Duisburg. Kriminelle nahmen 1er BMW von Markus Rakowsky auseinander. Es handelte sich um einen Auftrags-Klau. Aufklärungsquote bei diesen Delikten ist gering.

Als Markus Rakowsky Dienstagmorgen zum Dienst im Krankenhaus fahren wollte, dachte er noch an nichts Böses. Er trat gegen 5.20 Uhr aus der Tür, ging zu seinem Wagen, der vielleicht acht Meter entfernt vor dem Haus an der Salzacher­ Straße in Rahm parkte.

Der 22-Jährige drückte den Knopf auf der Fernbedienung, aber nichts tat sich. Weder die Alarmanlage meldete sich, noch leuchteten die Blinker auf. „Ich dachte noch, vielleicht ist der Schlüssel-Akku leer.“ Doch das war es nicht, die Batterie war abgeklemmt. Kriminelle hatten in der Nacht seinen 1er BMW auseinander genommen.

Auch die Verkleidungen für Handbremse, Schaltknauf nahmen die Diebe mit.
Auch die Verkleidungen für Handbremse, Schaltknauf nahmen die Diebe mit. © Markus Rakowsky | Unbekannt

Airbags, Teile der Verkleidung und die Steuereinheit der Klimaautomatik haben die „Asphalt-Klauboys“, so nennt die Polizei diesen Gangster-Typ auch, mitgehen lassen. Der Rest, den sie nicht gebrauchen konnten, legten die Diebe fein sortiert auf die Rückbank. Sogar am Radio, ein Navi hatte der BMW von 2008 nicht eingebaut, hatten die Diebe kein Interesse.

Um die 3000 Delikte im Jahr

Für die Polizisten, die später die Spurensicherung übernahmen, war direkt klar, dass hier Auftragsdiebe aktiv waren. „Die Teile sind wohl schon auf den Weg nach Litauen, sagte mir ein junger Kripobeamter“, berichtet Markus Rakowsky. Dabei wähnte er sich allein durch die Tatsache, dass sein Wagen mit einer Alarmanlage ausgerüstet ist, eigentlich relativ sicher. „Die lässt sich aber mit einem Schlag an der richtigen Stelle außer Gefecht setzen“, hat er nachher erfahren. „Und Garagenplätze sind in unserer Ecke rar“, so der 22-Jährige.

Polizeisprecher Ramon van der Maat erklärt, dass Auftragsdiebe einen Großteil der Auto-Delikte begehen. Auch 2015 wird die Zahl der Autoaufbrüche in Duisburg - ähnlich wie im Vorjahr - wohl bei rund 3000 liegen. „Sie klauen nicht nur ganze Autos, sondern schauen nach bestimmten Modellen, aus denen sie die Technik ausbauen“, so van der Maat. Oft würden so mehrere Autos des selben Typs in unmittelbarer Nähe aufgebrochen. In diesem Fall gab es aber keine weiteren Aufbrüche in der Nachbarschaft. Generell seien Autos höherwertiger Marken wie Audi, BMW oder Mercedes aber auch VW betroffen.

Diebe haben es auf Lkw abgesehen

„Anfang Dezember wurden aus fünf VW in derselben Straße Navis geklaut“, so Polizeisprecher van der Maat. Die Täter sind flüchtig „und wohl längst nicht mehr in Deutschland.“ Überhaupt sei die Aufklärungsquote gering. Erfolge, wie bei einer Razzia gegen die litauische Mafia in Essen, mit der im Oktober gleich eine vierstellige Anzahl von Delikten geklärt werden konnte, sind selten.

Deutlich häufiger als noch vor einigen Jahren haben Diebe es seit einiger Zeit auf Lkw oder deren Ladung abgesehen. „Im Januar wurde in Wanheimerort eine komplette Sattelzugmaschine gestohlen“, so der Polizeisprecher. „Im September wurden auf einem Firmengelände in Rumeln Navis aus einem Lkw geräumt.“ Schaden mehrere zehntausend Euro.

Wie hoch der Schaden ist, den die Diebe an Markus Rakowskys BMW angerichtet haben, ist indes noch offen, wenigstens aber vier bis 5000 Euro wurde in der Werkstatt geschätzt. Bis der Wagen repariert ist, wird es bis nach Weihnachten dauern. Bis dahin muss der Azubi zusehen, wie er über die Feiertage zur Arbeit ins Krankenhaus nach Oberhausen kommt.