Ungelsheim. . St. George’s School hat Eigenbedarf angemeldet. Das Gebäude an der Braunlager Straße soll abgerissen, das Gelände neu bebaut werden. Die Suche nach einem alternativen Standort im Stadtteil läuft bereits

Die Arbeiterwohlfahrt wird ihre Begegnungsstätte an der Braunlager Straße verlassen. Wolfgang Krause, Geschäftsführer der Awo Duisburg, peilt das Ende des Jahres für den Auszug an. Anschließend soll der Flachdach-Bungalow abgerissen werden. Die St. George’s School, Eigentümer des Gebäudes, hat Eigenbedarf angemeldet. Sie will, so geht das Gerücht, auf dem Gelände eine neue Turnhalle bauen. Schulleiter Robert Troilett war auf Anfrage der Süd-Redaktion leider nicht zu sprechen.

Ein Begegnungszentrum der Awo soll es in Ungelsheim auch weiter geben. „Es steht einiges leer hier. Wir haben verschiedene heiße Eisen im Feuer“, sagt Krause. Der Geschäftsführer hofft auf einen nahtlosen Übergang.

Die Umzugspläne kommen nicht überraschend. „ Wir wissen seit langem, dass wir an der Braunlager Straße früher oder später raus müssen“, so Krause. Die Umzugspläne, die er bei der Jahreshauptversammlung an der Braunlager Straße letzte Woche verkündete, wurden von den Besuchern gelassen aufgenommen. „Wir haben ein gutes Verhältnis zur Schule, man setzt uns nicht unter Druck“, erklärt der Ungelsheimer Walter Appelrath.

Pfarrer Kaspers plädiert für Vielfalt

Die Awo ist dabei, mehrere Standorte in Ungelsheim zu prüfen. „Wichtig ist, dass der Treffpunkt erhalten bleibt. Ob sich das Gebäude demnächst eine Ecke weiter weg befindet, ist nebensächlich. Die Kontakte sind wichtig für die Menschen.“

Neben der Awo-Begegnungsstätte ist das Gemeindezentrum der Evangelischen Kirche am Sandmüllersweg ein beliebter Treffpunkt für ältere Ungelsheimer. Pfarrer Rainer Kaspers sieht die Arbeiterwohlfahrt nicht als Konkurrenz. „Ich würde mich freuen, wenn die Awo im Stadtteil bleibt. Vielfalt ist wichtig. Es wollen nicht alle Leute in einen kirchlich gebundenen Treffpunkt gehen.“ Der Pfarrer könnte sich sogar vorstellen, der Awo übergangsweise für einige Stunden Unterschlupf im neuen Gemeindezen­trum zu gewähren.

Helmut Schmitz vom Bürgerverein Ungelsheim fände den ehemaligen Lebensmittel-Laden gegenüber vom Markt ideal als neuen Standort. Bleibt die Frage, ob die Immobilie zur Verfügung steht und von der Awo zu finanzieren ist.

Trotz des Bekenntnisses zum Ungelsheimer Standort muss Krause verschiedene Faktoren berücksichtigen. „Ungelsheim wird in zehn Jahren eine ganz andere Struktur haben. Der Stadtteil ist für die Enkel-Generation attraktiv, es ziehen immer mehr junge Familien zu“, denkt der Awo-Mann an die Zukunft.

Konkurrenz der Stehcafés

Hinzu kommt nach Worten von Krause ein genereller Besucherrückgang in Begegnungsstätten. „Früher war unser klassischer Besucher die Witwe, die nichts ohne ihren Mann gemacht hat und nun eine Gruppe sucht“, so Krause. Doch die Ehefrauen von heute handeln selbstständiger, unterhalten eigene Kontakte. Außerdem sind da noch die Stehcafés. „Viele ältere Menschen halten sich gerne dort auf und beobachten, wer rein- und rausgeht.Die kommen nicht mehr in Begegnungsstätten.“