Duisburg. Der Chemiekonzern Grillo will auf seinem Gelände in Duisburg-Hamborn eine Schwefelsäureanlage bauen. Die Absichten sorgen für viel Ärger. Bei einem Anhörungstermin der Bezirksregierung kam es fast zum Eklat. Grillo versucht zu besänftigen. Das bedeuten die Pläne für die Nachbarn.
Wozu dient die Anlage?
Grillo will die Säure in der eigenen Produktion (unter anderem Zinksulfat) selbst verbrauchen. Die Säure wird aber auch an andere Abnehmer verkauft. Etwa 25.000 Tonnen im Jahr sollen entstehen. Zum Vergleich: Deutschlandweit sind es laut Grillo etwa fünf Millionen Tonnen.
Wann geht’s los?
„Das hängt von der Genehmigung ab“, sagt Dr. Jochen Schulte, Vize-Bereichsleiter Chemie. Wenn die Bezirksregierung die Genehmigung erteilt habe, könne es noch etwa eineinhalb bis zwei Jahre dauern, bis die Anlage in Betrieb gehen kann. Die komplizierten Apparate seien nicht ohne Wartezeiten lieferbar. Auch die Wannen, in denen die Produktion stehen soll, müssen noch gebaut werden. „Wir haben noch keine Vorarbeiten geleistet“, sagt Schulte. Grillo wolle ausdrücklich die Entscheidung der Bezirksregierung abwarten. Aktuell läuft das Genehmigungsverfahren.
Wie groß ist die Anlage?
Grillo plant mit zehn mal zehn Metern Grundfläche für die Produktion. „Es ist eine kleine Anlage, weil wir mit reinen Gasen arbeiten“, sagt Schulte. Zur Lagerung werden drei vorhandene Tanks genutzt, zwei stehen im nördlichen Teil, einer direkt neben der Anlage. Die Tanks sind über Rohrleitungen mit der Produktion verbunden.
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„Die Stoffe, die wir da händeln, sind nicht explosiv“, sagt Jochen Schulte. Für austretende Flüssigkeiten gebe es eine Wanne, die alles auffange. Aus Grillo-Sicht wäre der schlimmste Störfall eine austretende Wolke mit Schwefeldioxid – „im ungünstigsten und sehr unwahrscheinlichen Fall“ wie Schulte betont.
Berechnungen hätten aber ergeben, dass die Konzentration in der Wolke außerhalb des Firmengeländes schon unter den Grenzwerten läge. (Daran zweifeln die Gegner.) Anwohner würden den Stoff als stechend schwefeligen Geruch wahrnehmen, nicht zu verwechseln mit Faule-Eier-Geruch.
Was investiert Grillo?
Darüber schweigt sich das Unternehmen aus. Für Konkurrenten wäre es interessant, die Produktionskosten für Schwefelsäure zu erfahren. Dabei wären die Investitionskosten eine interessante Größe, um auf die Produktionskosten Rückschlüsse zu ziehen.
Wie läuft der Transport?
Grillo setzt auf Anlieferung per Lkw und per Eisenbahnanschluss. Zusätzlicher Verkehr werde nicht entstehen. Denn schon jetzt rollen Waggons mit einem Abfallprodukt aufs Werksgelände. Die selben Waggons sollen künftig die frische Schwefelsäure dann wieder mitnehmen. „Wir setzen auf ein Kreislaufsystem“, sagt Schulte. „Das spart Transportwege.“