Obermeiderich. .

Acht etwa 50-60 Zentimeter lange Jungstöre, die irgendwann einmal zwei oder mehr Meter groß sein dürften, ziehen im unterirdischen, alten Trinkwasser-Reservoir an der Emscherstraße 300 ihre Bahnen. Eine Sensation. Denn der 16 Millionen-Liter fassende Wasserspeicher ist seit vier Jahren ein Tauchcenter. Bislang hat sich kaum jemand getraut, einmal Fische in ein solches Becken zu setzen.

Bei Nullzeit war man anfangs skeptisch, ob man das Experiment wagen könnte. Die Inhaber, Familie di Bartolomeo, erkundigten sich bei einer Tierärztin und einem Störzüchter. Beide hatten nicht die geringsten Bedenken. Und auch der Duisburger Stadt-Biologe Randolph Kricke hat, wie er auf Anfrage unserer Zeitung sagte, nichts dagegen einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Kricke, selbst Taucher, findet es ausgesprochen „spannend“, dass es die Möglichkeit gibt, jetzt auch in einem Indoor-Tauchcenter lebende Tiere beobachten zu können, statt Plastikattrappen oder Fisch-Graffiti. „Das ist eine Bereicherung.“

Eine Attraktion für Taucher

Baggerlöcher und Fischteiche seien wie das Tauchbecken künstliche Lebensräume, mit allen kämen die Störe zurecht, so Kricke. Die mit etlichen Einbauten – Piratenschiff, Höhle, künstliche Silbermine und Ladenstadt, um nur einige Beispiele zu nennen – gestaltete Unterwasserlandschaft sei geradezu ideal für die Tiere: Sie hätten gute Versteckmöglichkeiten. Allerdings warnt Kricke davor, die Fische anzufassen. „Dann beschädigt man die Schleimhaut, die Tiere könnten krank werden“, sagt er.

Das Tauchcenter

Das Tauchcenter Nullzeit befindet sich in einem alten Trinkwasser-Reservoir an der Emmericher Straße 300.

Gefüllt ist es mit Grundwasser aus der Ruhraue.

In dem Becken gibt es acht Gänge mit künstlichen Landschaften. Insgesamt ist die zu betauchende Fläche 2400 Quadratmeter groß, das Becken fasst 16 Millionen Liter Wasser.

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.tauchcenter-nullzeit.de

Nichts spreche dagegen gegen die Fütterung von Hand. Die organisieren die di Bartolomeos so: Wenn Taucher ins Becken steigen, bekommen sie, wenn sie mögen, mit Futter gefüllte Döschen, die sie nur öffnen müssen, wenn sich die inzwischen wenig scheuen Fische nähern. „Die sind ganz heiß darauf, das Futter zu schnappen“, sagt Tauchlehrerin Lisa di Bartolomeo. Natürlich werden die Tiere auch vom Personal des Tauchcenters gefüttert – mit speziellen „Perlen“, aber auch Regenwürmern und anderem Kleingetier.

Die Froschmänner sind begeistert. Nur allzu gerne zwängen sich etwa Jenny Grohn und Tim Przezbor in ihre dicken, wasserdichten Anzüge, ziehen die Kopfhaube über und Handschuhe an, um dann ins gerade mal 12 Grad warme Wasser zu steigen. Ausgerüstet mit Kameras und Taschenlampen. Für die künstlichen Landschaften haben sie im Moment kaum noch ein Auge. Das einzige, was sie interessiert: Was machen die Störe?!

Im Mai weitere Lieferung

Im Tauchcenter Nullzeit in Duisburg Meiderich wurden am 24. März drei neue Störe von Tim Przezbor eingesetzt.
Im Tauchcenter Nullzeit in Duisburg Meiderich wurden am 24. März drei neue Störe von Tim Przezbor eingesetzt. © WAZ FotoPool

„Denen geht es gut“, sagen die beiden, als sie mit blauen Lippen eine knappe halbe Stunde später wieder auftauchen, mit strahlenden Augen. „Die schwimmen munter umher“, freuen sich die beiden.

Die ersten Fische wurden Ende vergangenen Jahres eingesetzt, weitere drei am vergangenen Montag. Im Mai soll noch eine Lieferung erfolgen. Insgesamt wird es dann zehn der ausgesprochen attraktiven Tiere geben, die ursprünglich aus Russland und Sibirien stammen, aber von dem Duisburger Fischzüchter Rainer Langwald geliefert werden.