Duisburg. Unternehmen baut derzeit zwischen Willy-Brandt-Ring und Buschstraße eine Schwefelsäureanlage in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohngebieten, Schulen und einem Krankenhaus. Die von der Stadt vorgelegte Mitteilungsvorlage nahmen SPD, CDU und Linke „missbilligend“ zur Kenntnis.
„Missbilligend“ und „mit Verwunderung“ nahm die Hamborner Bezirkspolitik zur Kenntnis, dass die Traditionsfirma Grillo eine Schwefelsäurefabrik auf ihrem Marxloher Werksgelände bauen will und darf. Gerne hätte man das Thema in dem Gremium ausführlich im Vorfeld diskutiert, doch die Stadt legte nur eine Mitteilungsvorlage auf den Tisch – in der sie zu dem Ergebnis kommt: „Das gemeindliche Einvernehmen wurde unter Berücksichtigung des Rücksichtnahmegebotes [...] erteilt.“
Gerade mit der Rücksichtnahme ist es nach Auffassung der CDU, der SPD und der Linken im Bezirk Hamborn bei Grillo nicht weit her. Alle drei Parteisprecher ärgern sich, dass das Vorzeigeunternehmen an der Weseler Straße „immer häufiger“ Entscheidungen treffe, die dem Ortsteil, der Bevölkerung und der Wirtschaft schadeten.
Risiko ist vielen zu hoch
„Wir müssen aufpassen, dass die Entwicklung des Stadtteils nicht durch Grillo verhindert wird“, sagte SPD-Sprecher Sebastian Haak. Sein Kollege Marcus Jungbauer von der CDU ergänzte: „Dort findet viel statt, was die Gefährdung der Bevölkerung billigend in Kauf nimmt“. Herbert Fürmann (Linke) wies darauf hin, dass in der unmittelbaren Nachbarschaft des Unternehmens Schulen und das Helios-Krankenhaus angesiedelt seien. Zudem wohnten im Umfeld viele Menschen. „Warum muss Grillo nicht die Risiken senken?“, fragte er sich. „Die haben die Risiken offensichtlich nicht richtig im Griff“, so Fürmann in Erinnerung an Störfälle in der Vergangenheit.
Auch SPD-Ratsfrau Ellen Pflug schaltete sich in die Diskussion ein: „Wir müssen uns weiter entwickeln können“, sagte sie mit Blick auf den Ortsteil. Auch das geplante Factory-Outlet-Center wurde in dem Zusammenhang in der Gesamtdiskussion genannt. Bekanntlich beruft sich Grillo auf Bestandsschutz. Laut Abstandserlass in der Störfallverordnung darf ein offenes Shoppingcenter an der geplanten Stelle (Rhein-Ruhr-Halle/Zinkhüttenplatz) nicht genehmigt werden.
Gleiches Recht für alle
Trotzdem hörte man bei aller Kritik an Grillo heraus, welch guten Ruf das Unternehmen im Hamborn hat. Grillo und ganz speziell Gabriela Grillo habe sich sehr um den Ortsteil verdient gemacht. Nicht nur, weil Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden, sondern auch wegen des sozialen Engagements.
Und doch stellten alle drei Parteien noch einmal klar: „Für Grillo muss gelten, was für alle gilt.“ SPD-Sprecher Sebastian Haak: „Auch wenn es Geld kostet.“