Duisburg. . Die Sparpläne des Ruhrbistums gehen wohl auch an den Gemeinden im Duisburger Süden spurlos vorüber, es könnte zur Schließung mehrerer Kirchen kommen.

Bis zum Jahr 2030 will das Ruhrbistum 50 Prozent seiner Ausgaben einsparen. Dieser Kelch geht natürlich auch an den Gemeinden im Duisburger Süden nicht vorüber. Man munkelt, dass drei Kirchen im Bezirk geschlossen werden sollen. „Das steht noch nicht fest“, erklärt Roland Winkelmann, als Pfarrer der Großgemeinde St. Judas Thaddäus für alle sechs Gemeinden im Süden zuständig, auf Nachfrage.

Umsetzung ab 2018

Überrascht hat ihn der harte Sparkurs des Bistums nicht. Winkelmann: „Das wird sicher bitter, ist aber wohl nicht zu vermeiden.“ Bis Ende 2017 erarbeitet ein Team vor Ort eine Sparliste, über die dann Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck entscheidet. An den Beratungen sind Mitglieder des Kirchenvorstands, des Pfarrgemeinderates und Seelsorger beteiligt. Zwei Mitarbeiter des Generalvikariats agieren als Mediatoren. „Als neutrale Personen sozusagen. Denn natürlich kämpft jeder für seine Gemeinde“, weiß der Pfarrer. Die Einsparungen werden ab 2018 umgesetzt.

Schon wird darüber spekuliert, ob es die Kirche in Ungelsheim, Bissingheim, Rahm oder anderswo trifft. Definitiv fest stehen bislang lediglich die Kriterien für die Entscheidung. Zu berücksichtigen sind dabei: die Bausubstanz der Kirchen, die Zahl der Gemeindemitglieder, die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV, Optionen für eine Folgenutzung nach dem Verkauf.

Es gibt nur drei Priester

Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass vor allem kleine Gemeinden und Kirchen bangen müssen. „Kleine Kirchen sind leichter zu erhalten als große“, nennt Winkelmann ein gewichtiges Argument.

Jedenfalls glaubt der Kirchenmann, dass man nicht noch mehr Seelsorger einsparen kann, ohne Abstriche hinzunehmen. Die drei Priester – Pastor Rolf Schragmann (Serm/Mündelheim und Ungelsheim/Hüttenheim), Hermann-Josef Brandt (Huckingen/Wanheim) und Roland Winkelmann (Buchholz/Wedau-Bissingheim) arbeiteten bereits am Limit. „Zum Glück sind die vielen Ruheständler da. Ohne die ginge es gar nicht.“

Mehr gemeinsam mit den Evangelischen machen

Klar ist, dass man mehr Ehrenamtliche schulen wird, die Beerdigungen und auch Wortgottesdienste übernehmen. Die Zahl der Messen wird laut Winkelmann in den nächsten zehn Jahre wohl reduziert und Gläubige werden weitere Wege in Kauf nehmen müssen.

Weiteres Einsparpotenzial sieht der Pfarrer in der Ökumene. In Mündelheim und Serm wird die katholische Kirche bereits von den Protestanten mitgenutzt. „Das klappt prima. Warum nicht auch in anderen Stadtteilen?“, meint Winkelmann. Ihm ist wichtig, dass „kein Stadtteil ohne christliche Präsenz ist“. Immobilienverkauf im großen Stil sieht er nicht als Lösung. „Das Ruhrbistum ist längst nicht so reich wie andere.“ Viele Gebäude wie etwa das Essener Münster seien reine Buchwerte, die man nicht veräußern könne.