Duisburg - Süd. . Ein Naturtrainer spielt den Osterhasen. Er bringt einen Brutkasten mit in die Kita. Kinder werden die Eier bis zum Schlüpfen der Küken pflegen.

Die Kinder des Städtischen Kindergartens am Kalkweg wissen schon seit Tagen, dass die Eier nicht vom Osterhasen kommen Gebracht hat sie nämlich Dietmar Grond, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Naturschutzbundes, der gerade eine Ausbildung zum Naturtrainer absolviert.

Mit Henne „Grete“ und Hahn „Kasimir“ unterm Arm besucht der 69-jährige Huckinger die einzelnen Gruppen der Einrichtung. Das Ziel des Projektes: Die Aufzucht einer Kükenbande.

Dazu legten die Kinder die befruchteten Eier von Hühner-Mama „Grete“ sorgfältig in einen professionellen Brutkasten. Dass ausreichend Wasser vorhanden ist, die notwendige Temperatur eingehalten wird und die Eier regelmäßig gewendet werden, dafür sind die Kinder zusammen mit Erzieherin Sabine, zuständig. Ein Plan neben dem Brustkasten soll dafür sorgen, dass alle Pflichten eingehalten werden. Über die Osterfeiertage erledigen die Erzieherinnen den Kükendienst.

Die Kinder wollen alles genau wissen

„Wenn die Lage der Eier nicht regelmäßig verändert wird, kann es vorkommen, dass die Federn der Küken verkleben“, betont Grond. Die Kinder mache es stolz, eine so wichtige Aufgabe zugeteilt zu bekommen. Sie wollen alles ganz richtig machen und überhäufen den engagierten Rentner mit Fragen. Auf alles hat er eine Antwort. Schließlich bereitet sich ein Naturtrainer gründlich vor. Er weiß sogar, warum manche Hennen weiße Eier und manche braune legen. Die Gefiederfarbe hat mit der Schalenfarbe nichts zu tun. Jede Hühnerrasse legt die Eier in einer bestimmten Farbe. An den Ohren einer Hühnerrasse kann man dies erkennen. Hühner mit weißen Ohrscheiben legen weiße Eier, Hühner mit roten Ohrscheiben legen braune.

„Das Interesse der Kinder an naturverbundenen Themen ist riesig. Sie sind in der Hinsicht sehr begeisterungsfähig“, sagt Barbara Kamzol, die Leiterin des Kindergartens, die mindestens genauso gespannt auf das Ergebnis des Projektes wartet wie ihre kleinen Schützlinge. Interessiert sind auch die Eltern der Kinder. Jeden Morgen begutachten sie den Brutkasten. „Sie sind teilweise so fasziniert, dass sie vergessen rechtzeitig zur Arbeit zu fahren“, erzählt Kamzol schmunzeln.

Ein bisschen Land in die Großstadt bringen

Grond bringt mit „Grete“ und „Kasimir“ ein bisschen Land in die Großstadt – quasi Landleben zum Anfassen. „Heutzutage kennen die Kinder doch gar nicht mehr die Tiere, wie sie in der Natur leben. Computer, Spielekonsolen und Fernsehen ersetzen die Realität“.

Der Eingangsbereich des Kindergartens erinnert zumindest ein wenig daran. Um den Brustkasten wurde Stroh ausgelegt. Ein kleiner brauner Gartenzaun, der um den Tisch positioniert wurde, symbolisiert einen Hühnerstall. Im Regal nebenan liegen Bücher zum Thema. „Die Kinder halten sich hier gerne auf und schauen ob sich etwas bewegt“, berichtet die Leiterin der Kita.

Erste Küken schlüpfen Mitte April

Mitte April soll es soweit sein. Dann werden die ersten Kükenschnäbel ihren Weg durch die Schale in die Freiheit kämpfen, bevor sie zurück an Züchterin Claudia Glavic gegeben werden.

Doch vorher steht Ostern und somit auch die Eiersuche auf dem Programm. Und wer weiß, vielleicht hat sich Henne „Grete“ im Kindergarten verirrt und ein Ei gelegt.