Duisburg-Buchholz. . 2016 sind zwei von vier geplanten Shopping-Sonntagen ausgefallen, 2017 wird es keine geben. Ob der Sonntags-Bummel wiederkommt, ist fraglich.

Die Münchener Straße ist unangefochtenes Stadtteilzentrum von Buchholz und auch ortsteilübergreifend ein zentraler Punkt im Duisburger Süden. Auch deswegen hat der Buchholzer Werbering den ersatzlosen Ausfall von zwei der vier geplanten verkaufsoffenen Sonntage im Jahr 2016 zum Anlass genommen, um über die Zukunft der zusätzlichen Geschäftstage und die des Werberings selbst nachzudenken. Das Ergebnis: Im neuen Jahr wird es keine verkaufsoffenen Sonntage mehr geben.

Mädelsabend und Lichterabend waren erfolgreich

Die Mädels­abende im Juni und August und der Lichterabend im November waren aus Sicht der Händler zwar erfolgreiche Veranstaltungen. Trotzdem sorgt der Ausfall der verkaufsoffenen Sonntage bei den Werbering-Mitgliedern und den Organisatorinnen der Lichterabende, Patrizia Palazzo-Richter und Gabi Scheibe, für besorgte Mienen.

„Die Vorgabe, eine Veranstaltung mit überregionalem Interesse als Anlass für den zusätzlichen Geschäftstag zu organisieren, sprengt unsere finanziellen Möglichkeiten“, kommentiert Gabi Scheibe die neuen Voraussetzungen für die verkaufsoffenen Sonntage. Eine Torwand aufzustellen und das Ganze Familienfest zu nennen reicht nicht mehr aus; die Geschäftsöffnung darf nicht mehr die Hauptattraktion des Tages sein.

Die Händler selbst haben zu wenig Interesse an verkaufsoffenen Sonntagen

„Wir wollen aber keinen halbvollen Marktplatz haben, der Platz müsste schon voll sein“, ergänzt Palazzo-Richter. Zusätzlich zu diesen Schwierigkeiten herrsche an der Münchener Straße zu wenig Interesse seitens der Händler, beklagen die beiden Organisatorinnen. „Es ist dadurch noch problematischer geworden, Events mit ausreichender Strahlkraft auf die Beine zu stellen“.

Auch Gabi Scheibe ist sich sicher, dass nur die vereinten Kräfte der Buchholzer Händler die verkaufsoffenen Sonntage retten können. „Für überregionales Interesse braucht es Einheit unter den Händlern, denn klar ist: Wenn Verdi verkaufsoffene Sonntage verhindern will, schaffen sie es auch.“

2018 könnte es wieder verkaufsoffene Sonntage geben

Die – zumindest mittelfristige – Konsequenz aus den erschwerten Bedingungen hat der Werbering bereits gezogen: Im Jahr 2017 wird es keine verkaufsoffenen Sonntage auf der Münchener Straße geben. Für 2018 wollen die Werbering-Mitglieder die Situation neu prüfen.

Die besonderen Aktionen an regulären Geschäftstagen hingegen werden auch im kommenden Jahr stattfinden. „Wir haben mehrere Tage im nächsten Jahr geplant, zum Beispiel ist der Mädelsabend wieder mit dabei“, erklärt Patrizia Palazzo Richter.

Dem Buchholzer Werbering droht die Auflösung

Auf längere Sicht könnten die problematischen Umstände rund um die verkaufsoffenen Sonntage Konsequenzen für den Buchholzer Werbering selbst haben. „Wir überlegen, wie es für uns weitergehen kann“, so Palazzo-Richter, „und dass sich der Werbering auflöst, steht durchaus zur Debatte“. Die Werbegemeinschaft des benachbarten Stadtteils Huckingen verkündete 2016 ihre Auflösung.

Umfrage: Nicht genug Vielfalt auf der Münchener Straße

"Ich finde, dass man auf verkaufsoffene Sonntage verzichten kann. Der Zulauf war zwar immer in Ordnung, aber die Personal- und Betriebskosten sind viel höher als die Einnahmen."

Vesna Najdovska, 44, Buchholz

"Ich persönlich brauche keinen verkaufsoffenen Sonntag. Für mich reicht der Samstag zum Einkaufen, da muss ich nicht noch sonntags losziehen."

Heike Prantschke, 56, Ungelsheim

"Ich habe keinen Anreiz, am verkaufsoffenen Sonntag auf die Münchener Straße zu gehen. Die Auswahl an Geschäften ist nicht vielfältig genug."

Brigitte Scheuer, 60, Bissingheim

" Allgemein bin ich für den verkaufsoffenen Sonntag, doch hier auf der Münchener Straße fehlt die Vielfalt der Geschäfte. Es lohnt sich einfach nicht."

Erwin Süss, 71, Buchholz

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