Duisburg-Hamborn. Duisburger Vereine, die Projekte mit Flüchtlingen durchführen, können bis 15. April Anträge an die Stadt stellen. Die Bezirke haben eigene Töpfe.
Für die Arbeit mit Flüchtlingen gibt es einen unerwarteten Geldsegen. Denn das Land Nordrhein-Westfalen gewährt der Stadt Duisburg mehr als 10,7 Millionen Euro für Projekte, die die Integration fördern. Zwar sind 8,5 Millionen Euro davon bereits verplant, der Rest steht aber noch zur Verfügung – und auch die Stadtbezirke sollen davon profitieren. Jeder Bezirk erhält circa 35.000 Euro für Integrationsprojekte. Das berichtete vor der Coronakrise der Duisburger Beigeordnete Ralf Krumpholz in der Hamborner Bezirksvertretung. Dabei äußerte er die Hoffnung, dass möglichst viele Vereine für entsprechende Projekte bis zum 15. April einen Förderantrag an die Stadt stellen.
Gefördert werden können, wie die Stadtverwaltung mitteilte, sowohl laufende als auch neu geplante Projekte, die „maßgeblich der Integration von zugewanderten Menschen“ oder „dem friedlichen Miteinander und der gegenseitigen Akzeptanz der verschiedenen Kulturen“ in Duisburg dienen. Stadtweit stehen dafür fast 250.000 Euro zur Verfügung, die bis zum 31. November vergeben werden können. „Wir brauchen bis zum 15. April Anträge beim Kommunalen Integrationszentrum, für welche Projekte diese Gelder verwendet werden“, erklärte Krumpholz.
Ratsmitglieder finden die Geldaufteilung ungerecht
„Werden auch nachbarschaftliche Initiativen gefördert?“, wollte SPD-Ratsherr Manfred Slykers wissen. Der Beigeordnete musste ihn enttäuschen: „Antragsteller muss ein Verein sein oder eine Partei.“ Für Nachbarschaftsinitiativen gebe es aber das eigene Programm „Komm’ an“, betonte er. „Ich kann nur zu vielen Anträgen ermuntern“, so Krumpholz. Ulrike Färber vom Kommunalen Integrationszentrum (KIZ) schlug vor, dass die Bezirksvertreter für das Fördergeld eine Liste mit Prioritäten vorgeben. Sie betonte jedoch: „Es dürfen keine Aufgaben sein, zu denen die Stadt ohnehin verpflichtet ist.“
Wofür die Bezirke das Fördergeld an Verein vergeben können
Vereine aus den übrigen Nord-Bezirken Walsum sowie Meiderich/Beeck sind von der Stadt Duisburg ebenfalls aufgerufen, sich mit Integrationsprojekten zu bewerben. Die Frist für die Förderanträge ist stadtweit der 15. April 2020.
Beispiele für Projekte, die aus diesem Topf der Bezirksvertretungen finanziert werden können, sind einzelne Schulaktionen, die Durchführung von Integrationsfesten, Anschaffungen wie Computer, Beamer, Musikinstrumente, Sportgeräte oder Werkzeuge für solche Integrationsprojekte oder Fortbildungsangebote für Menschen, die sich in der Arbeit mit Geflüchteten engagieren.
Das Kommunale Integrationszentrum hat seinen Sitz am Sonnenwall 73 in Duisburg-Mitte. Es ist dort telefonisch erreichbar unter 0203 - 283 81 11 oder per Mail an integration@stadt-duisburg.de.
Ratsherr Karlheinz Hagenbuck (SGU) findet es ungerecht, dass jeder der sieben Duisburger Bezirke den gleichen Betrag bekommt. Auch Ratsfrau Ellen Pflug (SPD) hofft, dass im Bezirk Süd mit deutlich geringeren Problemen mit Zuwanderern vielleicht Geld für den Norden übrig bleibt.
Land will den Förderungszeitraum für Integrationsprojekte verlängern
Durch die Coronakrise ist das Vereinsleben in Duisburg größtenteils zum Stillstand gekommen, und Integrationsprojekte sind jetzt kaum durchführbar. Die Antragsfrist bis Mitte April bleibe dennoch bestehen, so ein Stadtsprecher auf Nachfrage. So sollen Zusagen an die Projektträger gewährleistet bleiben.
Allerdings könnte demnach der Zeitraum, in dem die förderungsfähigen Projekte durchgeführt werden müssen, um ein Jahr verlängert werden, bis zum 31. November 2021. Das soll unter anderem ein neues Gesetz regeln, über dessen Entwurf der Landtag am 9. April abstimmen soll. „Sollten die Fördermittel nicht ausgeschöpft werden“, ergänzt der Stadtsprecher, „so können auch Anträge, die später eingehen, berücksichtigt werden.“
>> Der Löwenanteil der 10,5 Millionen Euro entlastet den Stadtetat
Von den 10,7 Millionen Euro an Fördergeld, die das Land für Integrationsprojekte gewährt, entlastet der Löwenanteil – rund 8,4 Millionen Euro – den Etat der Stadt Duisburg. Allein 5,3 Millionen Euro sollen verwendet werden, um die Ausgaben für geduldete Menschen, deren Asylanträge abgelehnt wurden, mitzufinanzieren. Das restliche Geld in Höhe von gut 5,4 Millionen Euro soll für Projekte verwendet werden.
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Die Bandbreite derjenigen Projekte, für die eine Förderung bereits feststeht, ist groß. Die Liste umfasst 26 Projekte von Stadt und Wohlfahrtsverbänden, darunter circa 1,3 Millionen Euro für die Sprachförderung in 80 Kitas und rund eine Million Euro für die Betreuung von Flüchtlingen in den Sammelunterkünften.
Der Stadtsportbund und Duisburger Sportvereine profitieren
Es gibt aber auch 280.000 Euro für die Busbegleitung von Kindern aus Südosteuropa, für die vor Ort kein Schulplatz mehr frei ist. Oder 100.000 Euro für den Einsatz von Integrationshelfern, die Roma-Familien und den Schulbesuch der Kinder begleiten. Zu den kleinen Maßnahmen gehören 78.000 Euro für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt oder 33.000 Euro gegen Diskriminierung sowie 3600 Euro für Veranstaltungen, die die Werte des Grundgesetzes vermitteln sollen.
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Bereits verplant sind überdies 770.000 Euro für Projekte von Stadtsportbund und Sportvereinen. So werden etwa ein Kleinbus (50.000 Euro) und ein Sportmobil (75.000 Euro) angeschafft. Der Verein Genc Osman bekommt 60.500 Euro für Veranstaltungen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Marxloh fördern sollen.