denen die Farbe abblättert. „Ich finde den Rahmer Bahnhof grottenschlecht. Der Asphalt ist total kaputt“, sagt die Rahmerin Jutta Kürten, die in der Woche mit der Bahn zur Arbeit fährt.
In Rahm fehlt ein Aufzug, in Großenbaum stinkt er
„Schön ist es nicht, aber woanders ist es ja auch nicht besser. Was uns hier aber fehlt, ist ganz klar ein Aufzug“, sagt ein anderer Rahmer. Wer in Rahm in einen Zug einsteigen will, muss die Treppen hochlaufen. Für ältere Menschen und Familien mit Kinderwagen ist das schwierig.
In Großenbaum gibt es einen Aufzug, allerdings riecht der, als hätte ihn jemand mit seiner Toilette verwechselt. Die Haltestelle ist mit Holzbalken überdacht, die schon bessere Zeiten gesehen haben. „Der Aufzug ist oft kaputt, und letztens waren die Mülleimer weg. Aber da ist Großenbaum keine Ausnahme in Duisburg“, sagt die Bahnfahrerin Brunhilde Göden.
Für manche Graffiti ist die Bahn zuständig, für andere die Stadt
Und die Graffiti? Im Tunnel des Bahnhofs riecht es nach frischer Farbe. Die Schmierereien wurden gerade erst überstrichen, aber auf dem noch feuchten Untergrund stehen schon die nächsten Buchstaben. Für die Zugänge zu den Bahnhöfen in Großenbaum und Rahm ist aber nicht die Deutsche Bahn, sondern die Stadt zuständig, wie ein Bahnsprecher mitteilt. An allen anderen Stellen gelte das Ziel: „Nach Eingang der Meldung beseitigt die DB Graffiti an den Stationen nach Möglichkeit innerhalb von einer Woche.“ Trotzdem bleiben die Graffiti nach Einschätzung der Bahn der wichtigste Grund für die negativen Bewertungen.
Rahmer Station wird barrierefrei
Zumindest für den Rahmer Bahnhof gibt es aber auch Positives zu vermelden: Er wird künftig barrierefrei. Wegen des Rhein-Ruhr-Express’ soll der Bahnhof in Richtung Westen verlegt werden. Dann soll auch ein Aufzug gebaut werden. Für die Umbauarbeiten muss aber zunächst das Baurecht erlangt werden. Die Unterlagen dafür werden nach Informationen der Bahn gerade noch erstellt. Wann genau der Bahnhof dann fertig umgebaut sein soll, steht noch nicht fest. Das könne noch Jahre dauern, teilte ein Sprecher der Bahn mit.
150 Bahnhöfe in NRW saniert die Deutsche Bahn – aber keinen im Duisburger Süden
Auf die anderen Bahnhöfe im Süden hat das Projekt keinen Einfluss. Die Bahn verspricht aber, sie nehme „negativ bewertete Stationen nochmals genau unter die Lupe und ergreife wo möglich und nötig entsprechende Maßnahmen.“
Bis 2030 saniert die Deutsche Bahn 150 Bahnhöfe in NRW. Die Kosten für das Großprojekt: etwa eine Milliarde Euro. Die Bahn macht Werbung für eine bessere Bahnhofslandschaft. Von den Bahnhöfen im Duisburger Süden ist aber kein einziger Teil des Projekts.