Duisburg-Walsum/Essen/Düsseldorf. . Rund ums Walsumer Kraftwerk sind in den vergangenen Wochen und Monaten schwarze Stäube festgestellt worden. „Von uns stammt der Staub nicht“, sagte ein Steag-Sprecher im Gespräch mit der Redaktion. Die Umweltbehörden haben auch nichts festgestellt.

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat bislang „keine Überschreitungen der Grenzwerte bei den Grobstaubniederschlägen“ im Umfeld des neuen Walsumer Kraftwerkblocks festgestellt. Das teilte die Aufsichtsbehörde auf Anfrage unserer Zeitung am Dienstag mit. Da inzwischen aber auch Bürgerbeschwerden in Düsseldorf eingegangen sind, will sich die Behörde nun intensiv um die Sache kümmern.

Wie berichtet, verwehrt sich die Steag als Betreiberin des neuen Kraftwerkblocks gegen die Aussage, ihre Anlage sorge für schwarzen Dreck im Umfeld. Sie verwies auf Dauermessungen, die eindeutig belegten, dass die Stäube, die Bürger in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt festgestellt hatten, nicht von dem Energieerzeuger stammen könnten.

Messergebisse liegen in Echtzeit vor

Tatsächlich laufen alle Messergebnisse in Echtzeit bei der Bezirksregierung ein, die am Dienstag auf unsere Anfrage hin die Werte noch einmal kontrolliert hatte.

Auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) mit Sitz im Kreis Recklinghausen hat bislang keinen Grund zur Beanstandung gefunden. Die Behörde hat an verschiedenen Stellen im Duisburger Norden Fein- und Grobstaubmessstellen. Bislang seien vom Kraftwerk ausgehend keinerlei Überschreitungen registriert worden.

Stadt kann Messstelle beantragen

Fein- und Grobstaub

Feinstaub hat eine Partikelgröße von unter zehn Mikrometern. Diese Stäube sind fast unsichtbar und können in den Körper gelangen und krank machen. Von den Schleimhäuten werden sie nicht oder kaum gefiltert.

Grobstaub dagegen fangen die Schleimhäute zum größten Teil auf. Allerdings sind sie deshalb nicht automatisch ungefährlich. Sie können, wie in Duisburg sehr häufig, unter anderem Nickel, Blei und Cadmium enthalten.

In Walsum gibt es einen Feinstaubmesspunkt an der Sonnenstraße. Da ist bislang nichts Auffälliges festgestellt worden. Im vergangenen Jahr gab es dort 16 von 35 erlaubten Überschreitungstage. Dabei handelt es sich um einen vorläufigen Wert, das genaue Jahresendergebnis wird erst nach Auswertung aller Daten – voraussichtlich Ende Februar/Anfang März – vorliegen.

Mit großen Abweichungen rechnet das Lanuv aber nicht. Dessen Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia stellte am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion aber klar, dass der Niederschlag, den die Bürger beschreiben, mit Feinstaub nichts zu tun habe. Der sei so winzig, dass man ihn nicht sehen könne.

Lanuv kontrolliert an 86 Punkten

Das Lanuv kontrolliert an insgesamt 86 Stellen im Stadtgebiet, überwiegend im Norden, auch den Grobstaub. Solche Messpunkte befinden sich in der Regel in der Nachbarschaft der Großindustrie und anderer Betriebe, bei denen mit viel Staub zu rechnen ist. Im Bereich Kraftwerk Walsum gibt es bislang keine einzige Grobstaub-Messstelle. Die am nächsten liegenden befinden sich in Fahrn. In Dinslaken, das von der Hauptwindrichtung (Nordwest) her am ehesten betroffen sein könnte, und in Aldenrade befindet sich bislang keine.

Allerdings stellte Birgit Kaiser de Garcia klar, dass die Stadt durchaus eine Messstelle beim Land beantragen könne. Auch die Bezirksregierung habe dazu die Möglichkeit.