Duisburg-Buchholz. . Liane und Peter Conradt schlafen seit über einem Jahr neben drei Löchern in der feuchten Wand ihres Schlafzimmers. Nun soll endlich saniert werden.
Die Aussicht ist eine ganz besondere, da oben, im obersten Stockwerk des Mehrfamilienhaus an der Dahlienstraße. Seit 1972 wohnt das Ehepaar Conradt nun schon in seiner 78 Quadratmeter großen Wohnung. Sie fühlen sich mehr als wohl.
Doch seit über einem Jahr ist das Wohlgefühl dem Ärger gewichen: Im Juli des vergangenen Jahres entdeckte Liane Conradt unter einem Bild im Schlafzimmer – Schimmel, dunklen Schimmel. Und auch heute, genau 15 Monate nach der Entdeckung, hat sich noch immer nichts getan. Nun endlich, nach einer langen, aufreibenden Zeit des Wartens eine gute Nachricht: Die dringend erwarteten Reparaturarbeiten beginnen am 20. Oktober. Am 19. sollen die Gerüste aufgestellt werden.
Beschluss der Eigentümergemeinschaft erforderlich
„Wir sind sehr erleichtert“, sagt Peter Conradt, nachdem ihn die positive Nachricht erreicht hat. Ein Stein sei ihm und seiner Frau vom Herzen gefallen. Wie konnte es dazu kommen, dass mehr als ein Jahr verging, ohne das auch nur ein Handschlag getan wurde?
Die Hintergründe sind komplex. Das Problem ist nicht nur die Außenwand der Wohnung da oben im obersten Stockwerk, die an der Wetterseite liegt und nicht geschützt ist. Das Problem ist auch, dass die Mietwohnung der Conradts in einem Komplex liegt, dessen einzelne Wohnungen mehreren Eigentümern gehören. Geht es um aufwendige, kostspielige Reparaturmaßnahmen am Gebäude, muss die Eigentümergemeinschaft erst zustimmen. Schließlich kommt sie dafür auf. Auf einer Versammlung im Mai wurde der Beschluss zur Reparatur gefasst. Allerdings: „Der Beschluss ist angefochten worden“, berichtet Thomas Lotzemer von der Gesellschaft Ruhr Quadrat, die die Immobilie verwaltet. Wieder gingen Monate ins Land.
Mittel werden endlich bereitgestellt
Doch warum hat das Ehepaaar den Zustand so lange ertragen? Schließlich müssen Liane und Peter Conradt Nacht für Nacht neben drei großen Löchern in der Wand schlafen. Sie können es sich eigentlich auch nicht erklären. Selbst die Miete haben sie nicht gekürzt, obwohl es doch eigentlich ihr gutes Recht gewesen wäre. „Uns war und ist das gute Verhältnis zu unseren Vermietern immer sehr wichtig“, sagt Peter Conradt. „Uns waren auch die Hände gebunden“, sagt Eigentümer Heinz-Gerd Goßens. Immer wieder wurden er und seine Frau vertröstet. Einige Versuche der Kontaktaufnahme verliefen ohne Reaktion.
Auf Nachfrage der Südredaktion hat Ruhr Quadrat nun gezeigt, dass es doch ganz schnell gehen kann. „Wir müssen auf jeden Fall handeln“, sagt Thomas Lotzemer. Die Mittel für die notwendigen Maßnahmen zur Sanierung der Außenwand stammen aus einem Raparaturtopf der Eigentümergesellschaft. Um das Geld zu verwenden, bedarf es keiner Beschlüsse. Über zwei Etagen wird dann also in zwei Wochen saniert. Im Anschluss folgt dann die Renovierung des Conradt-Schlafzimmers. Die Wand wird zunächst verputzt, danach neu tapeziert. Dann können Liane und Peter Conradt wieder die schöne Aussicht genießen, ganz ohne Loch in der Wand.