Duisburg-Süd. Im Süden Duisburgs wird es 2022 nur noch zwei Geschäftsstellen geben. SB-Terminals sollen sie zum Teil ersetzen. Filiale am Sittardsberg geplant.

Die Sparkasse Duisburg baut um. 2022 soll es im Stadtbezirk Süd nur noch zwei statt heute sieben Geschäftsstellen plus ein Beratungscenter geben. Wanheim, Ungelsheim, Bis­singheim und Serm sollen als Standorte ganz aufgegeben werden. Dafür wird es bei Rewe in Hüttenheim ein zusätzliches Selbstbedienungs-(SB)Terminal geben. Ulrich Schneidewind, für das Privatkundengeschäft zuständiges Vorstandsmitglied, begründet das mit dem in den letzten Jahren völlig veränderten Verhalten der Kunden.

Tagesgeschäft wird per Online-Banking erledigt

„Unser durchschnittlicher Kunde sucht heute nur noch einmal im Jahr eine Geschäftsstelle auf“, sagt der Manager. Und die Hälfte der Kunden erledige ihr Tagesgeschäft heute schon per Online-Banking im Internet, jeder Kunde rund 200 mal im Jahr. 30 mal im Jahr suche ein Sparkassen-Kunde im Schnitt den Geldautomaten auf.

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Deshalb tritt die Sparkasse bis 2022 bei ihren personalintensiven Geschäftsstellen den Rückzug an. Von den heute sieben Geschäftsstellen soll nur noch die in Großenbaum (Angermunder Straße) erhalten bleiben. Alle anderen werden geschlossen. Auch das Beratungscenter an der Angertaler Straße in Wanheim wird aufgegeben. Schneidewind: „Am Sittardsberg entsteht dafür eine neue zentrale Geschäftsstelle mit über 40 Mitarbeitern.“ Der genaue Standort für den Neubau steht aber noch nicht fest.

SB-Terminals statt Geschäftsstelle

Teilweise soll an den Stellen, an denen heute eine Geschäftsstelle besteht, ein SB-Terminal eingerichtet werden, damit die Kunden dort Bargeld abheben, Überweisungen ausführen oder ihren Kontostand abfragen können. So ist es nach den Plänen in der Sparkassen-Chefetage für Wedau, Huckingen und Mündelheim vorgesehen. In Mündelheim sucht das städtische Geldinstitut aber noch nach einem geeigneten Standort.

Auch für ein SB-Terminal sei eine bestimmte Kundenfrequenz erforderlich, gibt Vorstandsmitglied Schneidewind zu bedenken. Und daran fehle es in Ungelsheim wegen des nicht mehr vorhandenen Lebensmittelmarktes. Nach dem Vorbild der Kreissparkasse Köln soll es künftig ein fahrbares SB-Terminal in Form eines Transporters geben, der einmal in der Woche den Ungelsheimer Wochenmarkt anfahren soll. Das Projekt befindet sich aber noch in der Planung.

Auch Ortsteile, die bisher noch über ein SB-Terminal verfügen, sollen ersatzlos aufgegeben werden: Bissingheim, die Lindenstraße in Buchholz und Serm. Sie könnten ebenfalls künftig vom fahrbaren SB-Terminal bedient werden. Das neue SB-Terminal im Rewe-Markt in Hüttenheim soll schon im Herbst eingerichtet werden.

Sparkassen-Vorstandsmitglied sieht kein Sicherheitsrisiko 

Bedenken wegen des hohen Anteils alter Menschen in Ungelsheim hat Ulrich Schneidewind nicht. „Der technische Fortschritt macht auch vor dem Alter keinen Halt“, sagt er. Auch ältere Menschen könnten mit dem Geldautomaten umgehen, ebenso mit dem Online-Banking.

Ein Sicherheitsrisiko beim fahrbaren SB-Terminal sieht er auch nicht. Schließlich würde es beim Wochenmarkt an einem belebten Ort stehen. Außerdem sei der Fahrer in der Nähe. Da sei abends der Besuch eines SB-Terminals gefährlicher. „Aber hier wie da ist die Höhe der Barabhebungen begrenzt, und das macht es für Kriminelle eher uninteressant.“

„Da werden wir gegen angehen“

Beim Bürgerverein Ungelsheim hat man sich mit der Schließung der eigenen Geschäftsstelle bereits abgefunden. Sie ist – im Wechsel mit derjenigen in Mündelheim – ohnehin nur an drei Tagen pro Woche geöffnet. Noch im Februar hatte der Bürgerverein das Gespräch mit der Sparkasse gesucht. „Wir wollten ei­gentlich erreichen, dass Ungelsheim wenigstens ein SB-Terminal erhält“, berichtet Helmut Schmitz, der neue Vorsitzende. „Das konnte man uns nicht zusagen“, sagt er. Von den Plänen mit dem fahrbaren SB-Terminal sei da auch schon die Rede gewesen. Das habe man sich an den Tagen des Ungelsheimer Wochenmarktes gewünscht.

„Ich habe den Eindruck, wir können da nichts machen“, lautet das Fazit des Bürgervereinsvorsitzenden in Ungelsheim. Mit den eigenen Argumenten sei man jedenfalls nicht durchgedrungen: dass die dortige Filiale gut besucht werde, dass das Online-Banking für viele ältere Menschen nichts sei, weil viele von ihnen gar keinen Computer hätten, und dass für manche von ihnen auch die Bedienung des Geldautomaten schwierig sei.

Theo Küpper, der Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins Wanheim-Angerhausen, gibt sich dagegen kämpferisch. „Da sind wir nicht mit einverstanden, dass Wanheim gar kein Sparkassen-Standort mehr sein soll“, sagt er. Auch die Filiale Beim Knevelshof werde gut besucht. Nach Küppers Kenntnis gehört sie der Sparkasse sogar. „Was wollen die denn damit machen?“, fragt er. „Da werden wir gegen angehen“, kündigt der Vorsitzende an. Zumindest ein Geldautomat müsse im Ort bleiben. „Man braucht doch Bargeld. Wir sind ja noch nicht im bargeldlosen Zeitalter.“

Hoffnung auf Kommunalpolitiker

Theo Küpper will versuchen, mit den anderen Süd-Bürgervereinen in der Angelegenheit eine gemeinsame Linie zu finden. „Das kann ja nicht sein. Die Sparkasse ist doch für ihre Kunden da.“ Und wenn man beim Vorstand nicht durchdringe, dann gebe es ja noch Kommunalpolitiker, die in den Aufsichtsgremien des Geldinstituts sitzen.