Duisburg-Wedau/Bissingheim. . Aktuelle Pläne sehen Änderungen am Bau-Projekt Wedau/Bissingheim vor, besonders am Lärmschutzwall. Offen bleibt die Zukunft der Baudenkmäler.

Das größte Bauprojekt, das der Duisburger Süden je gesehen hat, wird konkreter – und es gibt auch schon die ersten Änderungen für den neuen Stadtteil zwischen Wedau und Bissingheim, wo auf einer Fläche von 60 Hektar 3000 neue Häuser und Wohnungen entstehen sollen. Ein Überblick über den aktuellen Stand der Planungen:

Der Lärmschutzwall soll besser werden – und schöner

Gabionen wird der Lärmschutzwall nach neuen Plänen nicht mehr enthalten.
Gabionen wird der Lärmschutzwall nach neuen Plänen nicht mehr enthalten. © Gerd Bertelmann

Eine deutlich sichtbare Änderung betrifft den Lärmschutzwall. Dieser soll nicht mehr, wie ursprünglich geplant, von Gabionen eingefasst werden. Stattdessen soll ein auf beiden Seiten begrünter Erdwall errichtet werden, mit einer Gesamthöhe von bis zu 15 Metern und einer Breite von knapp 27 Metern. Diese Änderung geschieht laut Thomas Lennertz, Geschäftsführer der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft BEG, auf Wunsch der Bissingheimer. Sie versprechen sich davon einen besseren Schallschutz – und einen, der schöner anzusehen ist.

Vier weitere Gleise sollen noch gebaut werden

Am westlichen Rand der derzeitigen Gleisharfe ist eine Fläche für den Bau von vier weiteren Gleisen reserviert: Drei weitere für den Güterverkehr, eines für den Schienennahverkehr; genauer gesagt: für die Ratinger Weststrecke, die unter anderem auf Wunsch der Stadt Duisburg reaktiviert werden soll. Insgesamt würde die Gleisharfe dann 16 Gleise zählen.

Am Wasserturm entsteht eine Spiel- und Grillwiese

Auf 24 500 Quadratmetern entstehen 100 Parzellen von je 200 m2. Angrenzend soll es auf 2300 m2 115 Parkplätze geben; davon 70 für die Kleingärtner, die übrigen für den ETuS Wedau. Für die neue Kleingartensiedlung sind 73 Pachtverträge schon unterschrieben. Auch für Nicht-Kleingärtner interessant sein könnte die Grill- und Spielwiese, die am Wasserturm entstehen soll.

Die Statik der Baudenkmäler wurde geprüft

Überhaupt, die beiden Wassertürme und ihr historischer Kollege, das Stellwerk: Die Statik der Baudenkmäler auf der Fläche wurde inzwischen geprüft. Das Ergebnis: Sie sind standsicher und können ohne großen Aufwand dauerhaft gesichert werden. Nötig werden lediglich Korrosionsanstriche, sowie an den Wassertürmen Ausbesserungen am Tragwerk und neue Ringanker. Eine konkrete Rolle spielen die Baudenkmäler in den bisherigen Planungen aber noch nicht. „Zukünftige Nutzungen sind noch unklar“, sagt Lennertz.

Gestaltungswettbewerb für Grünflächen und Uferpromenade

Das Preisgericht entscheidet am 12. Juli darüber, wer die tatsächliche Planung der Grün- und Platzflächen, von Uferpromenade und Bruchgraben auf dem insgesamt 90 Hektar großen Areal übernimmt. Fest steht bislang: Der Bruchgraben, ein bisher verrohrter Wasserzulauf zum Masurensee, soll als sichtbares Wasserelement offengelegt werden.

>>> BLEIBT’S BEI EINER BRÜCKE – ODER KOMMEN ZWEI?

Neuigkeiten gibt es auch in Sachen Brückenbau: Im Plan vorgesehen ist eigentlich nur eine Brücke auf Höhe des neuen Einzelhandelsstandorts. Die Bissingheimer wünschen sich aber eine zweite Brücke vom Zentrum ihres Stadtteils zu dem des neuen. Dabei gibt es gleich mehrere Probleme:

- Zum einen bräuchte eine Brücke am Wunsch-Standort der Bissingheimer einen Abstand von 2,70 Metern zwischen Gleisachse und Brückenpfeiler. Das ist aber zu wenig: Richtlinien der Deutschen Bahn geben mindestens 3,30 Meter vor.

- Zum anderen wäre der Einbau der Brücke problematisch: Ein vormontiertes Stück müsste mittels eines Autokrans an seinen Platz auf den Brückenpfeilern gehievt werden. Allerdings verläuft über der Konstruktion eine Hochspannungsleitung, zu der während der Montage ein Sicherheitsabstand von 7,50 Metern nötig ist – keine einfache Aufgabe.

Die fest eingeplante Brücke auf Höhe des neuen Einzelhandelsstandorts soll Uferpromenade, Einzelhandelszentrum und die Bildungseinrichtungen in Wedau fußläufig an den Bissingheimer Ortskern anbinden. Aber auch Lennertz gibt zu: „Die Entfernung von mindestens 900 Metern spricht dafür, dass eher das Fahrrad zum Zuge kommt.“

>>> DIE GEBAG ENTWICKELT DAS NEUE WOHNGEBIET

Das Wohngebiet des neuen Stadtteils wird von der Gebag entwickelt. Sie ist verantwortlich für die technische Umsetzung von Erschließung und Baureifmachung.

Im neuen Wohngebiet sollen „200 bis 300 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen“, sagt Gerhild Gössing, Sprecherin der Gebag. Bauen wird sie entweder die Gebag selber oder ein Investor.