Duisburg. Vor der dritten Verhandlungsrunde über einen Tarifvertrag in der Stahlindustrie kommt es zu ersten Warnstreiks in Duisburg. Die Hintergründe.
Nachdem auch die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie ohne Ergebnis verlaufen ist, kommt es am kommenden Donnerstag, 2. Juni, zu ersten Warnstreiks in Duisburg.
[Straßenbahn- und Buslinien der DVG in fünf Minuten mit Schulnoten bewerten: zum DVG-Linien-Check]
Die Friedenspflicht endet am Dienstag, 31. Mai. Zu diesem Anlass lädt die IG Metall die Beschäftigten in den Duisburger Betrieben ein zu einer „Nachtaktion“. Treffpunkt für einen Spaziergang zur Landmarke Tiger & Turtle ist um 21 Uhr die Straßenbahn-Haltestelle der Linie 903 unterhalb der Heinrich-Hildebrandt-Höhe.
Erste Arbeitsniederlegungen an den Standorten im Duisburger Süden
Zu Arbeitsniederlegungen ruft die IG Metall die Beschäftigten der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM), BAO Steel, Salzgitter-Mannesmann Forschung und Thyssenkrupp Steel Hüttenheim im Stadtsüden auf. Die Kundgebung mit Vertretern der Betriebsräte und der Gewerkschaft soll am Donnerstag um 8.30 Uhr am Tor 3 von HKM an der Mannesmannstraße beginnen.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Zum Warnstreik bei Thyssenkrupp Steel im Duisburger Norden ruft die IG Metall auf am Donnerstag, 9. Juni. Dann treffen sich die Beschäftigten vor dem Tor 1 an der Kaiser-Wilhelm-Straße in Bruckhausen. Der Termin ist bewusst gewählt: Am Freitag treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeberverband Stahl zur nächsten Gesprächsrunde.
Tarifverhandlungen: Große Lücke zwischen Forderung und Angebot
Nach den ersten beiden Treffen klafft noch eine große Lücke zwischen Angebot und Forderung: Die IG Metall forderte eine Entgelterhöhung um 8,2 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten und die Verlängerung der Tarifverträge über Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und zur Einführung von Arbeitszeitkonten sowie über den Einsatz von Werkverträgen.
Die Arbeitgeber haben eine Einmalzahlung in Höhe von 2100 Euro für eine Laufzeit von zwölf Monaten angeboten. Damit, so begründen sie, werde der sowohl der guten Stahlkonjunktur, als auch der „enormen wirtschaftlichen Risiken“ durch die Verteuerung und drohende Verknappung von Energie entsprochen.
Gewerkschaft: Wollen eine tabellenwirksame Erhöhung
Die IG Metall hingegen fordert eine nachhaltige Beteiligung der Belegschaften an den Gewinnen der Unternehmen als Ausgleich für steigende Preise und Inflation, die den Beschäftigten zu schaffen machen. „Wir wollen eine tabellenwirksame Erhöhung“, betonten der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates von Thyssenkrupp Steel, Tekin Nasikkol und Vertrauenskörperleiter Klaus Wittig nach der ersten Verhandlungsrunde.