Duisburg-Laar. . Wer eine Kohlenmonoxid-Vergiftungen erleidet, kann in einer Druckkammer behandelt werden - doch davon gibt es im Ruhrgebiet nur wenige. Die in Duisburg-Laar stehende Druckkammer soll in Kürze überholt und ins Ausland exportiert werden. Eine Wiederinbetriebnahme ist ausgeschlossen.

Immer wieder erleiden Menschen in diesen Tagen Kohlenstoffmonoxid-Vergiftungen, weil ihre Heizungen nicht richtig funktionieren oder Kamine das geruchsneutrale, aber letztlich tödliche Gas nicht richtig ableiten und es dann in die Wohnräume gerät. Opfer können in Druckkammern behandelt werden. Davon aber gibt es im Umkreis nur noch wenige. Eine davon steht in der Rheinklinik in Laar, ist allerdings schon seit 2006 stillgelegt.

Warum man sie denn nicht schnell wieder in Betrieb nehmen kann, fragte ein Leser in der Redaktion. Die Antwort liefert die Süddeutsche Firma, die die Anlage vor gut einem Jahr gekauft hat und sie demnächst abtransportieren will. Unternehmer Frank Güssow-Voyé: „Die Anlage ist schon seit Jahren von allen Systemen abgeklemmt, es kann kein Sauerstoff, keine Luft mehr hineingebracht werden.“ Als er die Anlage 2011 kaufte, konnte er sie nicht einmal testweise laufen lassen, sondern musste sie ungeprüft übernehmen. Selbst wenn sie noch intakt und angeschlossen wäre: Ohne einen Facharzt, so der Käufer, könne und dürfe man eine Druckkammer nicht betreiben. Und solche Experten fehlten auch.

Die Krankenkassen blockieren

Früher gab es im Ruhrgebiet viele Druckkammern – oft für Tinnituspatienten. Die Krankenkassen hätten diese Art von Behandlung abgelehnt, da der therapeutische Nutzen nicht habe nachgewiesen werden können. So hätten viele Anlagen geschlossen werden müssen. Frank Güssow-Voyé will die Anlage in seinem Betrieb bei Karlsruhe überholen und sie dann ins Ausland verkaufen – wahrscheinlich nach Afrika.

Er ist ein Spezialist für solche Geräte, hat eigene gebaut, aber auch alte wieder in Schuss gebracht. Sie sind unter anderem in Istanbul zur Behandlung von Kohlenstoffmonoxid-Opfern im Einsatz, aber auch in Ägypten, wo die Kammern Tauchern nach Unfällen das Leben retten. In Afrika würden in Druckkammern überwiegend Diabetes-Patienten ambulant behandelt. Das sei auch in Deutschland früher üblich gewesen, heute müsse die Therapie aber stationär durchgeführt werden – das hätten die Krankenkassen beschlossen.

Eine neue Druckkammer kostet 500.000 Euro, eine gebrauchte nur einen Bruchteil, weshalb sie im Ausland gerne genommen würden.