Duisburg-Wedau. In einem Zehn-Punkte-Plan haben Stadt, Land und Bahn die Entwicklung des alten Güterbahnhofsgeländes in Wedau geregelt. Was genau in dem Papier steht.

Die Lage ist erstklassig – direkt an der Sechs-Seen-Platte und dennoch mit guter Anbindung an die A3. Und auch die Bebauung auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs soll erstklassig werden. Auf der Expo Real unterzeichneten Vertreter von Land, Stadt und Bahn ein 10-Punkte-Papier zur Entwicklung des alten Güterbahnhofsgeländes in Wedau. Was genau steht in diesem Papier? Die Stadtteilredaktion fragte bei der Bahnentwicklungsgesellschaft nach.

Auf dem Bahngebäude wird eines der größten Wohnungsbauprojekte in NRW realisiert. In spätestens zwei Jahren soll das Bebauungsplanverfahren beschlossen sein, so steht es unter Punkt 10. Anschließend will man zeitnah mit dem Bau beginnen. Dementsprechend taucht im Zehn-Punkte-Papier immer wieder der Begriff „zügig“ auf.

Bürger sollen frühzeitig beteiligt werden

Die Stadt verspricht, die Änderung des Regionalplans „zügig zu betreiben.“ (Punkt 2). „Wir hoffen, dass wir im Sommer 2018 soweit sind und dann zeitnah loslegen können. Durch die Transparenz im Vorfeld, die frühzeitige Bürgerbeteiligung, hoffen wir, dass es dann keine gravierenden Einwände mehr gibt“, sagt Thomas Lennertz, Geschäftsführer der Bahnentwicklungsgesellschaft (BEG).

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Zuvor werden die Gleise und Schwellen und eventuelle Altlasten auf dem Südteil des Geländes beseitigt. Die Deutsche Bahn investiert in die Abbindung der Bahninfrastruktur, heißt es unter Punkt 3.

Ideenreiche Architektur statt Einheitsbrei

Die Stadt ist bereit, einen schlanken Bebauungsplan als Satzung zu beschließen (Punkt 5). Das bedeutet „einen geringen Festsetzungsumfang“, so das Planungsamt. „Alles was notwendig ist, soll festgelegt werden. Aber wir wollen den Architekten Spielraum lassen, damit eine wirklich gute Architektur entstehen kann und kein uniformer Einheitsbrei“, erläutert Thomas Lennertz.

„Wir sprechen mit diesem Grundstück natürlich ein anspruchsvolles Publikum an“. Die Qualitätsmaßstäbe sollen aber nicht nur für die Eigenheime gelten, sondern auch für die Sozialwohnungen, die dort geplant sind. „Gute Architektur muss nicht zwangsläufig teure Architektur bedeuten“, meint der BEG-Mann.

Um dies zu erreichen, werden Architekten-Wettbewerbe ausgeschrieben. Die städtebaulichen Ziele sollen durch Qualitätssicherung überprüft werden. (Punkt 6).

Geld durch den Verkauf der Grundstücke erwirtschaften

Gleiches gilt für die wirtschaftlichen Ziele. „Die Infrastruktur, die dort geschaffen werden muss, ist aufwändig. Das Geld muss durch den Verkauf der Grundstücke finanziert werden“, so Lennertz.

Einen Großteil der Planungskosten übernimmt die Gesellschafterversammlung der BEG NRW, an der das Land und die Deutsche Bahn AG beteiligt sind. (Punkt 7)

Man verspricht Bürgernähe (Punkt 8). „Eine intensive und umfassende Beteiligung der betroffenen Bürger über das gesetzlich vorgesehene Verfahren hinaus, soll zum Projekterfolg beitragen.“ Dazu zählt als nächstes die Veranstaltung am Donnerstag, 1. Dezember, in der Sportschule Wedau.

>>> ERSTE VORARBEITEN - UMSIEDLUNG DER EIDECHSEN

Schon vor dem Beschluss des Bebauungsplans passiert einiges auf der Fläche des alten Rangierbahnhofs in Wedau. Die Zauneidechsen werden umgesiedelt. Die Schwellen und Schienen werden beseitigt. Der Gleisschotter wird entfernt und verkauft.

Altlasten, die auf dem Südteil des Geländes vermutet werden, werden entsorgt. Gestrüpp wird ausgebuddelt. Später dann sollen zuerst die Kleingärten und die Sportanlage des ETuS Wedau umgesiedelt werden. Dann sollen die Vorarbeiten für die Lärmschutzwände beginnen.